Wer schon mal andere Länder bereist hat, kennt das Wunder fremder Gewürze. Anderes Klima, andere Küche, das kann leider manchmal Magen und Darm durcheinanderbringen. In der ayurvedischen Medizin werden Gewürze und Kräuter auf ihre Wirkung hin eingesetzt, mit zum Teil spektakulären Erfolgen.
Heimische Kräuter verstehen
Auch hierzulande wissen wir von Pfarrer Kneip oder Hildegard von Bingen, dass sie mit Kräutern geheilt oder zumindest gelindert haben. Das Wissen war vor 200 Jahren überall bekannt, bis die moderne Medizin es als Humbug abgetan hat. Aus den Pflanzen wurden und werden die Wirkstoffe extrahiert, dabei geht es bei der ganzheitlichen Medizin immer um die ganze Pflanze und ihre Wirkung auf den ganzen Organismus eines Menschen. Durch die sogenannte moderne Medizin ist viel Wissen verschwunden, das wir uns jetzt wieder mühselig aneignen müssen. Hilfe bekommen wir aus dem Ayurveda: Wie eine Pflanze schmeckt, welche Wirkung sie hat und bei welcher Disposition eines Menschen man sie wie einsetzen kann. Darunter sind durchaus auch heimische Kräuter.
Beispielsweise: Petersilie
Petersilie ist in ihrer Energie erhitzend, weil sie scharf und bitter (oder süß und bitter die Wurzel) ist und wirkt somit auf Harnwege, Verdauung und auf die weiblichen Genitalorgane. In ihrer Wirkung ist die Petersilie austrocknend, krampflösend, regt die Mens an, abführend und steinlösend; Vorsicht ist geboten bei Entzündungen, da sie erhitzend wirkt. Man setzt sie also als Aufguss oder Abkochung bei Ödemen ein, bei Dys- oder Amenorrhoe, bei Nieren- und Gallensteinen, Ischias und Lumbago. Hätten Sie das alles unserer Petersilie zugetraut?
Ayurveda Pflanzenheilkunde
Mit dem Buch “Die Ayurveda Pflanzenheilkunde” von Vasant Lad und David Frawley bekommt man eine umfassende Einführung der ayurvedischen Medizin an die Hand. Neben den Grundlagen der ayurvedischen Pflanzenheilkunde finden sich Rezepturen und Diagnosemethoden. Dabei wird ebenso auf den praktischen Nutzen unserer einheimischen Pflanzen Wert gelegt. Der Ayurveda ist das älteste, ständig weiterentwickelte medizinische System, es besteht seit etwa 5000 Jahren. Seine Wirkung beruht auf geistigen Einsichten, die über viele Jahrhunderte erprobt und verfeinert wurden, und auf der höchst entwickelten Wissenschaft der Pflanzenheilkunde.
Ayurveda anwenden
Hat man die Einführung gelesen, kann man das Buch “Die Ayurveda Pflanzenheilkunde” als Nachschlagewerk benutzen: Bei einer Erkrankung oder zur Unterstützung des eigenen Wohlbefindens kann man nachschlagen, welches Kraut dafür geeignet ist. Dabei spricht Ayurveda alle Aspekt des Lebens an und unterstützt dabei, in größerer Ausgewogenheit und innerem Frieden zu leben. Dazu passt der Satz von Pasteur: “Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles.” So wie man lebt, erkrankt man, Ayurveda hilft, Gesundheit zu verstehen, zu erkennen, wann der Boden für eine Krankheit bereitet wurde, um dann die Gesundheit wiederherzustellen, beispilesweise während einer Panchakarma-Kur. Dabei werden alle Lebensbereich für die Diagnose betrachtet.
Yoga der Kräuter
Ayurveda erfasst die pflanzeneigenen Energien und ordnet sie passend bei der jeweiligen Konstitution (Dosha) ein. Die Pflanzen tragen mit ihren Nährstoffen dazu bei, Überschüsse auszuleiten und Schwächen zu stärken. Dabei kann jeder seine eigene ayurvedische Hausapotheke aufbauen, wenn man sein Dosha kennt. Jedoch muss man unterscheiden zwischen Konstitution im gesunden Zustand (Prakruti) und der Abweichung davon (Vikruti). In diesem Falle sollte man einen ayurvedischen Arzt aufsuchen, um sich helfen zu lassen. Dennoch kann man viel auch über heimische Kräuter bewirken. Das erläutert uns dieses Buch auf anschauliche Weise.