Heute erhältst du von mir DIE Frage für deine spirituelle Entwicklung:
Befrage dich selbst
Ramana Maharishi war ein indischer Guru, geboren 1879 in Tamil Nadu. Sein Name bedeutet großer Seher oder großer Weiser, aber eigentlich hieß er Venkataraman. Maharishi hatte bereits mit 16 Jahren eine Erleuchtung über das Thema Sterben: Was überlebt, wenn man stirbt? Eine Eingebung brachte ihm die Schlussfolgerung, dass das Selbst/Bewusstsein ewig ist. Diese Einsicht ließ ihn ins Schweigen gehen und er wanderte zum heiligen Berg der Hindus, dem Arunachala in Tamil Nadu.
Die Lehren von Ramana Maharishi finden sich unter dem Titel „Wer bin ich?“ – dabei hatte er gar nicht vor, ein Buch zu schreiben. Er wohnte in einer Höhle auf dem Berg Arunachala und empfing dort universelle Antworten auf alle Lebensfragen. Diese notierte er in einem kleinen Heft im Alter von 21 Jahren zusammengefasst. Es trägt den Titel „Wer bin ich?“ und gilt als sein Grundlagenwerk und die Essenz seiner Lehren.
Dort verbrachte er dann auch den Rest seines Lebens. Später gründete er dort einen Ashram und unterrichtete Schüler. Als er 1950 starb, sagte er:
„Das, was ich bin,
kann nicht sterben,
weil es nie geboren wurde.“
Die Frage von Ramana Maharishi „Wer bin ich?“ ist auch immer die zentrale Frage, die am Anfang jeder spirituellen Suche steht. Meist noch in Kombination mit: Woher komme ich und was ist meine Aufgabe (Dharma)? Vielleicht suchst du zu Beginn noch im Außen, liest Bücher, gehst zu Seminaren und spirituellen Meistern. Aber alle diese Wege führen nur zurück zu dir selbst.
Praxis der Selbstergründung
Alle Lebewesen möchten glücklich sein. Wenn du dort hingelangen möchtest, musst auch du dich der Selbsterforschung durch die Frage „Wer bin ich?“ stellen. Das ist der Übungsweg, den Ramana Maharishi allen anbot, die mit Fragen nach dem Sinn des Lebens zu ihm kamen.
Wenn du mit der Selbsterforschung beginnst, stellst du fest: Ich bin nicht mein Körper. Weder die Muskeln, noch die Knochen, weder die Organe wie Augen und Ohren, noch die Sinne wie Sehen und Hören.
Ich bin nicht mein bewusster noch mein unbewusster Verstand, auch nicht meine Wünsche und Erfahrungen.
Das gibt es auch als Übung „Ich bin nicht dies, ich bin nicht das“ („Neti-Neti“-Praxis) und du kannst das so weit treiben, bis du zu reinem Gewahrsein gelangst.
Das reine Gewahrsein: Sat-Chit-Ananda
Am Ende bleibt nur: Sein-Bewusstsein-Seligkeit (Sat-Chit-Ananda). Wenn der Geist zur Ruhe kommt, die Gedanken aufhören, uns eine objektive Welt vorzugaukeln (Maya), lässt du endlich alles los:
Das wahre Selbst oder dein Wesenskern kann dann hervorscheinen. Die Welt, also die Erscheinungen deines Geistes, endet, wenn die Illusion endet. Während du darüber nachdenkst, wer du bist, kommen andere Gedanken hoch. Diesen begegnest du immer wieder mit der gleichen Frage: „Wer ist es, dem dieser Gedanke kommt?“ So bleibst du am Thema und gelangst zur Essenz des Selbst. Wenn du dem Ich-Gedanken (Ego, Ahamkara) keinen Raum gibst, kann sich deine wahre Natur zeigen – die wiederum die universelle Natur oder Essenz ist.
Den Atem kontrollieren
An dem Ort, an dem das Ego entspringt, entsteht auch der Atem. Der Geist beruhigt sich, wenn du den Atem kontrollierst, und umgekehrt. Der Atem stellt die grobe Form des Geistes dar. Das findest du im Yoga Sutra des Patañjali und kannst es an dir selbst ausprobieren. Aus dem gleichen Grund meditierst du oder singst Mantras: Du kannst damit alles andere ausschalten, der Geist kann zur Ruhe kommen, indem er sich mit Atem oder Mantra verbindet. Glück ist am Ende das reine Selbst und beides ist letztlich ein und dasselbe.