Georg Feuerstein: Yoga-Moral I

Ja, es gibt eine Yoga-Moral – Georg Feuerstein hat ein interessantes Buch dazu geschrieben, das Yoga-Adepten als Leitfaden dienen kann.
Lesedauer: 3 Minuten

Inhalte

Georg Feuerstein war ein anerkannter Yoga-Gelehrter, der in seinem Leben Yoga-Schriften studiert und viele Yoga-Bücher darüber herausgebracht hat. Darunter das Buch „Yoga Morality“, also Yoga-Moral.

Strenge Anweisungen

Soweit ich weiß, gibt es das Buch leider nur auf Englisch, doch kann man die ethischen Richtlinien für Yoga-Lehrende („Ethical Guidelines for Yoga Teachers“) stichpunktartig als PDF zusammengefasst hier direkt herunterladen. Darin finden sich Anweisungen, wie man das heutige Yoga vernünftig anpassen und, mit der richtigen Kenntnis, die Weisheit des Yoga weitergeben kann. Da es leider immer wieder Meldungen gibt, dass Yoga-Lehrende nicht ordnungsgemäß mit ihren Schülern und Teilnehmern umgehen, muss die Moral des Yoga regelmäßig diskutiert und überprüft werden. Das kann jedoch nicht von außen geschehen. Wie alles im Yoga geht es um freiwillige, innere Disziplin.

Yoga ist ein edles Unterfangen

Yoga zu unterrichten, ist ein edles Unterfangen. Es ist ein großes philosophisches System, das die Praktizierenden vom Geist der Unzufriedenheit und die gesamte Menschheit sogar von Krieg befreien kann. Die im Yoga enthaltenen Möglichkeiten sind unvorstellbar, denn er trägt zur Selbstermächtigung jedes einzelnen bei. Und das ohne Voraussetzungen oder einer Mitgliedschaft im Club der Besonderen und Eingeweihten. Das muss man sich mal vorstellen: Jeder kommt heute an dieses unvorstellbar große Wissen heran, wenn er sich dazu berufen fühlt. Das war nicht immer so. Deshalb ist der Beruf des Yoga-Lehrers ein sehr verantwortungsvoller Job. Man stellt sich damit in eine lange Reihe von ehrbaren Lehrenden und Gurus, denen man gerecht wird, indem man ihr Anliegen ernst nimmt und Wissen weitergibt.

Georg Feuerstein: Yoga-Moral

Als Lehrer verpflichtet man sich, Yoga tatsächlich täglich in Theorie und Praxis zu leben. Die grundlegenden moralischen Prinzipien sind, wie in „Yoga Morality“ beschrieben, anzunehmen und einen ökologisch nachhaltigen Lebensstil zu pflegen. Zu Deutsch: Man soll nicht Wasser predigen und Wein trinken, das gilt für den Unterricht genauso wie für das ganze Leben. Lernen und Weiterbildung sind genau wie Selbststudium und Yoga-Philosophie ein nie endender Prozess, Forscherdrang und Neugier werden täglich herausgefordert. Yoga-Lehrende verpflichten sich zu hohen Standards, Fachkompetenz und Integrität. Das hört sich streng an, Yoga-Disziplin besteht im besten Falle aus freiwilliger Intensität! Damit fördern der Yoga-Lehrende freundschaftlich das Wohlbefinden der Studenten: körperlich, emotional, geistig und spirituell. Auch nimmt der Lehrer Abstand davon, seinen Schülern medizinische Tipps und Ratschläge zu geben, außer er besitzt die erforderliche Qualifikation dazu!

Unbeeinflusste Klarheit

Klarheit entsteht durch das Üben auf dem achtgliedrigen Pfad. Manche Yogis konsumieren durchaus Alkohol oder Kaffee, dabei sind das Substanzen, die die Klarheit beeinflussen und verändern. Das sollte man sich als Yoga-Lehrer vor Augen führen: Man sollte genau überlegen, ob ein Wein oder Bier noch in Ordnung ist. Georg Feuerstein sagt deutlich: Als Yoga-Lehrender ist man frei von Abhängigkeiten, sowie von Drogen- und Alkoholmissbrauch. Falls doch, unterbricht man die Lehrtätigkeit für die Zeit, bis die Abhängigkeit überwunden ist! Diese Yogis bleiben dann auch frei von Drogen und legen regelmäßig Rechenschaft in ihrer Selbsthilfegruppe ab. Das passt zu den Yamas, speziell Satya: wahrhaftig im Umgang mit sich selbst, den Studenten und allen Menschen. Woher soll Klarheit kommen, wenn man sich in die eigene Tasche lügt?

Offenheit gegenüber allen Schülern

Neben der Wahrhaftigkeit ist Offenheit gegenüber allen Schülern Pflicht: Egal welcher Rasse oder Nationalität, welchem Geschlecht oder sexueller Orientierung sie angehören, wie ihre soziale und finanzielle Situation ist. Das ist durchaus nicht leicht, denn ein Yoga-Lehrender ist ein Mensch wie jeder andere auch. Er kann den einen oder die andere mehr oder weniger gut leiden. Am besten verhält er sich immer respektvoll gegenüber allen. So einfach! Das ist professionell und zeigt Demut gegenüber seinen eigenen Lehrern. Vielleicht ist deshalb das PDF von Georg Feuerstein immer und jederzeit frei herunterladbar: Damit jeder Lehrende darüber nachdenkt, wie er oder sie sich verhält.

Fortsetzung nächsten Mittwoch.

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Hallo, ich bin Annette

Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

Andere Menschen begleite ich als Heil­prakti­kerin mit einer ressour­cenorien­tiert, systemisch oder mit einer Trauma­therapie.

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