Lalita, Lolita, verspielte Göttin

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Die weiblichste aller Göttinnen ist Lalita, sie ist die Ur-Shakti, die uns Frauen Kreativität und Leichtigkeit beschert.

Eine Form der Göttin Durga

Bei der Berlin Yoga Conference gab es Vorträge zum Thema weibliches Yoga. Johanna Hector hat es für mich auf den Punkt gebracht: „Liebes starkes Du, du bist nicht einschüchternd – sie sind eingeschüchtert!“ Sie hat die weibliche Kraft mit Lalita verglichen: Lalita ist ein weiterer Beiname von Durga, die auch als Lakshmi und Sarasvati in Erscheinung tritt. Das Wort bedeutet hübsch, elegant, lieblich, anziehend, angenehm und verspielt. Denn sie verkörpert die Göttin, die höchste weibliche Macht und weibliche Energie (Shakti).

Lalita wird auch Tripura Sundari oder Tripurasundari genannt, wörtlich übersetzt: „Sie, die in den drei Welten schön ist“. So ist sie in den Darstellungen immer jung, und mit ihrer jugendlichen Verspieltheit lässt sie an Lolita (im besten Sinne) denken. Ebenso macht sie alles mit Leichtigkeit, ist unkompliziert und angenehm.

Die Erschaffung der Göttin Lalita

Der Legende nach kam es zur Invasion des Himmels durch den Dämonen Taraka. Später kam zusätzlich das Heer von Bhandasura dazu. Die himmlischen Gottheiten wussten sich nicht zu helfen und suchten Rat bei Nirguna Brahman, dem ultimativen Gott. Weil er nicht manifestiert, also Sat-Chit-Ananada ist (Wahrheit-Bewusstsein-Glückseligkeit), steht er über allem.

Nirguna Brahman teilte sich in den männlichen Maha Shambhu und die weibliche Parasakthi und erschien vor ihnen. So vereinbarten Maha Sambhu und Adi Parashakti, eine männliche und eine weibliche Form zum Wohle des Universums anzunehmen. Zu diesem Zweck wurde das ganze manifeste Universum als Opfer dargeboten:

Dem Feuer entstiegen Maha Kameshvara und Kameshvari (= Lalita) und das Universum mit allen Göttern wurde neu erschaffen. In einer weiteren Legende verwandelt sich Parvati aus Liebe zu Shiva, um ihn zu bezaubern, in Tripura Sundari. Sie möchte damit ihre Schönheit und Allgegenwart in den drei Welten demonstrieren. Ach ja, Lalita besiegte natürlich Bhandasura und fand eine Lösung gegen den Dämon Taraka.

Aber ihre Schönheit ist unvergleichlich:

Lalita, Lolita, verspielte Göttin

Lalita oder Tripura sundari © wikipedia Yogannetteblog.de
Lalita oder Tripura Sundari © Wikipedia

Im Text der „Lalita Sahasranama“ wird die formlose Lalita als weibliche, duale Grundkraft vorgestellt. Das göttliche Paar besteht aus Kameshvari und Kameshvara. Kameshvari (= Lalita) ist extrem schön:

  • mit dunklen, dicken, langen und duftenden Haaren.
  • Ihre Augenlider sind wie das „Tor des Hauses des Liebesgottes“,
  • ihre Augen spielen „wie Fische im See ihres Gesichts“.
  • Ihre Nase ist mit einem Schmuckstück verziert, das heller leuchtete als die Sterne,
  • in den Ohren sind Sonne und Mons,
  • und ihre Wangen leuchten wie der „Spiegel von Padmaraga“.
  • Sie hat schöne weiße Zähne,
  • eine Stimme, die süßer ist als das Geräusch, das von Sarasvati Veena ausgeht.
  • Ihr Lächeln ist so bezaubernd, dass Kameshvara selbst seine Augen nicht von ihr lassen kann.
  • Sie trägt rote Seide, die mit einer Schnur und roten Glocken zusammengeschnürt ist.
  • Sie hat Schenkel, die das Herz von Kameshvara strahlen lassen, und Knie, die aussehen wie „Kronen aus kostbaren Edelsteinen“.
  • Kameshvaris hat üppige Beine und Füße, die dem „Rücken von Schildkröten oder Lampen aus Edelsteinen ähneln“.
  • und ihr Körper ist von goldroter Farbe.
    (Quelle: Wikipedia: Lalita Sahasranama)

Leichtigkeit und Verspieltheit als Selbstermächtigung

Zusammenfassend schlage ich vor, lass uns doch in Zeiten von #MeToo einfach mal mit Göttin Lalita verspielt sein!

Es geht um die kreative Grundlage der Schöpfung, die weibliche, schöpferische Kraft einerseits. Frauen sind weich und kämpferisch auf eine lockere Art. Anderseits ist es wichtig, die Kraft in der eigenen Weiblichkeit überhaupt kennenzulernen. Denn wir sind in einer männlichen Welt unterwegs. Leider sind wir so erzogen worden und das mindestens seitdem die Frau für den Sündenfall gerade stehen soll – also Tausende von Jahren! –  und die „Erbsünde“ auf sich geladen hat.

Was für ein großer Mist!

Wie sollten wir in der Lage sein, die andere Seite kennenzulernen? Jede von uns Frauen muss sich damit selbst auseinandersetzen, und zwar nicht kämpferisch-männlich, sondern verspielt-kreativ und weiblich. Lalita bedeutet, Dinge nicht zu ernst zunehmen, mit Leichtigkeit in den Reigen (was auch immer gerade das Thema ist) einzusteigen. Also lassen wir die Männer ebenfalls ihre weibliche Kraft erkennen.

Wie das geht? Alles fängt bei dir (und mir) selbst an.

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Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

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