Ohne Hitze (Sonne, Feuer) gibt es kein Leben. Deshalb steht der Feuergott Agni für die Entwicklung der Menschheit und auch für die Verdauung im Körper.
Energie und Verdauung
Du kennst das sicher: Manchmal isst du etwas und fühlst dich danach leicht und energiegeladen, ein anderes Mal liegt dir das Essen schwer im Magen und du könntest einschlafen. Daran erkennst du, wie dein inneres Feuer gerade arbeitet. Wenn dein Verdauungsfeuer stark brennt, verwandelt es selbst schwierigere Nahrung in Energie und Lebenskraft. Ist es jedoch geschwächt, sammeln sich unverdaute Reste im Körper an – im Ayurveda nennt man das Ama, eine Art Schlacke, die dich müde, träge und anfällig für Krankheiten macht.
Du spürst das eventuell an einem aufgeblähten Bauch, an Müdigkeit nach dem Essen oder daran, dass deine Zunge morgens belegt ist. Alles Zeichen, dass dein inneres Feuer Unterstützung braucht. Die gute Nachricht ist: Du kannst dein Verdauungsfeuer jeden Tag neu entfachen und pflegen. Zum Beispiel mit einer kleinen Morgenroutine, die du in meinen Downloads findest.
Stell dir vor, du würdest ein Lagerfeuer machen – du würdest es nicht mit nassem Holz ersticken oder mit zu viel auf einmal überladen, oder? Genauso verhält es sich mit deiner Verdauung. Wenn du zu kalte Getränke trinkst, zu viel durcheinander isst oder deine Mahlzeiten hastig herunterschlingst, dämpfst du dein inneres Feuer.
Was ist zu tun? Du isst besser warme, frisch zubereitete Speisen, würzt sie mit verdauungsfördernden Gewürzen wie Ingwer oder Kreuzkümmel und nimmst dir Zeit zum Essen. Damit nährst du das Feuer liebevoll und wirst merken, wie sich deine Energie verändert – mit einer Vitalität, die dich durch den Tag trägt.
Für alle, die es genauer wissen möchten, kommen wir zur ayurvedischen Theorie:
Der Feuergott Agni
Agni ist einer der wichtigsten Götter der vedischen Religion. Er ist ein Götterbote wie bei uns Merkur und kommuniziert zwischen Göttern und Menschen. Feuergott Agni vertreibt die Dunkelheit, schützt die Menschheit vor Gefahren und wird deshalb mit Opferfeuern rituell angerufen. Man gibt dem Feuer alle Wünsche an die Gottheiten mit, die er durch den Rauch übermittelt.
Nach dem Tod wird durch die Feuerbestattung der Mensch von seinen Sünden gereinigt. Laut der Veden gilt Agni als ehrlicher, allwissenden uns weiser Gott. Er ist der „alles durchdringenden Geist“, den es im Makrokosmos im Himmel als Sonne (Surya) als auch im Mikrokosmos auf der Erde als Feuer gibt. Man huldigt ihm durch das heilige Feuerritual Agnihotra oder mit häuslichem Herdfeuer. Als Verdauungsfeuer hat Agni im Ayurveda und Yoga eine große Bedeutung. Es dient der Reinigung, sorgt für mehr Klarheit und muss deshalb immer besonders gepflegt und behütet werden.
Agni, das Verdauungsfeuer
Durch die Nahrung werden alle sieben Gewebe (Dhatus) gebildet und aufrechterhalten. Zur Verdauung der Nahrung benötigt man ein gut funktionierendes Verdauungsfeuer, damit alle Gewebe erhalten werden können. Im Magen und Dünndarm befindet sich das zentrale Verdauungsfeuer (Jathar Agni). In der Leber gibt es sogar fünf Bhuta Agnis für die unterschiedlichen Gewebeelemente. Das entspricht in unserem Denken der Galle und ähnlichen Säften des Körpers. Ist das zentrale Agni jedoch schwach, sind die Agnis in den anderen Dhatus und die nachfolgenden Gewebe ebenfalls geschwächt. Man wird krankheitsanfälliger. Deshalb achten Sie auf eine ausgewogene, sattvische Ernährung, gute Bewegung und guten Schlaf. Dann wird es auch mit der Verdauung besser klappen!
Das Feuer kocht das Essen im Bauch
Achtet man auf seine ayurvedische Konstitution (Dosha), wird alles gut verdaut. Prana Vayu (Atem und Wind) ist der Lebenshauch im Körper, der Agni anfacht. Ohne Luft kann kein Feuer brennen. Das Verdauungsfeuer kocht die aufgenommene Nahrung, Ausscheidungsprodukte werden dadurch von den Nährstoffen getrennt. Die fünf Bhuta Agnis, die zu den fünf Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther/Raum gehören, zerlegen die Nahrung in ihre Einzelteile. So können sie die dem jeweiligen Gewebeaufbau dienen. Daran wird deutlich: Man ist, was man isst.
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