Was macht einen guten Yogalehrer aus? Sicherlich hat jeder dazu ein Bild im Kopf. Es braucht neben einer persönlichen Entwicklung auch eine gute Ausbildung.
Authentizität & Akzeptanz
Sicherlich sollte ein guter Yogalehrer authentisch sein und zugewandt, er sollte sich selbst nicht zu wichtig nehmen und das Leben was er predigt. Je länger man mit Menschen arbeitet, umso mehr Mitgefühl und Verständnis mit ihren Nöten wird man entwickeln können. Dazu ist es wichtig, selbst regelmäßig auf der Matte aber auch Mitgefühl zu üben. Es gibt darüber aber auch noch Eigenschaften, die man konkret lernen kann: Anatomie, Asanas, Philosophie und Ethik.
Qualitäten eines Yogalehrers
Wenn ich authentisch bin, in mir selbst zu Hause angekommen bin, kann ich andere Menschen so nehmen wie sie kommen. Der Mensch, der einem gegenübersteht, hat seine Erfahrungen und Probleme im Leben gemacht oder ist dabei, sie zu bewältigen. Als Yogalehrer ist man weder Arzt noch Psychologe. Es ist wichtig, gerade als Lehrer die eigenen Erfahrungen reflektiert zu haben und sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Denn jeder Mensch hat eine ihm innewohnende Intelligenz. Das bedeutet, er wird seinen eigenen Weg finden, den Herausforderungen auf der Matte und im Leben zu begegnen. Als Yogalehrer kann man Wege aufzeigen, gehen muss und wird der Teilnehmer sie selbst, wenn er oder sie dazu bereit ist. Was Yoga anbietet, ist die Übung in Akzeptanz dessen, was gerade ist. So ist jeder Schüler gut, so wie er ist.
Haben Sie Mitgefühl!
Mitgefühl bedeutet nicht, mitzuleiden. Es ist aber auch keine Unterdrückung von Wut. In spirituelle oder yogischen Kreisen erwartet man vielleicht, dass kein böses Wort gesagt wird und es keine schlechte Stimmung gibt. Werden Gefühle wie Wut, Frustration, Begierde und Hasse unterdrückt, führt das nur zu noch mehr Frust. Man muss sie sich ansehen und überlegen, wozu sie gut waren oder sind. Zu welcher konkreten Handlung fordert uns diese Gefühl auf? Dazu ist es entscheidend, Unterscheidungsfähigkeit und daraus resultierend Klarheit zu entwickeln. Im Unterricht selbst bedeutet das: Die Wahrheit sagen ohne zu verletzen. Genaue und präzise Ansagen machen. Beim Thema der Stunde bleiben. Yoga soll eine Ermutigung und Motivation für den Alltag sein.
Kenntnisse für den Unterricht
Für das Unterrichten muss man über Inhalte Bescheid wissen. Nur etwas Gymnastik anzuleiten, macht noch keinen guten Yogaunterricht aus. Deshalb benötigt man neben didaktischen Fähigkeiten Kenntnis über Anatomie und die Haltungen (Asanas), über Philosophie und Ethik. Die Qualität eines guten Yogalehrers besteht darin, die Inhalte für den Wissenstand für die Teilnehmer situationsgerecht anzubieten. Philosophie kann nebenbei einfließen in Form einer Geschichte. Ethische Grundwerte muss ein Yogalehrender allerdings schon entwickelt haben, um nicht übergriffig zu werden. Anatomie und Krankheitsbilder muss man kennen, um jedem eine passende Abwandlung zu geben, der sie benötigt.
Übergriffige Yogalehrer
Verbreiteter als man denkt: Yogalehrer, die einfach mal einen Schüler anfassen. Sie möchten im besten Sinne, dem Übenden eine gute Erfahrung ermöglichen. Jedoch kann niemand wissen, welche Bedürfnisse er gerade hat. Also ist es besser jeden Teilnehmer zu fragen, ob man ihm eine Hilfestellung anbieten kann und ihn berühren darf. In Deutschland ist es tatsächlich gesetzlich so festgelegt: Ungefragtes Anfassen ist Körperverletzung! Da benötigt man einen feinfühligen Umgang, was der Schüler gerade braucht. Man muss niemanden berühren, um zu erspüren, was der Mensch einem gegenüber gerade braucht, wenn man Mitgefühl (Maitri) entwickelt hat.