Mit ihrem Buch “Focusing Yoga” verbindet Barbara Franz zwei interessante Disziplinen. Yoga steht genauso wie die Focusing-Methode von Eugene T. Gendlin für persönliches Wachstum. Sie verspricht dem Anwender mehr Gespür für sich selbst, man soll sogar Yoga mit einer Kombination aus beiden Techniken intensiver erleben können.
Der gefühlte Sinn
“Focusing Yoga” vergleicht und verbindet diese zwei Methoden miteinander, um noch intensivere Körpererfahrungen sammeln zu können. Nicht nur entspannt man sich durch Yoga in den Moment hinein, mit Focusing geht es konkret um Problemlösung im Alltag. Beide Disziplinen zielen auf die Ausweitung des inneren Raums und eine Erweiterung des Handlungsspielraums. Yoga- und Focusing-Lehrerin Barbara Franz beschreibt in Ihrem Buch beide Methoden. Focusing wird in verschiedenen Psychotherapien angewendet: “In diese persönliche Freiheit zu führen ist das Ziel von Yoga, ebenso wie von jeder Psychotherapie. Genau genommen ist das zugleich die einzige Freiheit, die tatsächlich erreichbar ist. Alle anderen Freiheiten sind relativ.” (Barbara Franz)
Die Methode von Eugene T. Gendlin
Focusing wird abgeleitet vom Wort Fokus. Der amerikanischen Psychotherapeut und Philosoph Eugene T. Gendlin entwickelte diese Technik zur Selbsthilfe bei der Lösung persönlicher Probleme. Die Methode funktioniert wie beim Yoga über bewusste, achtsame Körperwahrnehmung. Man nimmt wahr, was sich für ein Gefühl im Körper zeigt, wenn man sich mit seinem Problem beschäftigt. Gendlin geht davon aus, dass der Körper schon weiß, welcher Schritt als nächstes ansteht und gefühlt der richtige ist. Er kam darauf über die Bekanntschaft mit Carl Rogers und durch seine Forschungen zur therapeutischen Begleitung schizophrener Patienten an der Universität von Wisconsin. Er fand heraus, dass Menschen, die erfolgreich therapiert wurden, eine andere Art der Selbstwahrnehmung haben. Sie lösen ihre Probleme schneller durch die Einbeziehung ihrer körperlichen Empfindungen. So kann man gleich direkt die Körperweisheit befragen.
Focusing & Yoga
Genauso wie man im Yoga die Gedanken beobachtet, um den Geist zur Ruhe zu bringen (Vrittis), richtet man die Aufmerksamkeit (Fokus) auf die körperlichen Empfindungen. Das macht man bei einem Body Scan auch, Gendlin nennt es die Erforschung des “Felt Sense”, also des gefühlten Sinns. Die Selbstbeobachtung, Atmung und Körperbewegungen aus dem Yoga helfen, mit sich selbst gelassener umzugehen, Focusing unterstützt bei der Übertragung in den Alltag. Barbara Franz erläutert in “Focusing Yoga” beide Methoden. Am Ende jedes Kapitels finden sich Übungen zum Ausprobieren. Wer beides kennt, wird diesen Ansatz zu schätzen wissen, für Neueinsteiger ins Thema kann das sogar eine Offenbarung sein.