Machen Sie kein Yoga!

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Wer keine Erkenntnis sucht, sollte kein Yoga machen. Denn Erkenntnis führt zu überlegtem Handeln. Wer diesen Weg ernsthaft gehen möchte, wird ein verantwortungsvolles Leben führen – das entspricht dem heutigen Zeitgeist. Nicht jeder möchte das.

Erfahrungen sammeln

Yoga ist eine Reise. Ich bin seit 22 Jahren auf dieser Reise, habe Umwege genommen und tolle Eindrücke gewonnen, bin an meine Grenzen und über sie hinaus gegangen und kenne jetzt das Terrain wesentlich besser als früher. Wer sich auf diese Reise macht, kann gute und weniger gute Erfahrungen machen. Wer aber Angst vor Veränderung hat, sollte damit nicht beginnen. Denn es gibt keinen Weg zurück aus der Erkenntnis. Man kann nicht wieder weniger wissen oder gleichgültiger werden. Worum geht es in der Erkenntnis und dem Wissen?

Machen Sie kein Yoga!

Innere und äußere Veränderungen in Körper, Geist und Seele führen einen weit ins Mysterium des Selbst. Je näher man sich kommt, umso klarer wird, dass man Verantwortung für die eigenen Handlungen übernehmen muss. Aus dieser Unterscheidungsfähigkeit (Viveka) erwachsen Aufgaben, die man übernehmen muss, um künftiges Leid zu vermeiden. Für einen selbst und alle anderen. Das ist die Arbeit am eigenen Karma und am Dharma, der Berufung. Wer all das weiß, kann über die ganzen Mode-Yogis nur den Kopf schütteln: Sie schießen am Ziel vorbei. Es geht nicht um eine gute Figur oder die angesagte Yoga-Klamotte – das ist Ego-Yoga – es ist der innere Weg der keine Yoga-Gadgets benötigt. Das Ergebnis ist ein großes Maß an Freiheit durch Selbstermächtigung.

Yoga ist nicht konsumorientiert

Zumindest der Yoga-Weg, der über das Wohlfühlen hinaus nach innen gehen soll. Es geht nicht um eine erschöpfte Entspannung in Shavasana am Ende der Yogastunde. Das fühlt sich toll an, ist aber am nächsten Tag schon wieder vergessen. Es geht um den Abstand, den man in jeder Situation im Alltag wahren können sollte: Sich selbst nicht so wichtig nehmen, sich durchlässig machen für alle Anforderungen und Herausforderungen des Lebens. Man muss für Yoga nicht flexibel sein oder Supermodellmaße (so etwas wie eine „Yogakörper“ gibt es nicht) besitzen, Flexibilität von Körpers und Geistes kommen mit der Zeit von allein. Darüber hinaus lernt man sich selbst so zu akzeptieren wie man ist, wird aus einer inneren Zerrissenheit wieder zu einer Einheit, zu reinem Bewusstsein. Dahin gelangt man jedoch nur durch innere Einkehr, Rückzug der Sinne und Meditation in den Übungen und im Alltag. Kann eine(r) besonders fortgeschrittene Haltungen (Asanas) einnehmen, bedeuten das nicht, dass sie (oder er) ein guter Yogi ist. Wenn Sie aus anderen Beweggründen als die innere Einheit zu finden Yogastunden besuchen, kann ich nur sagen: Machen Sie kein Yoga – machen Sie Gymnastik!

2 Antworten

  1. Liebe Anette! Wie wahr. Ich bin absolut der gleichen Meinung und aus dem Grund auch nach 2 jähriger Yogalehrerausbildung überhaupt in keinster Weise traurig, dass ich den ach so tollen Kopfstand immer noch nicht kann 🙂 ((….naja …. an der Wand geht´s 😉 …. huch, hinfort mit Dir mein liebes kleines Drängelego …. )) … Bis bald in Berlin! Liebe Grüße Sandra

  2. Meine Liebe, und schon wieder hadt du richtig ins schwarze getroffen. Wie Wahr ist das! Je länge ich Yoga praktiziere, desto mehr komme ich zur selben Erkenntnis. Der Anfang ins Yoga fängt meistens mit dem Ego an und wird mit der Zeit subtiler. Ist es denn nicht so?
    Danke dir für den Beitrag! LG Lina

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Über mich

Hallo, ich bin Annette

Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

Andere Menschen begleite ich als Heil­prakti­kerin mit einer ressour­cenorien­tiert, systemisch oder mit einer Trauma­therapie.

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