Klarheit & Unterscheidung mit KI – Teil 3

Im Teil 3 meiner Serie zu Yoga & KI geht es um Klarheit & Unterscheidung. Dazu braucht es die Verbundenheit zu anderen Menschen und Geduld.
Lesedauer: 4 Minuten

Inhalte

Wenn Maschinen für uns denken

Dein Navi sagt dir, welchen Weg du fahren sollst, viele Apps machen dir Vorschläge, was du kaufen, lesen, hören oder essen könntest. Genauso schlagen dir deine Streaming-Dienste Film vor. So gibst du Stückchen für Stückchen immer mehr kleine und größere Entscheidungen ab, ohne es zu merken. Überleg mal, was du am Ende des Tages selbst entschieden hast.

Es ist eine sanfte, aber schleichende Entmündigung. Die Maschinen nehmen dir nicht gewaltsam die Kontrolle weg, sie bieten dir nur mehr Bequemlichkeit an. Raffiniert! Sie versprechen, dir lästige Entscheidungen abzunehmen und oberflächlich gesehen stimmt das ja auch. Denn sie treffen tausend kleine Entscheidungen für dich, damit du dich entspannen kannst. Doch nach einer Weile hast du vergessen, wie es sich anfühlt, selbst zu wählen.

Künstliche Intelligenz ist nicht neutral. Sie basiert auf Daten aus der Vergangenheit und projiziert sie in die Zukunft. Wenn du immer Pizza bestellst, wird sie dir wieder Pizza vorschlagen. Die KI verstärkt deine bestehenden Muster, statt dir neue Möglichkeiten zu eröffnen. Das macht es auch noch schwerer, Veränderungen herbeizuführen.

Das Problem ist dabei viel subtiler, denn die Algorithmen analysieren nicht nur deine bewussten Entscheidungen. Sie interpretieren auch deine Reaktionen, die dir selbst gar nicht bewusst sind. Wie lange schaust du dir ein Bild an? Wann scrollst du weiter? Diese Mikro-Signale werden gesammelt und ausgewertet und damit werden deine Entscheidungen werden immer vorhersagbarer. Du bewegst dich auf unsichtbaren Bahnen, die die Algorithmen für dich gebaut haben. Du denkst, du wählst frei, aber tatsächlich wählst du nur zwischen vorab gefilterten Optionen und weißt gar nicht, was es noch so gibt.

Viveka: Die Kraft der Unterscheidung

Hier kommt eine der wichtigsten Lehren des Yoga ins Spiel: Viveka ist die Unterscheidungskraft und bedeutet, zwischen dem Wesentlichen und dem Unwesentlichen unterscheiden zu lernen. Zwischen dem, was dir wirklich dient, und dem, was nur verlockend erscheint. Zwischen deinen eigenen Impulsen und den Einflüssen von außen.

Das ist keine intellektuelle Analyse, es ist geschulte und gelenkte Aufmerksamkeit auf deine intuitive Seite, deine innere Weisheit. Du lernst, im Moment der Entscheidung zu spüren, ob es „stimmig“ ist. Diese Unterscheidungskraft entwickelt sich durch Erfahrung, durch Aufmerksamkeit und durch die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen. Fehler sollte man nicht vermeiden, sondern sie als Wegweiser für bessere Entscheidungen und Handlungen nutzen. Vielleicht hast du in einer Situation schon mal gespürt: „Das ist nicht gut für mich“. Eventuell haben dir andere sogar dazu geraten. Dein Gespür war Viveka, das sich gemeldet hat, es war deine innere Weisheit. Sie wollte dir den Weg zeigen.

Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist es also, die eigenen Gedanken von den Einflüssen der Algorithmen zu trennen. Wenn du ein Lied hörst, das dir gefällt, frag dich mal, ist es wirklich dein Geschmack oder das Ergebnis einer Empfehlung? Diese Trennung erfordert eine neue Art der Selbstbeobachtung: Beginne damit, bewusst zu bemerken, wenn du eine Entscheidung triffst. Du wirst überrascht sein, wie oft du automatisch reagierst, ohne selbst zu wählen.

Praktische Übungen

  • Schaffe bewusste Entscheidungsmomente. Bevor du eine Empfehlung annimmst, halte inne. Atme dreimal tief durch. Frage dich: „Wenn es diese Empfehlung nicht gäbe, was würde ich wählen?“ Kurz durchatmen schafft Abstand, um keine unbewussten Entscheidungen zu treffen.
  • Experimentiere mit dem Gegenteil. Wenn dir eine App etwas vorschlägt, probiere bewusst das Gegenteil aus. Wenn sie dir schnelle Musik empfiehlt, höre langsame. Du wirst überrascht sein, wie oft das „Falsche“ sich richtig anfühlt.

Unsere digitale Kultur hat uns beigebracht, schnell zu entscheiden. Aber die wichtigsten Entscheidungen brauchen Zeit, denn sie reifen in der Stille und Reflexion: Erst mal bis drei zählen oder noch besser, eine Nacht darüber schlafen. Lerne, Entscheidungen zu vertagen.  Sage „Ich denke darüber nach“, damit du dir Zeit verschaffen kannst, in dich hineinzuhorchen, denn Langsamkeit ist nicht Trägheit, sondern führt dich zu deiner inneren Weisheit.

Deine Werte als Orientierung

Die Algorithmen kennen deine Präferenzen, aber sie kennen deine Werte nicht. Was sind deine Werte? Ich habe einen Werte-Test für dich, den du dir herunterladen kannst. Algorithmen wissen zwar, was du in der Vergangenheit getan hast, aber nicht, wer du werden möchtest. Und genau hierin liegt deine Freiheit: in der bewussten Entscheidung für das, was dir wirklich wichtig ist. Deshalb nimm dir unbedingt Zeit, deine Werte zu klären. Was ist dir im Leben wirklich wichtig? Familie? Kreativität? Natur? Gesundheit? Werte können ein Kompass sein, auch in verwirrenden Situationen den richtigen Weg zu finden.

Wenn du ein Jobangebot bekommst, das zwar gut bezahlt ist, aber von einer Firma kommt, deren Werte nicht zu deinen passen, kannst du dir längerfristig viel Ärger ersparen. Der Algorithmus würde dir raten, zuzusagen, doch dein Wertesystem sagt dir etwas anderes. Auf deine innere Stimme zu hören, ist selbstbestimmt leben.

Die Technik – nur ein Werkzeug!

Das Ziel ist nicht, Technologie zu verteufeln. KI kann ein mächtiges Werkzeug sein, wenn du sie bewusst einsetzt. Das Problem entsteht erst dann, wenn du  sie gedankenlos benutzt oder sie anfängt, dich zu kontrollieren. Nutze sie als Inspiration, aber nicht als Entscheidungsgrundlage. Recherchiere weiter, lass dir Zeit für deine Abwägungen und entscheide nach reiflicher Überlegung selbst. Lass dir gern Optionen vorschlagen, das schafft Perspektiven-Vielfalt, aber triff dann deine Wahl ganz bewusst. Die Macht liegt darin, dass du jederzeit „Nein“ sagen kannst. Deine Fähigkeit „Nein“ zu sagen, ist immer noch deine Freiheit.

Frage dich immer wieder: „Will ich das wirklich?“

Klarheit durch bewusste Entscheidungen

Beginne heute damit, deine eigenen Entscheidungen bewusster zu treffen. Nicht alle auf einmal – einfach nur eine nach der anderen. Spüre den Unterschied zwischen deinen automatischen Reaktionen und deiner bewussten Wahlen. Entdecke die Kraft deiner eigenen Urteilsfähigkeit wieder, das ist ein gutes Gefühl!

Es wird nicht immer leicht sein. Manchmal wirst du die Bequemlichkeit der Algorithmen vorziehen wollen. Wenn du den eigenen Weg gehst, ist es eben manchmal beschwerlicher, doch dafür wirst du Befriedigung erleben, wenn du dein Leben selbst gestaltest. Entscheidungsklarheit ist ein Geschenk, das du dir selbst machen kannst und du wirst merken, wie sich deine Beziehung zu dir selbst verändert. Du wirst selbstbewusster, authentischer, lebendiger.

Die nächsten Folgen der Serie:

4. „Dranbleiben & Geduld – Yoga als Gegenpol zu Sofortlösungen“

Wie die yogische Praxis der Ausdauer (Abhyasa) und kontinuierlichen Übung (Sadhana) uns hilft, in einer Welt der Sofortlösungen bei unseren eigenen Entwicklungsprozessen zu bleiben. Geduld als radikaler Akt des Widerstands gegen die Beschleunigung. Die Kraft des langsamen, bewussten Wachstums.

5. „Menschliche Verbindung bewahren – Herz über Algorithmus“

Wie uns die Herzöffnung (Anahata) dabei unterstützt, echte zwischenmenschliche Verbindungen aufrechtzuerhalten, während KI zunehmend soziale Interaktionen simuliert. Die Bedeutung authentischer Begegnungen als Gegenpol zu algorithmisch optimierten Beziehungen. Bei sich bleiben als Grundlage für echte Verbindung mit anderen.

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, buche gern für einen Austausch mit mir einen kostenlosen Zoomcall. Jetzt buchen!

Transparenzhinweis gemäß EU AI Act

Ich habe mir bei der Strukturierung meiner Ideen Unterstützung von einer KI geholt. Der Inhalt ist von mir.

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Über mich

Hallo, ich bin Annette

Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

Andere Menschen begleite ich als Heil­prakti­kerin mit einer ressour­cenorien­tiert, systemisch oder mit einer Trauma­therapie.

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