Kennst du die 6 Feinde des Geistes im Yoga?

Lesedauer 4 Minuten

Ohne die sechs Feinde des Geistes wäre das Leben wohl weniger holprig… Was du tun kannst, um sie zu entdecken, abzuschwächen oder gar zu überwinden.

Klarheit bedeutet Freiheit

Über die körperlichen Übungen im Yoga stärkst du deine Widerstandskraft, wirst stabiler und gelassener. Der Atem bringt dich nach innen und führt dich in die Klarheit, die im Still-werden liegt. So kultivierst du deine Unterscheidungsfähigkeit. Nun ist die große Frage, warum machen Yogis das eigentlich? Dahinter liegt ein Universum an Lebensphilosophie, in das du eintauchen kannst.

Grundlage für Yoga, Ayurveda und andere Gedankengebäude war die Samkhya-Philosophie. So auch für Religionen wie Buddhismus und Hinduismus. An dieser Stelle möchte ich noch mal betonen: Yoga ist keine Religion, sondern eine Lebensphilosophie. Und laut dieser Philosophie gibt sechs verschiedene Feinde des Geistes, die auf uns einwirken und Klarheit verhindern. Freiheit nach der yogischen Lehre bedeutet von diesen Feinden frei zu sein.

Arishadvarga: Sechs Feinde des Geistes

  1. Kama (Verlangen): Unkontrolliertes Verlangen nach Sinnesfreuden (Lust) und materiellen Besitztümern, das zu Gier, Unzufriedenheit und Bindung an weltliche Dinge führt.
  2. Krodha (Wut oder Zorn): Unkontrollierter Zorn, der zu Aggressivität, Feindseligkeit, Hass und Konflikten führen kann.
  3. Lobha (Gier): Übermäßiges Festhalten an Besitztümern und materiellen Dingen, Gier nach Reichtum und Ressourcen. Das kann zu Egoismus und Geiz führen. Unersättliches Verlangen nach Reichtum, Besitztümern und materiellen Gütern, das zu Ausbeutung, unethischem Verhalten und Ungleichheit führen kann. Engstirnigkeit
  4. Moha (Wahn, Verblendung): Illusionen, Täuschungen und falsche Vorstellungen über die Natur der Realität, die zu geistiger Verwirrung und Fehlinterpretationen führen können. wahnhafte emotionale Bindung
  5. Moda (Stolz) Übermäßige Identifikation mit dem eigenen Ego und dem Körper, was zu Selbstzentriertheit, Stolz und Trennung von anderen führen kann. Sturheit
  6. Matsarya (Neid): Eifersucht und Missgunst gegenüber dem Glück, Erfolg oder den Besitztümern anderer, die zu Konflikten und Disharmonie führen können. Neid, Eifersucht, Zurschaustellung oder Eitelkeit und Stolz

Wenn ich das so lese, fällt mir auf, dass es immer mit “unkontrolliert” und “übermäßig” zu tun hat. Also liegt es doch nahe, diese Feinde unter Kontrolle zu bringen. Das bedeutet also, du darfst kontrolliert diese Neigungen und Gefühle haben.

Sie können durch eine tiefergehende Yogapraxis erkannt und überwunden werden. Dazu ist es notwendig, stetig zu üben und dranzubleiben, um die alten Pfade zu “überschreiben” und mit neuen, guten Verhaltensweisen wie

  • Selbstreflexion
  • einer spirituellen Praxis
  • einer innerer Ethik und
  • dem Kultivieren von Tugenden wie Mitgefühl, Großzügigkeit, Geduld, Selbstdisziplin und Wahrhaftigkeit zu begegnen.

Freiheit – was ist im Yoga gemeint?

Die sechs Leidenschaften, Neigungen oder Feinde des Geistes hindern dich daran, dir bewusst zu werden, was dein wahres Wesen ist: Du bist Atman in Brahman. Wird dir bewusst, dass alles eins ist und du ein Teil des All-Bewusstseins, bist du frei. Ganz natürlich wirst du deine Handlungen kontrollieren können. Denn wenn du anderen schadest, weißt du jetzt, dass du am Ende dir selbst schadest. Und umgekehrt: Wenn du dir schadest, haben leider auch alle “etwas davon”!

Lust und Wut lassen dich nicht klar denken und sind für alle möglichen Schwierigkeiten in deinem Leben verantwortlich. Das verursacht Leid. Wie die Kleshas führt die falsche Selbst-Annahme zu weiteren falschen Entscheidungen in deinem Leben. Du wirst regiert von Verlangen und Abneigung: Das mag ich – das mag ich nicht.

Trennung ist eine Täuschungen

Diese Täuschungen verursachen das Gefühl, von der Quelle getrennt zu sein, statt zu erkennen, dass die Quelle in dir liegt. Wenn du still wirst, kannst du sie (wieder) entdecken. Warst du schon mal im Flow und ganz versunken in deinem Tun? Dann warst du mit der Quelle verbunden. Sie ist wie ein unterirdischer Strom: Sie ist immer da, du musst nur hin-lauschen, dich auf sie einschwingen.

Diese vermeintliche Trennung von der Quelle macht dich unfrei, weil du im Außen die Erfüllung deiner Sehnsüchte suchst: Einen anderen Mensch, du pflegst eine Sucht oder lenkst dich ständig ab. Doch es ändert sich nichts. Vielleicht hast du kurzfristig das Gefühl, dass es hilft oder dich sogar glücklich macht. Doch dieses Gefühl entspannt dich nicht und hält nicht vor, wenn es von äußeren Situationen, Menschen oder Dingen abhängig ist.

Freiheit der Erkenntnis

Die Freiheit liegt also in der Erkenntnis, dass du bereits vollständig bist. Alles, was du suchst, findest du in dir. Das ist kein Wissen aus Büchern: Yoga muss erfahren und wahrgenommen werden. Deshalb beginnen wir bei uns im Westen immer erst mal auf der Matte, um den Körper zu erforschen. Wenn du da angekommen bist, erkennst du nach und nach deine eigentlichen Bedürfnisse. In dem Moment wird Yoga von einer Gymnastik zu deinem inneren Pfad: Du gelangst zur Quelle, deiner Intuition, deiner inneren Weisheit.

Kurz: Du entdeckst dein wahres Wesen (wieder). Halleluja!

Dein Leben wird nicht mehr von äußeren Umständen bestimmt, oder vom “Schicksal”, sondern du bestimmst mit deiner inneren Haltung, was dein Sein für dich bedeutet. Das ist deine Freiheit!

Jetzt ist natürlich für alle Kopfmenschen eine Frage offen:

Wie funktioniert eigentlich Yoga?

Das wollte ich auch von meinem Ausbilder, Alexander Peters von Sonne & Mond, wissen. Ich wollte es erklärt bekommen und einen Haken dran machen. Heute finde ich das eine lustige Idee und weiß, dass das nicht geht. Er hat mir auch immer nur geantwortet: Finde es selbst heraus. Wie? Durch beständiges Üben.

Wenn mich heute also jemand fragt, antworte ich genauso: Erforsche selbst diese Frage. Auch hier kommt mir das Zitat von Erich Kästner wieder ins Gedächtnis:

“Es gibt nichts Gutes,
außer man tut es!”

Auch für dich ist also richtig: Finde es heraus, um es herauszufinden. Yoga kann man nur üben, üben und nochmals üben und dann stellt sich der Zustand des Yoga ein. Ohne meine eigenen Erfahrungen, hätte ich nicht überprüft und hinterfragt, was davon stimmt. Yoga ist eine Erfahrungswissenschaft, er ist der Weg UND das Ziel.

Kryptisch? Wenn du es noch nicht erlebt hast, sicherlich. Wenn du aber schon mal in einer Yogastunden so ganz im Fluß, im Flow, also bei dir und doch ganz versunken warst, das könnte ein Geschmack davon gewesen sein. Was meinst du?

  • Übst du regelmäßig?
  • Was sind deine Lieblingsübungen?

Schreib mir gern etwas in den Kommentar oder buche einen kostenlosen Zoomcall mit mir. Jetzt buchen!

Annette Bauer

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