Um in dieser manchmal schwierigen Übergangsphase die Möglichkeit und nicht den Verlust zu sehen, braucht es eine regelmäßige Praxis. Yoga kann frau in den Wechseljahren besonders gut helfen, aber auch andere Systeme wie Tai Chi oder Qi Gong sind sehr wirkungsvoll. Wieso ist das so?
Wechseljahre, Klimakterium, Menopause
Wenn die Mens der Frau aussetzt, macht sie Pause, das nennt man innerhalb oder nach 12 Monaten dann Menopause. Während der Körper sich über mehrere Jahre ändert und an die neue Hormonsituation anpasst, nennen wir es die Wechseljahre. Im Fachjargon ist die kritische Phase erreicht, der Klimax oder das Klimakterium. Egal wie man es nennt, es ist eine aufregende, spannende Zeit, in der frau so viel Energie hat wie nie! Die Schweißausbrüche und schlaflosen Nächte kann man zwar körperlich bei den Hormonen verorten. Geistig ist es eine Phase, der sie sich auch kreativ stellen kann.
„Man sieht nur mit den Herzen gut,
das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Antoine de Saint-Exupéry
Yoga und Wechseljahre
Frauen werden in den mittleren Jahren für Männer unsichtbar, so beschreibt es Basha Mika in „Die Mutprobe“ oder zeigt es Doris Dörrie in ihrer sehr lustigen und nachdenklichen sechsteiligen Miniserie „Klimawechsel“. Dazu kommen noch körperliche Schwierigkeiten bei etwa einem Drittel der Frauen. Yoga hilft den Blick auf das Positive dieser Phase zu lenken: Mehr Zeit und frei werdenden Kraft, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Mit fortgeschrittenem Alter hat frau mehr Selbstbewusstsein und kann für sich selbst eintreten. Yoga unterstützt durch regelmäßige Praxis (Sadhana) als Werkzeug der Selbstermächtigung. Sie ist damit den Symptomen nicht hilflos ausgeliefert: Zwei- oder mehrmals die Woche Sport senkt Schweißausbrüche und begegnet Hitze mit Hitze. Atemübungen und Meditation können direkt bei Hitzewallungen oder Schlafstörungen eingesetzt werden; Yoga glättet die Nerven!
Hormon-Yoga
Auf dieser Basis muss Hormon-Yoga von Dinah Rodrigues entstanden sein. Die Übungen hat die 1927 geborene Brasilianerin zusammengestellt und ist selbst der beste Beweis für jugendliche Ausstrahlung und Beweglichkeit. Mit den Energielenkungsübungen soll frau auf Eierstöcke, Schilddrüse und die Hypophyse einwirken können. Um zu überprüfen, ob das funktioniert, sollte laut Frau Rodrigues der Hormonspiegel immer wieder getestet werden. Da die Hormone jedoch im Tagesverlauf schwanken und in den Wechseljahren ganz besonders, ist das kein besonders wertvoller Tipp. Wenn aber durch regelmäßiges Üben eine spürbare Besserung der Symptome und gutes Wohlbefinden einsetzen, ist Hormon-Yoga sinnvoll. Mehr Beweise braucht es dann nicht. Das am eigenen Leib auszuprobieren kommt frau jedoch nicht vorbei!
Yoga im Alltag der Wechseljahre
Sie machen bereits Yoga und möchten nicht unbedingt zu Hormon-Yoga wechseln? Kein Problem, dann stellen Sie einfach konkret Ihre tägliche Übungspraxis etwas anders zusammen. Letztlich geht es in allen Yoga-Richtungen um angemessenes Üben. Der Tageszeit, dem Ort und dem Alter der Übenden muss die Praxis angepasst sein. Was nutzt es, wenn ich krank bin und ein Hard-Core-Yoga-Workout hinlege und danach erst richtig krank werden? Frau muss anders üben, wenn sich die Umstände und Befindlichkeiten ändern. Das bedeutet nicht, dass nicht auch Sechzigjährige herausfordernde Yoga-Haltungen ausführen können, im Gegenteil! Yoga im Alltag, gerade in den Wechseljahren, kann für körperliche Verbesserungen und geistige Ausgeglichenheit sorgen, langfristig die Beweglichkeit und die Figur erhalten.