Zwischen Faszination und Furcht – KI im Alltag
Neulich habe ich einen Artikel gelesen, indem der Mit-Erfinder, Daniel Kokotajlo, von ChatGPT vor Künstlicher Intelligenz warnt:
„Wir müssen dafür sorgen, dass sie es will. Es gibt keinen anderen Weg. Die beste Analogie ist vielleicht die Erziehung eines Kindes.
Man kann nicht in das Hirn eines Kindes einprogrammieren, das Richtige zu tun. Man muss es mit den richtigen Werten großziehen und hoffen,
dass es sich aufgrund der Erziehung daran hält. Ähnlich ist es mit der KI. Wir können sie nicht öffnen wie eine Maschine.
Wir müssen sie trainieren und hoffen, dass sie unseren Werten folgt.“
Künstliche Intelligenz (KI) umgibt uns bereits. Im besten Fall nutzt du sie, damit sie dir Filme empfiehlt, dich durch den Verkehr navigiert und dir fremde Sprachen übersetzt. Doch hinter dieser spannenden Technologie lauern auch Schatten, die wir nicht ignorieren sollten. Die Gefährdung liegt bei den KIs um versteckte Vorurteilen, die ihr antrainert wurden, bei Datenschutzlücken bis hin zu existenziellen Bedrohungen wie beispielsweise Jobverlust oder ein Wettrüsten – die Liste der Risiken ist lang und umfasst viele Bereiche. Und natürlich eröffnet uns diese Technologie viele Möglichkeiten.

Wenn du so durch soziale Medien surfst, merkst du wahrscheinlich nicht, dass die Algorithmen dein Kaufverhalten und sogar deine Meinungen subtil beeinflussen – das ist die manipulative Macht der KI. Leider machen wir uns darüber nicht so viele Gedanken. Wie auch, sie ist ja unsichtbar. Vielleicht hattest du zu Beginn von Facebook eine gewisse Unsicherheit, ob du da deine Daten abgeben möchtest. Ich habe mir damals überlegt, dass ich damit zu einer öffentlichen Person werde. Da es viele von uns mitgemacht haben, war meine Hemmschwelle gesunken. Und ich wollte auch dort mit meinen Yogakursen gefunden werden.
Vielleicht verunsichert es dich auch jetzt noch manchmal. Spätestens, wenn du daran denkst, wie viel diese Systeme über dich wissen und wie wenig Einblicke wir in ihre Entscheidungsprozesse haben. Gefühle der Verunsicherung sind also völlig berechtigt und zeigen, dass du dir immerhin Gedanken machst.
Ziemlich verrückt ist, dass die Künstliche Intelligenz uns sogar bereits vor uns selbst warnt!
Salvatore Princi hat dazu die KI befragt und interessante Antworten erhalten: Während wir noch diskutieren, ob KI gut oder schlecht ist, zeigt sie uns schon die Muster unseres menschlichen Denkens und Verhaltens auf. Danach sind unsere größten Probleme, dass unsere Aufmerksamkeit immer fragmentierte wird, wir immer öfter nur noch oberflächlichen Reaktionen zeigen und dadurch tieferer Verbindungen verlernen – zu anderen und zu uns selbst. Die Frage ist nicht mehr, ob KI unsere Welt verändert, sie tut es bereits. Die Frage ist jetzt eher, ob wir bewusst mit dieser Veränderung umgehen oder uns von ihr überrollen lassen.
Als ich das Video gesehen habe, kam mir Yoga in den Sinn: Mit den yogisch-philosophischen Werkzeugen muss es doch möglich sein, bei sich selbst zu sein, einen moralischen Kompass zu folgen und „das Richtige“ zu tun. Daraus ist meine Artikelserie entstanden.
Yoga für einen guten Umgang mit KI
Yoga hat seit Jahrtausenden Werkzeuge für die Herausforderung des Lebens im Angebot, denn auch schon damals muss das Leben stressig gewesen sein. Patañjali einen Kompass über den Geist geschrieben, der bis heute seine Gültigkeit hat. Also bin ich der festen Überzeugung, dass die Yogaphilosophie auch heute noch Antworten auf folgende Fragen liefert:
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Wie kannst du bei dir bleiben, wenn die Welt um dich herum mit aller Macht versucht, deine Aufmerksamkeit zu bekommen?
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Wie entwickelst du Unterscheidungsfähigkeit zwischen Wahrheit und Fake News oder künstlichen Bildern?
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Wie übst du dich in Geduld und bleibst dran, wenn alle Menschen nur noch nach Sofortlösungen schreien?
In dieser Serie verbinde ich alte Weisheit mit unseren Herausforderungen und ich möchte erforschen, wie du einen bewussten Umgang mit künstlicher Intelligenz entwickeln kannst. Denn ich bin der Meinung, die wichtigste Antwort auf die KI-Revolution ist spiritueller Natur. Es muss ein Zurückfinden sein zu dem, was Menschsein eigentlich ausmacht.
Teil 1: Wie bleiben wir menschlich?
Dein Smartphone vibriert. Eine Nachricht. Noch eine. Dein Bildschirm leuchtet auf, während du versuchst, dich zu konzentrieren. Deine Gedanken springen von Gebimmel zum nächsten Bling, wie eine Motte, die vom Licht angezogen wird. Oder wie wir im Yoga sagen, wie ein Affe von Baum zu Baum hüpft. Nur dass wir dabei nicht so kreischen! Du kennst dieses Gefühl: Du bist da, aber nicht wirklich da. Deine Aufmerksamkeit zersplittert in hundert Teile, und am Ende des Tages fühlst du dich erschöpft, obwohl du eigentlich nichts gebacken gekriegt hast.
Die Künstliche Intelligenz hat uns bereits diagnostiziert: Wir verlieren nicht an Intelligenz, sondern an gerichteter Intelligenz. Wir können noch immer denken, aber wir können uns nicht mehr richtig konzentrieren. Unsere Aufmerksamkeit wird systematisch fragmentiert: durch Algorithmen, die darauf programmiert sind, uns bei der Stange zu halten. Was laut ist, erscheint uns wichtig. Was tief oder langsam wirkt, übersehen wir. Aber genau das ist viel nachhaltiger.
Wie bleibst du also menschlich – ohne immer nur zu funktionieren?
Bleibe bei dir selbst. Wie geht das? Schärfe dein Bewusstsein.
Einfacher gesagt als getan, stimmt`s?
Du erfährst wie du durch yogische Konzentrationstechniken deine Aufmerksamkeit bewusst lenkst, statt sie von Algorithmen steuern zu lassen. Die Praxis des Sinnesrückzugs (Pratyahara) dient als Gegenmittel zur permanenten Reizüberflutung. Dann folgt Dharana (Konzentration) als Weg, um deine „gerichtete Intelligenz“ zurückzugewinnen.
Aufmerksamkeit wird zur Handelsware
Aufmerksamkeit ist die wertvollste Währung unserer Zeit. Tech-Unternehmen kämpfen um jede Sekunde deines Bewusstseins, weil sie damit Geld verdienen. Sie haben ganze Teams von Psychologen und Neurowissenschaftlern engagiert, um dich länger auf ihren Plattformen zu halten. Sie studieren, wie dein Gehirn funktioniert, um es besser manipulieren zu können. Abgesehen davon, dass ich das nicht möchte, wie kann ich mich dem überhaupt noch entziehen?
Diese Manipulation folgt nicht aus einem Zwang heraus. Sie ist viel perfider, weil wir es freiwillig machen! Sie kommt schleichend durch Verführung, durch Dopamin-Kicks. Jede App ist darauf ausgelegt, dich süchtig zu machen. Der nächste Dopamin-Hit ist immer nur einen Klick entfernt. Eine neue Nachricht, ein neues Like, ein neuer Kommentar, denn dein Gehirn hat gelernt, diese kleinen Belohnungen zu lieben. Du merkst gar nicht, wie du die Kontrolle über deine eigene Aufmerksamkeit verlierst. Und ein echtes Lob, eine Anerkennung wirkt inzwischen fast langweilig. Du brauchst also mehr von der Droge!
Sicherlich hast du das schon mal erlebt: Du willst nur kurz deine Nachrichten checken und findest dich zwei Stunden später sinnlos scrollend mit müden Augen in sozialen Medien wieder. Du hattest eigentlich vor, ein Buch zu lesen, aber irgendwie ist die Zeit einfach verschwunden. Dein Gehirn wurde gehackt, und du warst dir dessen gar nicht bewusst. Dein Bewusstsein war schon abgestumpft als das passiert ist. Doof ist, du bist wie paralysiert und wurdest gekidnappt.
Pratyahara: Die Kunst des bewussten Rückzugs
Hier kommt Pratyahara ins Spiel: Es ist der bewusste Rückzug der Sinne und in der Yoga Tradition die fünfte Stufe des achtgliedrigen Pfades. Es bedeutet, deine Sinne von äußeren Reizen zurückzuziehen und sie nach innen zu wenden.
Pratyahara ist nicht Flucht vor der Welt, es ist deine bewusste Wahl. Du entscheidest dich, wann und womit du dich beschäftigst. Du lernst, deine Aufmerksamkeit über die Sinne nach innen zu ziehen. In diesem Fall deine Fähigkeit zur Konzentration durch die ständige Überreizung zerstört und es fällt dir immer schwerer das zu üben. Es ist aber immer noch deine Entscheidung: Du könntest dich von allem ablenken lassen oder du entscheidest dich bewusst, was du dir anschaust. Du filterst die Reize und lässt nur das durch, was für dich relevant ist. So kann Pratyahara im Alltag genutzt werden.
Dharana: Die Kraft der gerichteten Aufmerksamkeit
Wenn Pratyahara das Zurückziehen der Sinne ist, dann ist Dharana das aktive Hinwenden zu einem Objekt. Dharana bedeutet Konzentration und die Fähigkeit, deine Aufmerksamkeit bewusst auf einen Punkt zu richten und dort sie zu halten. Es ist die sechste Stufe des yogischen Pfades und die Grundlage für alle tieferen Erfahrungen.
Konzentration ist wie ein Muskel, der trainiert werden muss. Je mehr du ihn benutzt, desto stärker wird er. Je weniger du ihn benutzt, desto schwächer wird er. Die digitale Ablenkung weicht deine Konzentration systematisch auf und macht dich fast willenlos. Da hilft nur klare Zeiten fürs Scrollen und Social Media festlegen und dann das Handy oder Tablett wegschließen! Vielleicht merkst du es ja schon im Alltag, wie du immer mehr von einer Sache zur nächsten springst, ohne je wirklich anzukommen.
Dharana ist das Gegenmittel, die bewusste Praxis, bei einer Sache zu bleiben.
Fühlst du dich auch manchmal ganz zerfranst, kannst keinen klaren Gedanken fassen und weißt nicht, was gerade das Wichtigste ist, weil so viel von dir gefordert wird? Dann erinnere, wie es sich anfühlt, wenn du wirklich konzentriert bist: Vielleicht beim Malen, beim Kochen oder bei einem interessanten Gespräch scheint die Zeit stillzustehen und du vergisst alles um dich herum. Wenn du ganz bei der Sache bist, bist du im im Flow. Dieses Gefühl ist nicht zufällig, es ist das Resultat gerichteter Aufmerksamkeit und du kannst dir mit dieser Übung deine Konzentration zurückerobern.
Praktische Anwendung gerichteter Aufmerksamkeit
Du musst nicht in ein Kloster gehen, um Pratyahara und Dharana zu praktizieren. Du kannst sie in deinem Alltag üben. Hier ein paar Vorschläge:
- Geh bewusst in die Stille. Bestimme jeden Tag mindestens eine halbe Stunde, in der du alle Geräte ausschaltest; kein Handy, kein Computer, kein Fernseher. Setz dich hin, tu nichts und lass dein Nervensystem zur Ruhe kommen. Am Anfang wird es sich seltsam anfühlen, deine Gedanken werden rasen. Ja, das ist normal und mit der Zeit wird es ruhiger.
- Bewusste Aufmerksamkeit: Die Rückkehr zu bewusster Aufmerksamkeit ist ein Akt des stillen Widerstands. Du schwimmst gegen den Strom und entziehst dich diesem Sog. Du weigerst dich, deine kostbarste Ressource – dein Bewusstsein – als Handelsware zu verkaufen. Das erfordert Mut, Anstrengung und Ausdauer. Übe bewusste Aufmerksamkeit bei alltäglichen Tätigkeiten.
* Wenn du Tee trinkst, trinke nur Tee: Spüre die Wärme der Tasse in deinen Händen, rieche den Duft und sSchmecke jeden Schluck.
* Wenn du gehst, gehe nur: Spüre deine Füße auf dem Boden und nimm deine Atmung wahr.
* Bringe deine Aufmerksamkeit immer wieder zurück zu dem, was du gerade tust. - Werte & Ziele: Wenn du morgens aufwachst und als erstes zum Handy greifst, lässt du andere entscheiden, womit du deine wertvollste Zeit verbringst – die ersten Minuten deines Tages, wenn dein Geist noch frisch und aufnahmefähig ist. Willst du das? Das ist, als würdest du Fremde einladen, dein Zuhause zuzumüllen: Verändere diese Gewohnheit und nimm dir bewusst Zeit, bevor du dich der Außenwelt öffnest. Stehe auf und spüre deinen Körper, nimm drei tiefe Atemzüge und frage dich: „Wie möchte ich diesen Tag verbringen?“ Lass die Antwort aus dir selbst heraus kommen, nicht aus deinem Handy.
Du wirst merken, wie schwer das am Anfang ist. Deine Gedanken werden weg driften. Das ist nicht schlimm, es ist einfach menschlich. Wichtig ist, dass du es überhaupt erst mal merkst und deine Aufmerksamkeit sanft zurückbringst. Jedes Mal, wenn du das tust, stärkst du deinen Konzentrationsmuskel.
Und die Belohnung ist bedeutsam. Wenn du deine Aufmerksamkeit zurückgewinnst, erleben eine neue Qualität deines Lebens. Du bist präsenter in Beziehungen, triffst bewusstere Entscheidungen und fühlst dich weniger getrieben: Du bist verbunden mit dir selbst. Wenn du das mal ausprobierst, wird es dich erst etwas kosten, dann aber gewinnst du an Tiefe und Stabilität.
Neben den anderen Schlafwandlern und Zombies bist du lebendig und präsent als Resultat gerichteter Aufmerksamkeit.
Der Weg ist das Ziel: Sei Vorbild
Pratyahara und Dharana sind keine Techniken, die du einmal lernst und dann beherrschst. Sie sind lebenslange Praktiken. Jeden Tag Moment entscheidest du, wo deine Aufmerksamkeit hinwandert. Jeden Tag aufs Neue übst du, bei dir zu bleiben statt dich ablenken zu lassen. Und ja, es wird Rückschläge geben. Es wird Tage geben, an denen du dich wieder im digitalen Universum verlierst und deine Vorsätze vergisst. Das ist menschlich und normal. Wichtig ist, dass du immer wieder zurückkehrst zu deiner Praxis.
Denk daran: Du veränderst dabei nicht nur dich selbst, sondern auch dein Umfeld. Wenn du präsenter bist, ermutigst du andere, es auch zu sein. Wenn du bewusster lebst, inspirierst du andere. Und sie möchten das dann auch versuchen. Du wirst zu einem leuchtenden Vorbild für andere!
Deine nächsten Schritte: suche Verbündete
Beginne klein, aber beginne heute. Such dir eine Sache aus, die du anders machen möchtest:
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Vielleicht schaust du eine Stunde weniger auf dein Handy.
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Oder du meditierst nur Minuten am Morgen.
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Oder du isst eine Mahlzeit am Tag ohne Ablenkung (kein Handy!).
Wähle etwas, das sich machbar anfühlt. Merke: Du kämpfst nicht gegen die Technologie. Du kämpfst für deine Freiheit, selbst zu entscheiden, womit du deine kostbare Lebenszeit verbringst und tief zu denken und zu fühlen statt nur zu reagieren. Die gewinnst die Freiheit, ein bewusster Mensch zu sein in einer zunehmend unbewussten Welt. Wenn du Unterstützung brauchst auf diesem Weg, bist du nicht allein. Andere Menschen haben ähnliche Herausforderungen. Gemeinsam ist es leichter, neue Gewohnheiten zu entwickeln.
Die nächsten Folgen der Serie:
2. „Wahrheit zwischen Fakten und Algorithmus“
Wie uns die yogische Tugend der Wahrhaftigkeit (Satya) dabei hilft, echte von künstlich generierten Inhalten zu unterscheiden. Die Entwicklung von Intuition und innerem Wissen als Alternative zu algorithmischen Empfehlungen. Wie wir unsere eigene Wahrnehmung wieder als verlässliche Quelle kultivieren können.
3. „Klarheit bewahren, wenn Maschinen für uns denken“
Wie wir durch Meditation und Selbstreflexion unsere Unterscheidungsfähigkeit (Viveka) stärken, um nicht die Kontrolle über unsere Entscheidungen an KI-Systeme abzugeben. Die Wichtigkeit, eigene Gedanken und Gefühle von maschinell erzeugten Vorschlägen zu trennen. Bewusste Entscheidungen statt automatisierte Reaktionen.
4. „Dranbleiben & Geduld – Yoga als Gegenpol zu Sofortlösungen“
Wie die yogische Praxis der Ausdauer (Abhyasa) und kontinuierlichen Übung (Sadhana) uns hilft, in einer Welt der Sofortlösungen bei unseren eigenen Entwicklungsprozessen zu bleiben. Geduld als radikaler Akt des Widerstands gegen die Beschleunigung. Die Kraft des langsamen, bewussten Wachstums.
5. „Menschliche Verbindung bewahren – Herz über Algorithmus“
Wie uns die Herzöffnung (Anahata) dabei unterstützt, echte zwischenmenschliche Verbindungen aufrechtzuerhalten, während KI zunehmend soziale Interaktionen simuliert. Die Bedeutung authentischer Begegnungen als Gegenpol zu algorithmisch optimierten Beziehungen. Bei sich bleiben als Grundlage für echte Verbindung mit anderen.
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Transparenzhinweis gemäß EU AI Act
Ich habe mir bei der Strukturierung meiner Ideen Unterstützung von einer KI geholt. Der Inhalt ist von mir.