Mit Pranayama-Techniken versucht man den Atem auszuweiten und auszudehnen. Man möchte mehr Prana für ein längeres Leben erhalten. Das Ziel ist ein gleichmäßiger und ruhiger Atem.
Prana für ein langes Leben
Pranayama ist der mittlere Teil des achtgliedrigen Pfades nach Patañjali. Er verbindet die äußeren Glieder Yamas, Niyamas und Asanas mit den drei Gliedern, die den Weg nach innen, den Zustand des Samadhi, darstellen: Pratyahara, Dharana und Dhyana. Pranayama ist das Werkzeug zur Atemkontrolle und Prana ist dabei die Lebenskraft, Yama steht für Selbstdisziplin und Kontrolle und Ayama für die (grenzenlose) Ausweitung. Das Ziel ist nicht nur langsames und ruhiges Atmen, sondern auch die Anzahl der Atemzüge zu drosseln. Im Yoga geht man davon aus, dass man nur eine gewisse Anzahl an Atemzüge im Leben zur Verfügung hat.
Der Atem im Yoga
Nicht jeder will sich auf die Meditation vorbereiten und trotzdem wird in jeder guten Yogastunde auf die Atmung großen Wert gelegt. Warum ist das so? Nicht nur der Geist soll zur Ruhe kommen, auch der Körper soll gesund erhalten und die Energiekanäle frei werden. Das erreicht man durch Asanas in Kombination mit einem tiefen, ruhigen Atem. Sie kennen das vielleicht: Durch einen stetigen Ujjayi-Atem kann man auch bei sehr lockeren Yoga-Übungen ins Schwitzen geraten. Und am größten ist der Effekt, wenn man das bewusste tiefe Ausatmen in den Alltag nehmen kann: Man schafft Abstand zu den Sorgen, senkt dabei den Blutdruck und bleibt gelassen.
Pranayama ayurvedisch
Im Ayurveda wird Pranayama auch medizinisch eingesetzt: Bei Vata-Störungen wie innerer Unruhe, bei Kopfweh, Ängsten oder Schlafstörungen setzt man verschieden Techniken ein: Mit Agnisara im Stehen massiert man die Bauchorgane und regt die Verdauung an, mit Anuloma Viloma, der Wechselatmung, beruhigt man alle drei Doshas, und mit Bhramari, der Hummelatmung, kann man den Blutdruck senken. Dadurch ist die Wirksamkeit dieser Atemtechniken auf vielen Ebenen erfahrbar. Atem ist normalerweise etwas, das einfach passiert ohne das wir darüber nachdenken.
Bauchatmung wieder lernen
Um wirklich den Umfang der Atmung auszuschöpfen, müssen Erwachsene wieder lernen, in den Bauch zu atmen. Bei kleinen Kindern ist diese Art der Atmung ganz natürlich. Für den yogischen Atem soll der ganze Körper an der Atmung teilhaben. Um das zu üben, legt man sich am besten auf den Boden, Füße aufgestellt und legt die Hände auf Bauch und Brustkorb (seitlich), so dass die Oberarme locker auf dem Boden liegen können. Man beginnt mit der Ausatmung und lässt dabei die Bauchdecke absinken. Mit der Einatmung lässt man den Bauch sich entspannt weiten, bis hoch in den Brustkorb (man streckt also den Bauch raus, nur nicht ruckartig, sondern gibt etwas nach). Mit der Austamung sinkt erst die Brust, dann die Bauchdecke wieder ab. Das macht man mehrmals täglich bis die Bauchatmung (wieder) zur zweiten Natur wird.