Yoga-Tipps für den Herbst

Lesedauer 6 Minuten

In diesem Blog geht es heute um Yoga-Tipps für den Herbst. Es ist eine Folge aus meiner dreiteilige Mini-Serie zum Thema „Übergänge“.

Übergänge im Yoga

Hexenschuss! Mal wieder!

Gut, ich gebe zu, ich hatte lange damit keine Probleme, aber am Wochenende hat es mich wieder im Kreuz erwischt. Vielleicht habe ich Zug bekommen oder, was man immer auch miteinbeziehen muss, habe ich mich übernommen? Ich versuche es immer mit Ursachenforschung, damit es mir nicht so schnell wieder passiert:
Im letzten halben Jahr habe ich mich weniger bewegt, weil die Wege zu meinen Yoga-Kursen weggefallen sind. Dann habe ich mehr gesessen, um meine Onlinekurse, livestreaming-Yogaklassen und meinen Yogaclub an den Start zu bringen und war deshalb viel online, also am Rechner. Das hat sich gerecht. Und ich habe es natürlich wieder übergut machen wollen – habe ich auch geschafft – aber zu welchem Preis?

Ging dir das im Leben auch schon mal so? Endlich Urlaub und du wirst krank? Nicht nur sprichwörtlich der dicke Hals… Nacken- oder Kreuzschmerzen, weil du dich übernommen hast? Hast du also versucht, alles selbst zu schultern? Ja, da sind unser Wortschatz und der Volksmund gut, um zu beschreiben, was wir uns selbst da antun.

Übergänge im Herbst

Wind im Herbst – viel Vata und Bewegung: Für Menschen wie mich besteht dann die Gefahr, zu viel Wind im Bewegungsapparat zu bekommen: Dann macht es knacks! Erst im Yoga ist mir meine Verbindung zu mir selbst, meiner inneren Natur und allen anderen Menschen klar geworden. Vorher war ich eine „Insel“ und habe jeden Tag das Rad neu erfunden! Deshalb hatte ich vor 17 Jahren doppelte Bandscheibenvorfälle, war in der Reha, wollte es wieder supergut machen und hatte dann im nächsten halben Jahr wieder einen! Wie bekloppt!

Ich dachte damals, ich könnte deshalb nie Yogalehrerin werden, ein großer Traum schien geplatzt zu sein. Das war sehr traurig für mich. Das lag aber an meiner inneren Haltung zu mir selbst: Alles und jedes war für mich eine Herausforderung und ich habe immer gegen Widerstände gekämpft. Das kostet Kraft und haut irgendwann ins Kreuz. Heute bin ich durchlässiger oder lasse es an mir abperlen. Geht nicht immer, aber immer besser. Es führt mich nicht mehr in die Erschöpfung oder ins Burnout, sondern gibt mir sehr viel Energie diesen inneren Strukturen auf die Schliche zu kommen.

  • Wieso mache ich das so und nicht anders?
  • Wie könnte eine andere Herangehensweise aussehen?

Und ratet mal, ja, Yoga hat mir dabei wahnsinnig geholfen. Weniger auf der Matte, als das Annehmen, was ist und annehmen, wer ich bin. Und das, was ich also heute anbiete, ist dadurch immer mit meiner Vision verbunden: Ich wünsche mir, dass es allen besser geht, sie gelassen und entspannt, mit genügend Abstand auf ihre Herausforderungen schauen können. OHNE vorher Bandscheibenvorfälle erleben zu müssen und dass sie unterscheiden lernen, was ihnen gut tut und was nicht. Dabei hat mir der Yoga geholfen und das kann er auch für dich, wenn du Yoga von der Matte in den Alltag bringst. Yoga sozusagen als revolutionärer Akt!

In dieser Folge geht es zwar um die Yoga-Tipps für den Herbst, aber ich möchte noch eine Schleife über die Doshas im Ayurveda drehe, um deinen Blickwinkel über Yoga selbst zu erweitern. Vielleicht hast du dadurch auch solche Aha-Erlebnisse wie ich?

Doshas: Die drei lustigen Typen im Ayurveda

Wie du vielleicht weißt, dreht es sich im Ayurveda um die drei Doshas. Wenn du davon noch nichts gehört hast, versuche ich eine sehr vereinfachte, aber hoffentlich für dich verständliche Einführung. Es gibt drei Doshas oder Typen im Ayurveda: Vata, Pitta und Kapha.

  • Vata ist das Bewegungsprinzip und im besten Sinne ist es kreativ. Wenn Vata aus dem Ruder läuft hast du mit wechselnde Schmerzen in den Gelenken also im Bewegungsapparat zu tun, auf anderen Ebenen vielleicht auch mit Migräne, Schlafstörung und Regelschmerzen. Also mit Vata ist alles möglich, vor allem kennzeichnte es wechselnde Schmerzen.
  • Pitta wiederum ist das Feuer, die Hitze die Glut, in der Natur ist es die Sonne und im Körper das Verdauungsfeuer Agni. Ein Zuviel lässt den Menschen innerlich verbrennen, im extremsten Falle ausbrennen, also Burnout. Deshalb gehören Entzündungen dazu. Pittas verstoffwechseln gut, sie sind Umsetzer, Managertype, die dann, wenn es zu viel wird oder sie unterzuckert sind, schon mal cholerisch werden können. Ich erwähnte das in der letzten Folge!
  • Kapha ist Stabilität. Ein Kaphatyp (bedeutet Schleim) hat ein gutes Gedächtnis, ist ein guter Archivar, hält Dinge oder auch die Familie zusammen. Zu viel Kapha führt zu Festhalten, also Nicht-loslassen-können, emotional genauso wie körperlich. Deshalb ist Kapha manchmal nicht nur stabil, sondern korpulent. An Krankheiten gibt es zu viel Schleim, also die bekannte Rotznase bei Erkältungen, Verstopfung, schlechte Verdauung, Adipositas bis Tumore.

Jeder Mensch hat alle dies Bestandteile und braucht sie auch zum Leben: Kapha ist das Fundament, baut auf, pflegt und ordnet. Stabilität brauchen wir um abends zur Ruhe zu kommen. Vata hat tolle Ideen und bringt Innovationen, lässt uns neugierig sein und bringt uns in die Bewegung. Und Pitta vermittelt, plant und managt die Idee von Vata, die Kapha dann umsetzt.

Yoga-Tipps für den Herbst

1. Körperbewegungen
2. Atem & Klang
3. Rhythmus
1. Körperbewegungen

Wie gesagt im Herbst ist mehr Wind und dieser verstärkt das Verdauungsfeuer. Um das überschüssige Pitta abzubauen, sollten wir aktiv sein, uns bewegen, Sport treiben. Das darf durchaus fordernd sein, aber auf eine gleichmäßig Art: Schnelle Sportarten oder Sprints würden Pitta unnötig einheizen. Deshalb gehören zu den Yoga-Tipps auch Laufen, Radfahren, Spazierengehen und eben Yoga! Man kann gut morgens oder abends üben und sollte den gleichmäßigen meditativen Aspekt bei Vata und Pitta betonen. Bei Kapha ist man zwar schon froh, wenn er überhaupt vor die Tür geht, weil eher der stabile, gemütliche Typ. Anders bei Vata, da ist Bewegung das Grundprinzip: Er ist sehr beweglich, braucht gleichmäßige Bewegungen, um dabei in die Ruhe zu kommen.

Was bieten sich für Yoga-Tipps für den Herbst an?

  • fließende Bewegungen (gleichmäßig, meditativ)
  • Sonnengrüße (fordernd aber ruhig, also lieber einen mehr)
  • für die Stabilität Standhaltungen (vor allem für Vata)
  • Balancehaltungen für die Zentrierung (vor allem für Pitta und Vata)

Atem

Zu den Yoga-Tipps im Herbst gehören deshalb auch

1. Atmung: Wechselatmung oder mal tief ausatmen!
2. Meditation; Pausen; Ruhe im Geiste

Für die Balance im Geist haben wir die Wechselatmung im Angebot. Es ist ganz wichtig, dass Pitta und Vata immer wieder den Ausgleich schaffen. Die Wechselatmung kann man mehrmals am Tag machen. Z.B. bei der Arbeit oder großen Herausforderung kann man sich damit zwischendurch immer wieder runterbringen. Wenn das am Tag nicht geht, dann spätestens abends vor dem Zubettgehen. Oder man kann auch das bewusste, tiefe Ausatmen kultivieren! Am besten vier bis achtmal, ganz konzentriert tief ausatmen. Probier´s mal aus, ich bin gespannt, was es mit dir macht! Mich holt das immer wieder gut runter – na, ich bin ja auch Gelassenheitsmeisterin!

Aus dem Yoga haben wir ja dann noch die Meditation.

Also wenn du dich sportlich bewegt oder und dein Yoga geübt hast und dann bei der Arbeit eine Atemübungen machst, tust du schon richtig viel für dich. Wenn du das noch toppen willst: Setzt dich für ein paar Minuten ruhig hin, machst eine Pause. Dehne diese Pause aus indem du die Augen schließt und dich auf deinen Atem konzentrierst. Wenn die Nachtschicht oder die Putzkolonne dich stört, hast du es vielleicht übertrieben…

Wieso Meditation?

Der unruhige Geistes ist wie ein junges Hündchen oder Äffchen, das immer hin und her springt, rechts und links, und überall reinschnuppern will. Der Geist ist von Hause aus leider überall, immer wach und neugierig, und im Herbst und im Frühjahr eben noch mehr. Deshalb sind gerade jetzt Yoga und Meditation noch mal ganz besonders wertvoll. Es ist wichtig, Yoga auch im Geiste zu üben, also nicht nur die Gymnastik auf der Matte.

Rhythmus

Wem Meditation nun aber schwerfällt, kann mit dem Klang arbeiten: Mantras gelten als Shortcuts zur Erleuchtung. Denn wenn man innerlich oder auch laut Mantras tönt, kann man nicht denken. Man meditiert sozusagen auf den Klang oder auf die Worte.

Du kannst dich aber auch auf ein anderes Objekte fokussieren, um dich mit ihm zu verbinden. Das kann beispielsweise mit einer Kerzenflamme geschehen: Man konzentriert sich auf sie bis man zur Qualität oder zum Wesen der Kerzenflamme wird. Für mich ist das schon fortgeschritten.

Also, wenn du gerade mit Yoga und mit Meditation anfängst oder es schon eine Weile machst, aber dabei nicht so gute Fortschritte erzielst, dann schlage ich dir vor, auf alle Fälle erstmal mit dem Atem zu beginnen. Bereite dich darauf vor, mach vorher auf der Matte im paar Übungen und dann probiere es einfach mal aus. Und wenn es besser geht, schließe ein paar Minuten Meditation auf deinen Atme an.

Tagesrhythmus im Ayurveda

Zum Thema Rhythmus gehören zu den Yoga-Tipps im Herbst auch das Gestalten von Pausen. Dazu gehört es, zur gleichen Zeit aufzustehen, am besten etwas früher, um ein bisschen mehr Zeit nach dem Zähneputzen zu haben. Dann kann man eine kleine ayurvedische Morgenroutine einbauen. Dazu mehr im nächsten Teil meiner kleinen Mini-Serie!

Der ayurvedische Tagesrhythmus ist unterteilt in die Kapha-, Pitta- und Vata-Zeiten.

  • Man sollte sanft in den Tag starten und deshalb leicht und warm frühstücken. Beste Zeit ist dafür so gegen 7 Uhr. Es regt den Stoffwechsel und die Energie auf freundliche Weise an: Warmer Porridge mit gedünsteten Früchten.
  • Mittags ist das Verdauungsfeuer am höchsten. Man sollte zwischen 10 und 14 Uhr die Hauptmahlzeit des Tages zu sich nehmen und die darf auch deftig sein. Rohkost allerdings wird besser im Sommer verdaut. Die ayurvedische Küche ist reich an Gewürzen: Besonders empfiehlt sie Kurkuma, Koriander, Ingwer und Fenchel für gute Verdauung.
  • Am Nachmittag ist dann die kreative, aber auch unruhige Vata-Phase von 14 bis 18 Uhr.
  • Danach geht’s über in die zweite Kapha-Phase des Tages, alles wird heruntergefahren. Deshalb sollte man zwischen 17.30 und 19.30 Uhr nur ein leichtes Abendessen zu sich nehmen: Eine warme Suppe oder gedünstetes Gemüse mit Fisch nähren den Körper ohne ihn zu belasten. Von Milchprodukten sind besser die Finger zu lassen, denn sie sind am Abend besonders schlecht zu verdauen und führen bei manchen Menschen zu einem unruhigen Schlaf.
  • Die zweite Pitta-Phase ist zwischen 22 und 2 Uhr, da baut der Körper um und räumt auf, integriert und schmeiß raus. Man sollte am besten vor 22 Uhr zu Bett gehen und dann auch bald schlafen. Der Körper braucht diese wichtige Zeit für die Regeneration.

Was denkst du zu diesen Yoga-Tipps? Sind sie sehr abwegig für dich? Schreibe mir gern einen Kommentar und teile mir mit, was du ausprobieren möchtest und was dir am meisten hilft. Stell auch gern deine Fragen im Kommentar oder komm in meine Facebookgruppe….

Im dritten und letzten Teil dieser Mini-Serie schauen wir uns an, was der Ayurveda an Routinen und Tagesabläufen anzubieten hat.

Für deine Fragen: Buche gern für einen Austausch mit mir einen kostenlosen Zoomcall. Jetzt buchen!

Annette Bauer

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