Was ist eigentlich Dharma?

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Dharma ist das Gesetz der Tugend, aber auch die soziale Pflicht gegenüber anderen. Das wird nicht nur im Yoga, sondern auch in unserer Religion und Philosophie hoch geschätzt. Woran erkenne ich mein Dharma, meine Pflicht in diesem Leben?

Pflicht & Tugend

Dharma steht im Hinduismus für Tugend und Ethik, aber auch für Gesetz, Sitte und Recht. Es umfasst alle Beziehungen zu anderen und zu sich selbst, beinhaltet religiöse Rituale, soziale Verhaltensregeln, Regeln für die Essenzubereitung oder die Hygiene. Das Gesamtkonzept dient der persönlichen Entwicklung im besten Sinne, denn es beeinflusst das Karma (Ursache und Wirkung). Lebt man demgemäß, schafft man gutes Karma und kommt schneller aus Samskara, dem Kreislauf der Wiedergeburten. Anders als unsere zehn Gebote oder unsere Gesetze, erkennt man sein eigenes Dharma an den Pflichten, die man erfüllen muss. Man stellt sich also allen Aufgaben gleichermaßen im Sinne der Pflichterfüllung, beeinflussen sie doch immer das eigene Karma. Wie finde ich heraus, was meine Pflichten sind?

Was ist eigentlich Dharma?

Es gibt den ewigen, unveränderlichen Dharma für die kosmische Ordnung und den zur Ordnung der Gesellschaft. Der kosmische Dharma bestimmt über die Naturgesetze und das Wissen der Veden (älteste, heiligen Schriften der Hindus). Der Dharma zur Ordnung der Gesellschaft enthält die Verpflichtung zur Verehrung der Götter durch Gebete, Ehrerbietung gegenüber den Rishis (Sehern) durch das Studium der Schriften und gegenüber den Ahnen durch die Erziehung der Nachkommen. Die sozialen Pflichten spielen also eine große Rolle, um die Gesetze und Strukturen aufrechtzuerhalten. So gibt es auch für jedes Alter unterschiedliche Pflichten, die den Rahmen für das eigene Dharma schaffen.

Ashrama: Die vier Lebensstufe

Nach der Kindheit geht man über in das Dasein eines Schülers (Brahmacharin) und ist aufgefordert, dem Meister zu folgen, zu lernen und sich in der Gesellschaft nützlich zu machen. Gründet man seinen eigenen Hausstand, ist man Haushälter (Grihastha). Man heiratet, zieht Kinder auf und versorgt die Familie. Dazu gehört auch, religiöse Pflichten zu erfüllen und Almosen an andere zu verteilen, die weniger haben, und dient so der ganzen Gemeinschaft. Hat man diese Pflichten erfüllt, geht man in die „Waldeinsamkeit“(Vanaprastha) zurück, um sich von der materiellen Welt zu lösen. Man betrachtet das Leben fortan philosophisch. Als Sannyasin entsagt man schließlich allen weltlichen Dingen, um Erlösung oder Erkenntnis zu finden. Darüber hinaus hat jede Kaste ihr eigenes Dharma in Indien zu erfüllen.

Allgemeines Dharma

Neben den persönlichen Pflichten gibt es auch nicht einheitliche allgemeine Verhaltensregeln für alle, die man als Tugenden bezeichnen kann. Dazu gehören unter anderem die jeweils fünf Yamas und Niyamas: Man soll wahrhaftig sein, nicht stehlen, nicht horten, übt sich in Gewaltverzicht und zügelt seine Sinne und Begierden. Man sorgt für körperliche und geistige Reinheit, ist freigiebig, nachsichtig und mildtätig. Gastfreundschaft und Mitgefühl gehören genauso zu den Tugenden, wie Selbstkontrolle und Vergebung. Man schult die eigene Urteilskraft und behält jederzeit die Kontrolle über den Zorn. Das hört sich ganz schön viel an, sind aber plausible Forderungen, um die Gesellschaft zusammenzuhalten.

Woran erkenne ich mein Dharma?

Svahdharma schreibt die Pflichten und Verantwortungen für die verschiedenen Kasten vor: Für die Krieger-Kaste (Kshatriya) bedeutet es beispielsweise im Krieg zu kämpfen und auch zu töten, denn das ist seine Aufgabe. Tötet der Krieger aus anderen Gründen, entspricht das nicht seiner Aufgabe und er schafft schlechtes Karma. Durch die Verbindung mit Karma wird Dharma zu einem ethischen Konzept: Man kann nicht einfach behaupten, das ist mein Dharma, wenn man falsch handelt. Sozusagen ein doppeltes Netz, um die Tugenden in der Gesellschaft zu sichern. Das ganze Konzept hilft bei der Frage: Wie soll ich leben?

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