Digital Detox & Yoga

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“Digital Detox” ist ein neuer Trend aus den USA, genauer aus dem Silicon Valley. Es geht darum, Smartphone-freie Zonen einzurichten, digitale Heim-Freizeit zu gestalten und nicht dauernd ins Handy zu glotzen.

Suchtpotential Handy

Inzwischen ist es eine weitverbreitete Sucht, auch wenn Sie jetzt behaupten, Sie könnten jeder Zeit ohne! Dann probieren Sie es übers Wochenende doch mal aus: Wie lange können Sie das Geräte wirklich ausgeschaltet lassen? Laut Deutschem Stressreport 2012 macht Facebook süchtiger als Alkohol und Nikotin. Süchte sind ernstzunehmende Erkrankungen. Das sind heute nicht mehr nur Tabletten und Alkohol, es gibt ebenfalls nichtsoffliche Süchte wie Spiel-, Arbeits- und Sexsucht. Und nun ist es eben die Mediensucht. 14- bis 49-jährigen beschäftigen sich jeden Tag fast zehn Stunden mit digitalen Medien! Kaum ist diese Sucht ausgebrochen, gibt es auch schon einen Gegenentwurf: Digital Detox. Dabei sollen Smartphone-freie Zonen und Apps helfen, das Gerät wirklich auszuschalten. Eine App statt freiwillige Disziplin? Dann muss ich doch das Gerät anlassen? Ja, aber die App schaltet für Sie dann ab – Wie paradox!

Digital Detox & Yoga

Das gibt es auch im Yoga, man lernt, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, Viveka, das ist das yogische Digital Detox. Es soll zur Selbstreflexion über das eigene Verhalten anregen und für Offline-Aktivitäten wieder mehr Zeit und Raum schaffen. Burnout ist eine weitverbreitete Folge von Leistungsdruck, dem man sich verstärkt selbst aussetzt. Und das muss heute gar nicht mehr der Chef sein. Im Yoga-Unterricht ist das tatsächlich ein Problem: Es ist so selbstverständlich geworden, das Handy überall dabei zu haben. Man schaut nur “mal eben” aufs Display. Auch den Teilnehmenden im Unterrichten muss ich erklären, wieso sie das Gerät aus und nicht stumm schalten sollen. Ist das denn wirklich so schwer zu verstehen? Einfach mal 90 Minuten nicht erreichbar und von außen gesteuert sein. Konzentration ist heute nur für acht Sekunden zu haben, dann schweifen die Gedanken bereits wieder ab. Und auch diese Aufmerksamkeitsspanne wird zunehmende kürzer! Da Sie bis hierher gelesen haben, gehören Sie vielleicht noch nicht dazu?

Unterscheidungsfähigkeit

Wenn wir nicht mehr konzentriert sind, können wir weniger Wissen aufnehmen und behalten. Die Unterscheidungsfähigkeit (Viveka), die wir mit Yoga ausbauen möchten, schwindet zusehends. Weniger Konzentration, weniger Wissen, keine Unterscheidungsfähigkeit: Wir werden zu rastlosen, leicht manipulierbaren Wesen, anfällig und gut lenkbar für was auch immer im Display erscheint. Im Yoga wie auch zu allen anderen Gelegenheiten müssen wir Entscheidungen treffen: Was ist wichtig, was ist unwichtig in diesem Moment? Der zu erwartende Anruf oder diese Yogastunde? Wie auch immer Sie sich entscheiden, stehen Sie dazu und ziehen es durch. Entweder kein Yoga, um die anderen Teilnehmenden nicht zu stören, oder an der Stunde teilnehmen und insgesamt runterfahren. Das Handy und sich sich selbst.

Annette Bauer

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