Buddhismus und Yoga

Lesedauer: 2 Minuten

Inhalte

Beide haben sich beeinflusst, ja sogar die gleiche Wurzeln, und unterscheiden sich doch in grundlegenden Dingen: Werfen wir einen Blick auf Buddhismus und Yoga.

Yoga ist keine Religion

Der Buddhismus hat ebenso wie der Yoga seinen Ursprung in Indien. Die viertgrößte Religionsgemeinschaft soll bis zu 500 Millionen Anhänger weltweit haben; die Hälfte davon allein in China. Der Begründer der Lehre ist ein Fürstensohn, der um 500 vor Christus lebte: Siddhartha Gautama nannten man später, nach seiner Erleuchtung, Buddha, der Erwachte. Seine Erkenntnisse erlangte er schlussendlich durch tiefe Meditation: Das Leben bedeutet leiden, aber durch die vier edlen Wahrheiten ist es einem möglich, den Kreislauf der Wiedergeburten zu verlassen. Sein besonderer Verdienst war es, nicht den Weg der Extreme zu lehren, sondern den mittleren Weg: Das Gute zielt immer durch die Mitte. Als Buddhist folgt man den drei Juwelen: Man sucht Zuflucht bei Buddha, folgt der Lehre (Dharma) und ist Teil einer spirituellen Gemeinschaft.

Gesellschaftliche Ethik

Auch im Yoga geht es grundlegend darum, sich aus dem Kreislauf der Wiedergeburten zu befreien, zu erlösen (Moksha, Mukti). Es gibt ebenfalls die Gemeinschaft (Sangha), doch Dharma steht dabei für „Lebensaufgabe“ oder auch gesellschaftliche Ethik. Der Yoga-Weg folgt ebenfalls dem Pfad der Erkenntnis über Meditation, ähnlich dem Buddhismus. Allerdings ist Yoga keine Religion, man folgt einer freiwilligen Intensität, einer Disziplin von innen heraus. Wobei das wiederum auch bei den Buddhisten so ist. Es ist nicht so einfach die Unterschiede zu verstehen. Wir müssen also tiefer suchen.

Unterschiede von Buddhismus und Yoga

Beide Gedankengebäude lassen sich zurückverfolgen auf die Veden, das erste überlieferte Wissen der Menschheit. Das Problem des Getrenntseins, der Dualität wird dort schon thematisiert. Der Yoga sieht im Brahman oder Atman göttliche Prinzipien, in Purusha das höhere Selbst. Der Buddhismus hingegen lehnt diese beiden als Gedankenkonstrukte ab. Genauso verneint er die Existenz einer göttlichen Kraft, der man sich im Yoga durch Hingabe überantwortet (Ishvara Pranidhana). Im Buddhismus gibt man sich der Leere hin, denn alles andere ist vergänglich.

Gemeinsamkeiten von Buddhismus und Yoga

Was beiden philosophischen Systemen gemeinsam ist, ist die Lehre des Karma, Handlung und Auswirkung dieser Handlung. Man möchte durch meditative Techniken das Ego/ich überwinden, um den Kreislauf der Wiedergeburten zu verlassen. Beide Disziplinen folgen einer ähnlichen Ethik. Beides sind Erfahrungslehren, der Weg dorthin führt über Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Das Hinterfragen und Überprüfen des Gehörten wird durch eigene Erfahrungen verifiziert (oder widerlegt). Ähnlich den Yamas und Niyamas im Yoga kennt man im Buddhismus die fünf Silas: Kein Lebewesen töten oder verletzen (Ahimsa), Nichtgegebenes nicht nehmen (Satya), keine unguten sexuellen Beziehungen pflegen und sich im rechten Umgang mit den Sinnen zu üben (Brahmacharya), Nicht zu lügen oder schlecht zu reden (Asteya). Und der fünfte Punkt gehört im Yoga zu Reinheit: Das Bewusstsein soll nicht durch berauschende Mittel getrübt werden.

2 Antworten

  1. Danke für diesen Beitrag! Ich bin sowohl von Yoga als auch vom Buddhismus fasziniert und hab schon oft darüber nachgedacht, wo beides zusammenhängt. Wobei ich mit diesem „göttlichen Prinzip“ aus dem Yoga persönlich mehr anfangen kann als mit dem Konzept der Leere aus dem Buddhismus. Ich glaube, es ist auch wirklich verdammt schwer, „Leere“ zu begreifen …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über mich

Hallo, ich bin Annette

Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

Andere Menschen begleite ich als Heil­prakti­kerin mit einer ressour­cenorien­tiert, systemisch oder mit einer Trauma­therapie.

Aktuelles

Annette Bauer Yoga Xperience. Frühlings Retreat 17. bis 19. April 2026.
Yoga-Retreat April 2026

Tanke im Frühjahr neue Kraft mit Yoga. An verschiedenen Orten in Brandenburg yogen wir in kleiner Gruppe eine Wochenende gemeinsam. Dazu gibt es Spaziergänge, Sauna oder Massagen.

Suche

Weitere Beiträge

Buch, Karten, Tasse Orakeln Rauhnächte Spiritualität Annette Bauer Yoga Xperience

Rauhnächte, Orakelkarten & spirituelle Ratgeber 2025

Orakelst du auch gern zu Halloween und durch die Rauhnächte? Ich stelle heute einige Orakelkarten und spirituelle Ratgeber vor.
Frau, Yogamatte, Buch Rezensionen im Oktober: Buchtitel zu Yoga, Anatomie & Nerven Annette Bauer Yoga Xperience

Rezensionen im Oktober: Buchtitel zu Yoga, Anatomie & Nerven

In meinen Rezensionen im Oktober stelle ich dir Buchtitel zu Yoga, Anatomie und neuronalem Training vor. Sehr spannend!
Frau, Wald, Meditation Retreat Frühling Warum ein Retreat so wertvoll ist Annette Bauer Yoga Xperience

Warum ein Retreat so wertvoll ist

Ein Retreat gibt dir wertvolle Zeit und räumlichen Abstand, den es manchmal braucht, um Luft zu holen und aufzutanken. Diesmal im Frühling.