Yoga & Alter

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Man ist so alt wie man sich fühlt. Das kann manchmal ganz schön alt sein, an anderen Tagen ist man quietsch-vergnügt und fühlt sich richtig jung. Im Yoga sagt man, man ist so alt, wie die Wirbelsäule beweglich ist. Das ist ein guter Ansatz! Pflegt man durch angemessene Bewegung seine Wirbelsäule, kann man fast gar nicht mehr altern, oder?

Angemessen Yoga üben

Yoga ist in jedem Alter machbar. Natürlich nimmt man sich mit 60 kein Ashtanga-Yoga vor, sondern beginnt sanft mit angemessen und achtsamen Yoga-Übungen. Was aber ist angemessen? Mancher Sechzigjährige ist fit und läuft Marathon ein anderer kommt kaum aus dem Bett oder vom Stuhl hoch. Das Tolle an Yoga ist, es hält für jeden große Überraschungen bereit, wenn man sanft beginnt und sich langsam seiner eigenen Kraft nähert. Für viele Menschen scheint es fast unmöglich, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und dabei nicht über ihre Grenzen zu gehen. Viele fordern zu viel von sich und wünschen schnelle Ergebnisse. Dabei kann man sich verletzen und mehr Schaden anrichten als Gutes tun und sogar in den Burnout kommen. Das wäre dann nicht sehr yogisch.

Yoga als Selbstermächtigungs-Werkzeug

Neudeutsch: Yoga ist ein Tool, um sich selbst besser kennen zu lernen, sich selbst zu erkunden. Das kann man sicherlich mit anderen Techniken auch. Doch ist die Yoga-Philosophie unabhängig von einem Lehrer erfahrbar, man kann über die Übungen und die Atmung zu sich selbst finden. Yoga ist eine Methode zur Selbstermächtigung, um sich unabhängig zu machen von den Meinungen anderer, seine eigenen Grenzen erkunden und Wertschätzung erfahren, wenn sie von außen ausbleibt. Frauen ab einem gewissen Alter werden fast unsichtbar. Gerade für diese merkwürdige Lebensphase einer Frau ist Yoga hervorragend geeignet.

Frauen und Alter

"Mutprobe" von Bascha Mika © C. Bertelsmann

“Mutprobe” von Bascha Mika © C. Bertelsmann

Zwischen 40 und 70 scheinen Frauen unsichtbar zu werden und durchlaufen verschiedene Krisen. Sie werden von der Gesellschaft nicht mehr wahrgenommen, in den Medien gibt es nur wenige Frauen mit Vorbildfunktion, die auf natürliche Weise altern. Die “Mutprobe” von Basha Mika weist auf diese Defizite in unserer Gesellschaft hin und gibt Anregungen, wie Frauen diese Lebensphase gut bewältigen können. Ein Ansatz ist aus wirtschaftlicher Sicht, das Leben von hinten zu betrachten: Möchte frau sich wirklich finanzielle auf den Partner verlassen? Wie kann sie für sich vorsorgen, wenn sie Kinder aufzieht und die Alten pflegt? Die Gesellschaft könnte diese Frauen viel besser unterstützen, aber es wird lächerlich wenig getan, ihnen diese Doppelbelastung abzunehmen. Oft tragen Frauen daran die Schuld sogar selbst, da sie sich nicht genügend auf ihr Alter vorbereiten. Ich empfehle das Buch “Mutprobe” allen Aufgeschlossenen, die neue Ansätze und andere Perspektiven durchdenken möchten.

Yoga, Frauen & Alter

Das organische Altern ist Schicksal, aber das “Doing Aging”, wie es in Amerika genannt wird, wird frau durch die Gesellschaft übergeholfen. Selbst junge Frauen haben bereits Angst vor der zweiten Lebenshälfte und den Wechseljahren, aber das muss nicht sein. Vielleicht sind genau deshalb sechsmal mehr Frauen beim Yoga als Männer. Yoga hilft, sich selbst besser kennenzulernen, selbstbewusster und selbstständiger zu werden. Mit Gelassenheit neue Erkenntnisse gewinnen und das Leben besser planen, dabei lernen anzunehmen, was ist. Wie möchte frau in späteren Jahren leben? Wenn man danach seine Handlungen ausrichtet, schafft man gutes Karma. Karma ist immer die Folge unserer vorausgehenden Handlungen. Das Buch passt also sehr gut zum Thema Yoga, denn er dient der Selbstermächtigung, gerade auf dem Weg zu neuen Ufern.

Annette Bauer

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