Handeln im Nicht-Handeln kann man auch als Karma Yoga verstehen.
Wie handle ich yogisch?
In der Bhagavad Gita findet sich im 18. Kapitel folgende Definition: „Wer Handeln im Nicht-Handeln und Nicht-Handeln im Handeln sieht, ist weise unter den Menschen; er ist ein Yogi und führt alle Handlungen (andächtig) aus.“
Mahatma Gandhi (Ausgewählte Texte“ von Sir Richard Attenborough) erläutert das Handeln im Nicht-Handeln:
„Dies ist die unmissverständliche Lehre der Gita: Wer auf das Handeln verzichtet, fällt. Wer nur auf den Lohn verzichtet, wird erhöht. Doch Verzicht auf die Früchte des Handelns bedeutet keineswegs, Gleichgültigkeit gegenüber dem Ergebnis. Bei allem Tun muss man das angestrebte Ergebnis kennen, die Wege dorthin und die eigene Kraft. Von dem, der das Ergebnis nicht für sich will und dennoch ganz in der Erfüllung der vor ihm liegenden Pflicht aufgeht, kann man behaupten, er habe den Früchten seines Tuns entsagt.“
Du bist nicht die Person, sondern reines Bewusstsein, das eine Handlung ausführt. Es berührt dich überhaupt nicht, weder negativ noch positiv. Du machst einfach, was zu tun ist. Dabei erwartest du kein Lob und nimmst Kritik auch nicht persönlich, da du immer dein Bestes gibt.
Wer bin ich, wenn ich alles und nichts bin?
Es ist dabei sehr wichtig, wahrzunehmen, wann du dich mit der Handlung und dem Ergebnis identifizierst. Wesentlich ist es, neutral zu bleiben. Willst du ein höheres Bewusstsein erlangen, erkennst du, dass du mehr bist als das, was du tagtäglich tust, sagst und hast. Die Etikettierungen fallen weg:
Ich bin Bewusstsein und nicht diese Frau, dieser Beruf, diese Staatsangehörigkeit, sondern viel mehr und auch nichts davon.
Wie sollte Kritik dieses allumfassende Eins-sein treffen?
Der Körper ist dein Tempel und dein Werkzeug in diesem Leben, und damit solltest du dich gar nicht identifizieren! Es ist wie eine Leihgabe, die du am Ende zurückgibst. Also pflege Körper und Geist mit Yoga und Meditation, guter Ernährung und richtigem Handeln. Aber wer bist du dann? Eine Meditation zu „Wer bin ich?“ gibt es von Ramana Maharishi.
Nichts tun ist doch auch mal ganz schön!
Nun ist es uns in diesem Leben leider nicht vergönnt, einfach nichts zu tun. Dafür sorgen schon die drei Qualitäten oder Energien, die uns ständig umtreiben: Die drei Gunas zwingen uns zum Handeln.
Ohne diesen Körper und die drei Gunas wäre unser Selbst tatsächlich ganz großartig im Nichtstun (so nehme ich das mal an), würden „Leben“ aber auch nicht erfahren. Erst die Erfahrung bringt dich zu höherem Bewusstsein. Aus dieser Perspektive werden Geschehnisse und Herausforderungen in deinem Leben nachvollziehbarer und vielleicht sogar verständlich: Ohne Handlung keine Erkenntnisse über das Selbst, also auch keine Weiterentwicklung.
Trotzdem sollte die Qualität deiner Handlung sich immer um die Handlung drehen und nicht um dein Ego. Das kannst du über Karma Yoga und Dankbarkeit erreichen.
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Das ist ja mal ein informativer, sorgfältig mit Liebe zum Detail geschriebener Artikel. Vielen Dank! 🙂
Danke! Immer gern!
Gut gesagt!
„… Eine Meditation zu diesem Thema gibt es von Ramana Maharishi.„
Eine spezielle oder einfach die Frage, wer bin ich?
P.S. bin nach so vielen Jahren immer wieder, immer noch so gerne bei Dir zu Besuch …
Lieber Ulrich,
vielen Dank! Schön, dass Dir meine Artikel gefallen.
Genauer findest Du die Geschichte zu der Meditation hier beschrieben: https://yoga-xperience.de/ramana-maharishi-wer-bin-ich/
Liebe Grüße!