Vyasa bedeutet „Ordner“ oder „Verfasser“ und wird für zwei wesentliche Werke der indischen und yogischen Literatur verantwortlich gemacht: Der eine soll die Veden und das Mahabharata, der andere den ersten überlieferten Kommentar zum Yoga Sutra verfasst haben.
Der weise Rishi (Seher) Vyasa
Erst wurde alles dem einen Vyasa zugeordnet, aber die Texte die er geordnet und geschrieben haben soll, liegen Tausend Jahre auseinander! Er gilt als einer der sieben unsterblicher Chiranjivis (Meister), die irdisch blieben, um uns zu helfen. Auch wenn man damals länger gelebt haben soll und er als weiser Seher vielleicht älter geworden ist als andere, das wäre dann wohl eine etwas lange Lebensspanne. Aber wer weiß? Das Erscheinen der Veden und des Brahma Sutra liegen viele Jahrhunderte auseinander, das des „Yoga Bhashya“ nochmal fast 1000 Jahre später.
Zweimal Vyasa: Ordner der Veden
Vyasa ist der Name eines mythischen Dichters, der als Autor vieler heiliger Texte gilt, darunter soll er die vier Veden strukturiert haben. Sie werden als „Shruti“ bezeichnet, da sie von den alten Rishis empfangen oder „gehört“ und über Jahrhunderte nur mündlich weitergeben wurden. Dieser Dichter soll weiterhin das Brahma Sutra, das Mahabharata und die Puranas verfasst haben. Puranas sind wichtige, heilige Schriften des Hinduismus. Sie sind zeitlich nach den Veden entstanden. Vyasa wird als Weltenlehrer und mythischer Rishi (Seher) mit dem Vyasapuja-Fest verehrt. Im Mahabharata hat er sich selbst verewigt: Er sei eine Inkarnation Vishnus um die vedische Weisheit für die Nachwelt zu bewahren, ein Jnana-Avatar. Allerdings erwähnen die Puranas weitere achtundzwanzig Vyasas, die als Inkarnationen von Vishnu und Brahman die Veden ordnen und verkünden sollten.
Zweimal Vyasa: Kommentator des Yoga Sutra
Für den Yoga ebenfalls besonders bedeutsam ist das Yoga Sutra des Patañjali. Ein weiterer Vertreter des Namens Vyasa war ein Philosoph des 5. und 6. Jahrhunderts nach Christus. Er ist der Verfasser des ältesten überlieferten Kommentars zum Yoga Sutra des Patañjali, des Yoga Bhashya. Ihm verdanken wir so erhellende Sätze wie:
„Der Yoga wird durch den Yoga erkannt. Der Yoga geht aus dem Yoga hervor. Wer achtsam ist, erfreut sich durch Yoga lange am Yoga.“
Vyasa zu Yoga Sutra 3.6
Das Yoga Sutra ist in 195 kurzen Merksätzen verfasst, vollgepackt mit Ideen, die sich dem Laien nicht leicht erschließen. Durch das Yoga Bhashya wird es erst zu einem greifbaren Leitfaden für Menschen, die den Yoga-Weg beschreiten möchten. Am Yoga Bhashya orientieren sich heute noch zahllose Kommentatoren des Yoga Sutra.
Ich habe nirgendwo sonst besseren Infos gefunden! Der Artikel hat mir sehr geholfen. Danke für das Mitteilen
Danke, liebe Selina,
das freut mich sehr. Und das stimmt, es gibt nicht viel darüber. LG Annette