Traum-Yoga: Übungen der Nacht

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Wer möchte nicht gern manchmal seine Träume beeinflussen können? Mit Traum-Yoga geht das. Man erlernt luzides Träumen durch die „Übungen der Nacht“ von Tenzin Wangyal Rinpoche, um dadurch tiefere Weisheiten der Bön-Tradition zu erlangen oder einfach seine Träume zu beeinflussen. Durch das bewusste erleben im Traumzustand, gewinnen wir Abstand zum Tagesgeschehen.

Bewusst beim Schlafen

Tenzin Wangyal Rinpoche "Übungen der Nacht" © Goldmann

Tenzin Wangyal Rinpoche „Übungen der Nacht“ © Goldmann

Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend. Diese Zeit kann man auch sinnvoll nutzen, denn durch luzides Träumen können wir in unsere Träume eingreifen. Allerdings muss man schon einige Wochen ans Bein binden, um sich mit dieser Methode anzufreunden. Manchmal denkt man, das klappt nie, bis man plötzlich in einen Traum eingreifen und ihn verändern kann. Das ist total irre! Das alte Wissen vom luziden Träumen wird sehr gut im Buch von Tenzin Wangyal Rinpoche aufbereitet, er erklärt uns die Natur des Traums, der Energiekörper, Nadis und Chakras. Im zweiten Teil geht es um die Praxis des Traum-Yoga, im dritten um Schlaf, im vierten um die Praxis des Schlaf-Yoga. Dabei versucht der Übende auch während des Schlafes bewusst zu bleiben. Diese Bewusstheit soll auch beim Übergang zum letzten großen Schlaf, dem Tod, helfen, alles bewusst wahrzunehmen. Traum-Yoga fördert auch im Alltag Gelassenheit, entspannt bei Stress und unterstützt die spirituelle Entwicklung. Ach ja, und Erleuchtung ist natürlich ebenfalls garantiert.

„Traum Yoga: Übungen der Nacht“

So abwegig ist das alles gar nicht: Klarträumen wird seit den 80er Jahren über die Reaktionen des Gehirns erforscht und man weiß inzwischen, das mentale Prozesse Körper und Geist beeinflussen können. Sportler nutzen das beispielsweise, um zu Bestleistungen zu gelangen, Computer-Entwickler für Problemlösungsstrategien. Das können auch wir Normalsterblichen: Das Buch führt auf leichte Weise in die buddhistische Gedankenwelt ein und gibt eine Idee davon, welche Möglichkeiten die buddhistischen Praktiker schon seit Jahrtausenden erforschen. Man erlernt ganz präsent zu sein, was zu besonneneren Reaktionen im Alltag verhilft. Am Ende erlangt man eine durchgehende Bewusstheit, die im Traum ebenso aufrecht erhalten werden kann wie im Wachzustand. Ist das erreicht kann man auch Träume positive Weise verändern. Klarträumen ist in Tibet eine eigene Geisteswissenschaft. Das Buch „Übung der Nacht“ ist sehr spannend, aber leider lassen sich die Übungen nur zum Teil allein durchführen. Es ist eben eine Tatsache, dass man tiefgreifende Techniken nicht ohne einen guten Meditations-Lehrer erlernen kann – das sagt sogar der Autor selbst.

Tenzin Wangyal Rinpoche

In Tibet 1961 geboren, floh Tenzin Wangyal Rinpoche mit seinen Eltern nach Indien, ließ sich dort zum Meditationsmeister ausbilden und ging 1991 in die USA. Dort gründete er das Ligmincha-Institut. Er war einer der ersten Lamas, die die Lehren der Bön-Schule im Westen bekannt machte, der Dalai Lama ernannte ihn 1986 zum offiziellen Repräsentanten der Bön-Tradition der Exiltibeter.

Annette Bauer

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