Geheimlehre Yoga

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Früher galt Yoga als Geheimlehre und wurde nur an Eingeweihte und Würdige weitergegeben. Heute ist Yoga ein Massenphänomen und die Informationen kann man sich überall zusammensuchen. Was ist so geheim an der Lehre gewesen?

Yoga: Okkult und esoterisch?

Wie auch Tantra gehörte Yoga in den Bereich des okkulten oder der der Esoterik, da merkwürdige Übungen vollzogen wurden, die Nichteingeweihten merkwürdig vorkamen. Das lag sicherlich auch daran, dass man bis vor etwa hundert Jahren das Körperliche eher negierte, heute wird um den Körper ein Kult zelebriert. Nur die Tantriker hatten sich bereits im 2. Jahrhundert nach Christus den irdischen Erfahrungen zugewandt. Sie sahen und sehen den Körper als Tempel und Werkzeug an, um zur Erkenntnis zu gelangen.
Viele tantrische und yogische Methoden sind kraftvoll und können Unvorbereitete schädlich wirken, das machte sie wohl zu einer Geheimlehre.

Geheimlehre Yoga

Dazu trug auch die Hatha Yoga Pradipika bei: In Kapitel 1, Vers 11 schreibt Swatmarama: „Den Hatha Yoga hält geheim, wer mit ihm nach Vollendung strebt. Geheimgehalten wirkt er gut, zerredet verliert er seine Kraft.“ (Übertragung: Hartmut Weiss) Die Schriften konnte missverstanden werden, da die Sprache in der Weitergabe nicht eindeutig war, es gab verklausulierte Anweisungen. Und das konnte man als Geheimlehrer deuten. Anders ausgedrückt hat es Vyasa sagen: „Der Yoga wird durch den Yoga erkannt. Der Yoga geht aus dem Yoga hervor. Wer achtsam ist, erfreut sich durch Yoga lange am Yoga.“ Yoga ist ein Bewusstseinszustand und eine Praxis, er ist Weg und Ziel in einem. Also bringt nicht die Zurschaustellung Erfolge im Yoga, sondern die eigene persönliche Praxis: am besten täglich (Sadhana).

Yoga ist Privatsache

Das macht Yoga zu einer privaten Angelegenheit, die den Mitbürgern merkwürdig oder sogar sittenwidrig vorkam. Das kann man verstehen, wenn man weiß, dass das okkulte Wissen der Brahmanenkaste vorbehalten war und Frauen und die unterste Kaste erst über die Tantriker wieder Zugang zu Wissen erhielten. Das weibliche Prinzip wurde bei ihnen sogar als göttlich verehrt. Über dieses Wissen erfahren wir auch etwas in Patañjalis Yoga Sutra: Dort werden im dritten Kapitel die außergewöhnlichen Kräfte (Siddhis) beschrieben, die man mit Yoga erlangen kann. Es gibt die Idee, die  Kundalini-Kraft (Shakti) zu erwecken und Amrita, den Unsterblichkeitsnektar, durch Yoga-Übungen zu produzieren. Hört sich wild an, oder?

Was Yoga kann

Auch wenn Sie keine Siddhis erlangen, nicht riesengroß oder winzig klein werden, an mehreren Orten gleichzeitig auftauchen oder sich unsichtbar machen können, wird Sie die Yoga-Praxis verändern (transzendieren) und transpersonale Erfahrungen ermöglichen. Auch wenn es nie zur ganz großen Erleuchtung kommt, führen die kleinen Erhellungen auf dem Weg auf jeden Fall zu Erkenntnis, in die Fülle und zur Dankbarkeit. Yoga ist wie Schamanismus ein Weg in die Selbstermächtigung.

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Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

Andere Menschen begleite ich als Heil­prakti­kerin mit einer ressour­cenorien­tiert, systemisch oder mit einer Trauma­therapie.

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