Hanuman ist ein Gott in Affengestalt, der sehr mutig, stark und großherzig ist. Seine größte Eigenschaft ist die Hingabe an seinen geliebten Herrscher Rama und seine Frau Sita, mit denen er gegen den Dämonenfürsten Ravana kämpft. Jedes Kind in Indien kennt die Sage aus dem Ramayana, es gibt sie als Filme, Comics und Serien im Fernsehen.
Flotter Dreier
Man findet die drei immer zusammen im Tempel: Das ideale Liebespaar Rama und Sita mit ihrem treuen Gefährten Hanuman. Hanuman rettete Sita sogar aus der Gewalt von Ravana im Fürstentum Lanka. Einmal wird er beauftragt eine Heilpflanze für Sita aus dem Himalaya zu bringen, da er sehr große Strecken in kürzester Zeit überwinden kann. Leider ist er aber auch sehr vergesslich und vergisst, wie die Pflanze aussieht, deshalb bringt er kurzerhand den ganzen Berg mit. Er ist also auch sehr stark.
Monkey Mind & Hanuman
Hanuman gilt als Schutzpatron des Pranayama und ruft man ihn wären des Yoga-Übens an, vertieft es die Praxis und die Wirkung der Atemtechniken. Seine tiefe Liebe und Hingabe gegenüber Rama und Sita gilt als Sinnbild dafür, durch Yoga die eigene triebhaft-tierische Natur zu überwinden und so über sich hinauszuwachsen. In den Geschichten überwindet Hanuman große Distanzen, kann von Indien in großen Sprüngen nach Sri Lanka übersetzen und durch sein Vertrauen in Gott ist er übermenschlich stark. Sein tierischer Geist soll bedeuten, er ist nicht besonders schlau, das macht er aber durch die Hingabe wett. Der Mensch ist auch nicht besonders schlau, obwohl er sich auf seine Bewusstsein und Denken viel einbildet. Das merkt man am unruhigen Geist, der keine dreißig Sekunden zur Ruhe kommen kann. Diesen Monkey Mind gilt es im Yoga zu besänftigen.
Monkey Mind im Buddhismus
Als Monkey Mind oder „Affengeist“ bezeichnet man im Buddhismus die mentalen Prozesse und Gedanken, die wie betrunkene Affen herumtollen. Ich stelle mir dann immer eine kreischende Affenhorde vor, die nie zur Ruhe kommt, wie bei King Louie im “Dschungel Buch”. Diesen irren Affenkopf zur Raison zu bringen ist eines Dompteurs im Zirkus würdig! Sie hat im Yoga oberste Priorität, denn erst wenn der Geist ruhig werden kann, kann man mit Meditation beginnen. Dann wird man gelassen, kann dem Spiel der Gedanken mit Gleichmut zuschauen ohne sich daran zu beteiligen, wie im Zirkus. Wenn andere künstliche Hektik erzeugen kann man dann sagen: Not my monkey, not my circus!”
Not my monkey, not my circus
Wie begegnet man also diesem irren Treiben der Gedanken? Wie Hanuman, der Affengott, mit Liebe und Hingabe, Ausdauer und Geduld. Liebevoll und achtsam beginnt man erst mal die Affennatur des eigenen Geistes überhaupt wahrzunehmen, der wie ein junges Hündchen überall rumschnuppert, nicht bei Fuß gehen will und sehr neugierig und ablenkbar ist. Den Geist trainiert man durch Yoga, Pranayama und Meditation. Auch Mantras können beruhigend wirken, der unkontrollierbare Geist wird gezähmt. Und Buddha muss es wissen, er hat schließlich in der Meditation genau das gefunden und an seine Jünger weitergegeben.
Gibt dem Affen Zucker
Beispielsweise meinte Buddha, dass Angst ein besonders lauter Affe sei. Affen sind stark und man kann sie nicht bekämpfen, sondern ihnen nur mit Ausdauer und Liebe begegnen wie einem ängstlichen Kind. Um mit dem Angst-Affen in Kontakt zu kommen, kann man freundliche, liebevolle und positive Selbstgespräche führen. Also fragt man den verrückten Affen: Was ist das Schlimmste, was dir passieren kann? Was passiert dann, wenn eintritt, was du befürchtest? Wirst du daran sterben? In den seltensten Fällen wird die letzte Frage mit Ja beantwortet, dadurch entspannt sich der Angst-Affe und man lernt, die Ängste zu transformieren. Davon gehen sie zwar nicht komplett weg, doch der Affe kann sich beruhigen, weil man das Ausmaß seiner Angst auf ein erträgliches Maß reduzieren konnte.