Jiva Bandha & Pussy Yoga

Lesedauer 3 Minuten

Wie gehören der Gaumenverschluss, Jiva Bandha, und das Beckenboden-Trainingsbuch “Pussy Yoga” von Coco Berlin zusammen? Hört sich ungewohnt an, ist aber yogisch logisch!

Beckenboden, sinnlich

Der Beckenboden steht in “Pussy Yoga” von Coco Berlin im Zentrum der Wahrnehmung: Als Zentrum der Weiblichkeit, der Lust und des Halts, den wir im Leben so oft suchen. Laut Coco Berlin: “Der Beckenboden war der Schlüssel zu den Antworten auf alle Fragen meines Lebens, er nahm mir Ängste, Zweifel und dieses gefühl, nicht richtig hier auf der Welt zu sein.” So verhilft das Buch zu mehr Ausgeglichenheit und körperlichem Wohlbefinden. Übungen dazu findet man im Yoga, beim Beckenbodentraining, der Physiotherapie oder im Bauchtanz. Von daher kommt Coco Berlin ursprünglich. Wie auch im Yoga geht es um die Förderung der Verbundenheit mit sich selbst. Als “Nebenprodukte” können sich mehr Selbstbewusstsein, besseres Fühlen und besserer Sex entwickeln. Na, das ist doch etwas ganz Feines!

Finde Deinen Namen

"Pussy Yoga" von Coco Berlin © Komplett Media

“Pussy Yoga” von Coco Berlin © Komplett Media

Ich gebe zu, der Titel hat mich im ersten Moment abgeschreckt. Dazu die niedlichen Bilder, was sollte das schon wieder sein? Jedoch ist genau diese Provokation gewollt. Wir haben doch nur klinische oder abwertende Namen für das weibliches Geschlechtsteil: Teil, Organ oder medizinisch “Vagina”. Ganz ehrlich, wie soll sich da eine lustvolle Weiblichkeit entwickeln? Für ihre Bauchtanzkarriere war das eine entscheidende Frage: Sinnlichkeit entsteht durch Verbindung zu sich selbst und nur durch Selbstliebe. Denken Sie sich doch einfach einen eigenen Namen dafür aus oder versuchen Sie es mit “Pussy”: Freundlich, verspielt und so eigen, wie ein Kätzchen. Finde ich jetzt richtig gut! Durch die Verbindung werden yogisch Körper und Geist verbunden, angedockt an den großen Energiekreislauf. In ihrem Buch geht es um die neugierig-sinnliche Erforschung der Bewegungsmöglichkeiten des Beckenbodens. Im Buch sind viele Übungen, bekannte und unbekannte, die viel Vergnügen (in jeder Hinsicht) bereiten!

Pussy Yoga

Ein gezieltes, tägliches Beckenbodentraining ist Zwischendurch überall drin. Keiner bekommt es mit, ob an der Bushaltestelle oder im Meeting. Tatsächlich werden nervige Meetings dadurch überhaupt erst aushaltbar, wenn nicht gar sinnlich. Das Buch besteht aus

  • Cocos eigener Geschichte und Herangehensweise
  • einem Theorieteil zur Anatomie
  • dem Pussy-Yoga-Übungsteil mit 58 Übungen
  • wissenschaftlich fundierten Informationen
  • Tipps zur weiteren Entfaltung der eigenen Sinnlichkeit

Sollte JEDE FRAU lesen und üben (oder tanzen gehen und die Hüften schwingen)! Denn Beckenbodenenergie ist heilsam.

Jiva Bandha, der Zungenverschluss

Und wie kommt nun Jiva Bandha ins Spiel? Eine Kollegin hatte mir das Buch “Pussy Yoga” empfohlen und wir haben darüber gesprochen, wie man den Beckenboden im Yoga aktiviert. Im Yoga nennt er sich Mula Bandha. Ein Bandha ist ein energetischer Verschluss im Körper, der dazu dient, Energie oder Prana zu kontrollieren und zu lenken. Prana ist die Lebenskraft, die in allem enthalten ist. Im Yoga geht man jedoch davon aus, dass Prana nur durch die Nebenhöhlen aufgenommen werden kann wird. Der Mund sollte deshalb geschlossen sein, wenn wir Prana durch die Nase aufnehmen möchten. Und um den Kiefer zu entspannen, legen wir die Zunge leicht von hinten an die Zahnwurzeln der Schneidezähne oder ans Gaumendach (je nach Textquelle unterschiedlich). Diesen Verschluss nennt man Jiva Bandha. Jiva bedeutet die Seele.

Die energetische Schleife der Seele

Haben wir also den Verschluss in Mula und Jiva Bandha gesetzt, schließt sich die Energetische Schleife. Über die leichte Kontraktion des Zungenmuskels sprich man auch direkt Mula Bandha bzw. die Muskeln im Beckenboden an. Ein genialer Trick für alle, die diese Region im Körper erspüren und erkunden möchten. Der Druck an den Zahnwurzeln sollte ganz leicht sein und keine neuen Spannungen erzeugen, damit man dann über die Ujjayi-Atmung Prana gut aufnehmen kann. Die Zunge ist ein starker Muskel und unter dem Zungenbein befinden sich die Schilddrüse. Diese wiederum regelt unseren Energiehaushalt. Auch physiologisch betrachtet, kann Ujjayi in diesem Bereich eine Wirkung erzielen. Und damit die Energie im Körper zirkuliert und nicht unten ausweicht, setzt man Mula Bandha und arbeitet unter anderem mit Pussy Yoga. Beim Bauchtanz kann dann der Funke überspringen…

Annette Bauer

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