Brahmavihara: Maitri, Karuna, Mudita & Upeksha

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Brahmavihara ist eigentlich ein buddhistischer Begriff, der aber religions- und philosophieübergreifende Anwendung für jeden Menschen bietet: Er fasst die vier „himmlischen Verweilzustände“ zusammen: Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut.

Die vier unermesslichen Geisteshaltungen

Im Buddhismus meditiert man auf diese vier Begriffe und entwickelte daraus die Metta-Meditation, um eine klare Geisteshaltung zu ermöglichen. Die Brahmaviharas gehören zum Selbstverständnis der Buddhisten und sind die Grundlage ihrer Ethik. Man bezeichnet Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut auch als „die vier Wohnstätten Brahmas“, denn diese Zustände gelten als göttlich. Das ist nachvollziehbar: Sie verstehen das, wenn Sie  sich schon mal mitgefreut haben oder Mitgefühl für ihr Gegenüber entwickeln konnten.

Brahmavihara: Maitri, Karuna, Mudita & Upeksha

Auf diese vier Geisteshaltungen meditiert man auch im Yoga, um Heilung in der eigenen Praxis zu erfahren: Liebe oder liebende Güte (Maitri), Mitgefühl (Karuna), Mitfreude (Mudita), Gleichmut (Upeksha). Patañjali hat für das Yoga Sutra viele Konzepte aus dem Buddhismus übernommen, es war der Zeitgeist und passt auch heute noch. Dabei werden die Grundqualitäten nicht nur in der Meditation hervorgerufen, sondern man möchte sie bei allen körperlichen und geistigen Übungen kultivieren. Ich bin wohlwollend mir selbst gegenüber und gut genug! Die tägliche Übung besteht darin, sich selbst anzunehmen und zu lieben, wie man ist. Dann kann man erst echte liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut für andere aufbringen.

Liebesfähigkeit entwickeln: Metta-Meditation

Liebende Güte wird in der Metta-Meditation praktiziert: Es ist die freundschaftliche Form der Liebe, die nichts mit Begierde (Anhaftung) zu tun hat, sondern dem das Glück aller am Herzen (im wahrsten Sinne des Wortes!) liegt. Es geht in  dieser Meditation um Wertschätzung gegenüber der eigenen Person und daraus resultierend wertschätzende Liebe oder Wohlwollen für alle Freunde, Bekannte, Unbekannte und letztendlich für alle Wesen auf der Erde und im Universum zu schaffen. Entwickeln wir Maitri schließt das Karuna, Mudita und Upeksha sogar mit ein.

Mitgefühl Karuna & Mitfreude Mudita

Karuna ist Mitgefühl und Anteilnahme, die Fähigkeit sich in andere  einzufühlen. Anders als Mitleid bleibt man in seiner eigenen Mitte und fühlt trotzdem mit anderen. Mudita ist die Fähigkeit, sich mit anderen zu freuen und die Freude zu teilen. Dazu meditiert man für sich, eine bestimmte Person oder für alle Wesen auf dieser Welt auf folgende vier Sätze:
Möge ich (alle Wesen) von liebevoller Güte erfüllt sein.
Möge ich (alle Wesen) vor innerer und äußerer Gefahr sicher sein.
Möge ich (alle Wesen) gesund und kraftvoll sein.
Möge ich (alle Wesen) glücklich und frei sein.

Gleichmut: Upeksha

Man kann Upeksha auch mit Neutralität, Akzeptanz oder Nicht-Anhaften übersetzen. Wichtiger ist jedoch, welches Wort für Sie den richtigen Klang entfaltet. Gleichmut ist niemals Gleichgültigkeit, aber vielleicht funktioniert für Sie Gelassenheit oder Loslassen besser. Um die vier Brahmaviharas zu kultivieren, sollte man ebenfalls die Hindernisse auf dem Weg kennen: Maitri hilft gegen Hass, Karuna gegen Unsicherheit, Traurigkeit und Einsamkeit, Mudita gegen Zorn, Neid, Eifersucht und Zweifel, Upeksha gegen Angst, Anhaftung, sinnliches Begehren, Unruhe und Sorge.

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Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

Andere Menschen begleite ich als Heil­prakti­kerin mit einer ressour­cenorien­tiert, systemisch oder mit einer Trauma­therapie.

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