Betrachtungen zum Thema Übergänge: Herbst

Ich stelle dir meine dreiteilige Serie zum Herbst vor: Wie können Yoga & Ayurveda zu einem guten Übergang beitragen?
Lesedauer: 5 Minuten

Inhalte

Betrachtungen zum Thema Übergänge, speziell zum Herbst, stelle ich in einer dreiteiligen Serie an: Wie können wir mit Yoga und Ayurveda für einen guten Übergang beitragen?

Und ZACK – ist Herbst! Jahreszeitenwechsel

Heute schauen wir uns das mal ganz allgemein an, im nächsten Teil gehe ich darauf ein, was der Yoga so im Angebot hat und in der dritten und im letzten „Übergangs“-Teil landen wir dann beim Ayurveda.

Der Ayurveda unterscheidet in die Tagesuhr, die Lebensuhr und die Jahresuhr: Wie bei uns gibt es Frühling und Herbst. Der Sommer wird allerdings in Früh- und Spätsommer unterschieden, genau wie auch der Winter noch mal in Früh- und Spätwinter unterteilt wird. Wir befinden uns im Herbst, der in dieser Unterteilung schon ab dem 22. August beginnt und ab 22. Oktober geht es dann laut Ayurveda in den Frühwinter.

Das ist deshalb interessant, weil wir uns noch nicht so fühlen, aber der Körper sich schon umstellt. Wenn uns dieser Übergang besser gelingen soll, also ohne Erkältungen, wie sie so oft im Übergang auftreten, sollten wir es doch mal mit anderen Herangehensweisen probieren. Und warum nicht mal mit Ayurveda. Jetzt ist die Zeit, das überschüssige Pitta, also der Hitze, dem Verdauungsfeuer aus dem Sommer mit einer Fasten- oder Detoxkur abzubauen. Im Herbst wird die Ernte wird eingefahren, das Haus wird Winterfest gemacht… Das sollten wir auch mit dem Körper tun und besonders auf ayurvedische Rituale achten: Da gibt es Morgenrituale, die Tageszeiten-Abläufe, die Beachtung verdienen, und natürlich auch eine geistige Ausrichtung durch den Yoga.

Übergänge, also Mind the Gap im Yoga

Ich habe das eigentlich erst so richtig verstanden, als mein Yogalehrer das so formulierte: Mind the Gap – achte auf die Übergänge. Das bezieht sich in erster Linie auf die Bewegungen auf der Matte: Vorher bin ich unbewusster von einer Haltung in die nächste gegangen. Man kommt aber von einer Haltung in eine andere nur mit einem Übergang, es ist eine Transformation sozusagen. Dann gibt es das aber auch in der Atmung, beim Einatmen geht der Atem wieder in die Ausatmung über und umgekehrt. Diese Bewusstheit der Übergänge in der Atmung sind ja bekanntermaßen sehr wichtig im Yoga.

Und im Leben: Zum Beispiel im Jahresverlauf, im Verlauf des Lebens, im Tagesverlauf und schwupp, ist man bei ähnlichen Ideen wie der Ayurveda den Verlauf der Jahreszeiten und natürlich kennst du auch deine eigenen Übergänge. Warum ist das so, dass es sie in so vielen Bereichen gibt? Weil es universelle Regeln sind, die weder dem Ayurveda, dem Yoga noch dem Westen gehören. Sie sind eben universell und treten auf verschiedenen Ebenen auf. Also ist Mind the Gap etwas, dass wir überall finden.

Achte auf die Übergänge

Genau: Achte doch heute mal darauf, wo es überall Übergänge gibt.

  • Die Ampel schaltet von Grün auf Rot
  • du stehst nach dem Schlafen auf
  • nach dem Duschen trinkst du einen Kaffee o.ä.
  • Du verlässt die Wohnung, Tür auf, Tür zu,
  • du kommst von A nach B,
  • fängst etwas an und du beendest es.
  • Dann unterbrichst du die Arbeit, um zu essen,
  • du nimmst die Arbeit wieder auf.
  • Wenn du die Arbeit verlässt,
  • kommst du wieder nach Hause….

Und im Jahresverlauf gibt Feiertage, Geburtstags, Jahreswechsel und Jahreszeiten-Wechsel. Im Leben gibt es Geburt, Jugend, Erwachsenenalter, Alter und Tod und die bekanntesten Übergänge sind Pubertät und Wechseljahre. Was fällt dir noch so ein? Es gibt noch so viel mehr und auch natürlich persönliche wichtige Daten und somit Übergänge: Prüfungen, Abschlüsse, die Übergänge von Lehrling zu Meister, oder am Ende des Arbeitslebens in die Pension…

Die Übergänge als Quintessenz

Oder wie wir es so hübsch in Berlin ausdrücken: Was lernt uns dit? Man kann also auf die Idee kommen, dass die Übergänge eigentlich alles zusammenhalten! Das dadurch ein Gefühl von Fließen und Zusammenhang im Leben entsteht. Also sollten wir dann nicht mehr Aufmerksamkeit auf die Übergänge legen? Zumindest sollten wir die Übergänge gestalten. Vom Arbeitsleben in die Pension ist eine bekannte Herausforderung. Inzwischen gibt es auch dafür Workshops und Coaches. Das ist sinnvoll und manchmal lebensrettend! Wenn wir mit den Zeiten gehen und uns nicht dagegen stemmen, wird es einfacher. Wenn wir versuchen im Fluss zu bleiben, auf uns gut acht geben, werden die Wechsel angenehmer verlaufen, als wenn sie unerwartet auf uns einstürmen und wir nicht vorbereitet sind.

Also, was machen wir daraus?

Wie letzte Woche reite ich mal wieder darauf herum, dass wir warten können müssen. Ich verstehe es inzwischen sogar als Tugend, nicht sofort zu reagieren, sondern abzuwägen, bevor ich eine Entscheidung treffe. Wie gehabt: Drüber schlafen ist eine wichtige Empfehlung. Manche Begehrlichkeit hat sich dadurch schon in Luft aufgelöst und durch näheres Hinsehen und verschiedene Sichtweisen auch als unsinnig entpuppt.

Dazu ist der Herbst die richtige Zeit: Durch Wind und wechselhaftes Wetter, zeigt uns die Natur wie veränderlich alles ist. Einerseits erkennt man den natürlichen Rhythmus, andererseits wird man nach einem tollen Sommer wieder auf sich selbst zurückgeworfen. Die anderen verkriechen sich eben auch. Die Party ist vorbei. Viele feiern dann zu Hause weiter – aber nein, so ist die Natur nicht gemeint. Jetzt wird für den Winter alles bereitet, winterfest gemacht. Dann, im tiefsten Winter gibt es das große Fest, um die Rückkehr des Lichts zu feiern.

Vor-Weihnachstfasten? Echt jetzt?

Früher wurde vor Weihnachten nicht geschlemmt und Hüftgold angesammelt, im Gegenteil: Um für das große Fest genug zu essen zu haben, wurde im Adventsmonat gefastet! AHA! In der Philippus-Fastenzeit der Ostkirchen hat man 40 Tage also sechs Wochen ab dem 14. November gefastet. Sonst war die Weihnachtsfastenzeit als Vorbereitungszeit vor Weihnachten in der Adventszeit. Damit bereitete man sich würdig auf ein großes Fest vor und reinigte dafür Körper, Geist und Seele. Kann man sich heute kaum vorstellen! Spekulatius? Zimtsterne? Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt? Die Frage ist doch eher: Wie kann ich mich dabei unterstützen, im Gleichgewicht zu bleiben? Dazu muss man in dieser Herbst-Übergangszeit das Pitta regulieren. Das schauen wir uns in diesen drei Folgen alles genauer an.

Probier’s mal mit Gemütlichkeit

Feuer reduzieren heißt schon mal zur Ruhe kommen, weniger Action, auch mal zu Hause bleiben! Weniger tun.

„Probier’s mal mit Gemütlichkeit,
mit Ruhe und Gemütlichkeit
Jagst du den Alltag und die Sorgen weg.“
(Dschungelbuch, Disney-Verfilmung)

Beginn doch mit einer Kuschelecke. Dazu brauchst du mindestens einen Sessel oder besser ein Sofa, mit einer schönen Decke, einem Kissen, dazu eine entspannende Lektüre und Musik. Eine Tasse Kakao kann da auch nicht schaden… Oder besser Gewürztee, also Yogitee. Am Wochenende kann man auch eine Detoxkur mit Gemüsesuppen und viel Tee einplanen, um das Pitta zu beruhigen.

Klärung im Geiste

Geistig kann ein Rückblick aufs Jahr Klärung bringen: Was kann weg, was darf bleiben?

Für den Blick nach vorn aufs nächste Jahr kann ein Kalender oder ein Tagebuch gebastelt oder gekauft werden. Toll ist für die Planung auch ein Visionboard: Was soll im Herbst noch abgeschlossen werden, was darf fürs neue Jahr schon recherchiert und angeleiert werden? Noch nicht loslegen, planen und abwarten. Wieso so langsam?

Manche Ideen müssen über den Winter vor sich hin reifen. Wie auch ein Bär im Winterschlaf ein bis zwei Bärenjunge zur Welt bringt, in der Ruhe, im Schlaf. So kann man seinen Rückzug auch verstehen: Es langsam reifen lassen, um das neue Projekt im Frühjahr in die Welt zu bringen. Manche Dinge brauchen Zeit! So ungeduldig wie wir leben, kann sich das heute kaum jemand vorstellen. Also mal nicht jeden Abend auf die Piste und Halligalli (geht das gerade überhaupt?) und mal hübsch zu Hause in sich gehen…

Meine persönlichen Tipps

  1. Als besondere Hilfe empfinde ich es, Morgenseiten zu schreiben: Mir auf drei Seiten alles herauszuschreiben, was meine Kreativität gerade blockiert.
  2. Mein Visionboard habe ich erst richtig verstanden, als ich mal einen Workshop dazu gemacht habe: Die Bilder müssen Gefühle symbolisieren und nicht nur aus Schlagworten bestehen, die nichts bei mir bewirken. Egal, was andere auf meinem Board sehen, mich müssen die Bilder gefühlsmäßig in die Lage versetzen, mein Ziel immer wieder aufregend zu finden und genau deshalb in die Hufe dafür zu kommen!
  3. Die Frage nach meinem „Warum“ hat für mich auch noch mal meine innere Motivation geklärt: Abgesehen von Terry Pratchett, den ich immer wieder lesen kann, lese ich also auch gern Bücher zur Persönlichkeitsentwicklung: Indem Fall also Simon Sinek „Frag immer erst: warum“. Die Motivation muss für mich klar sein.
  4. Für mein körperliches Wohlbefinden gehe ich im Herbst einmal öfter in die Sauna oder lege einen Wellness-Tag zu Hause ein, um wirklich auf meinen Rhythmus zu achten.
  5. Ayurvedische Morgenroutine (besprechen wir in zwei Wochen)
  6. Dazu gehört auch durchaus ein Mittagsschläfchen – herrlich!

Für deine Fragen: Buche gern für einen Austausch mit mir einen kostenlosen Zoomcall. Jetzt buchen!

2 Antworten

  1. Liebe Annette, sehr schöner Beitrag – regt mich an, gleich noch einmal viel achtsamer in den Herbst zu starten und mich auf die herrliche Winterruhe vorzubereiten. Dankeschön!

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Über mich

Hallo, ich bin Annette

Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

Andere Menschen begleite ich als Heil­prakti­kerin mit einer ressour­cenorien­tiert, systemisch oder mit einer Trauma­therapie.

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