Patañjali, der Vater des Yoga?

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Wer ist eigentlich dieser Patañjali? Sein Werk bildet die Grundlage, auf der wir bis heute Yoga üben.

Tausend Schlangenköpfe

Patañjali soll zwischen dem 2. Jahrhundert vor Christus und dem 4. Jahrhundert nach Christus gelebt haben. Er wird als „Vater des Yoga“ bezeichnet. Seine Mutter soll der Legende nach als Einsiedlerin und Asketin gelebt haben, die zum Sonnengott Surya um einen Schüler betete. Er lies eine Schlange vom Himmel in ihre Hände fallen, die sich in einen Jungen verwandelte und ihr Schüler wurde. Die gleiche Geschichte gibt es mit dem Grammatiker Panini (nein, nicht die Fußballbildchen!). Die Schlange versinnbildlicht die Weltenschlange Ananta, auf der Gott Vishnu zu liegen pflegt. Patañjali wird mit einem Oberkörper als Mensch und mit einem Unterleib aus gewundenen Schlangen dargestellt. Oder genau umgekehrt. Seine vielen Köpfe bilden einen Baldachin über seinem Kopf und versinnbildlichen die Transzendenz der fünf Elementen. Sie sollen bis zu Tausend Schlangenköpfe darstellen und stehen für das Erreichen von Freiheit und Erleuchtung.

Das Yogasutra

Wichtiger erscheint jedoch die Erkenntnis, dass jemand die Quintessenz der Philosophie seiner Zeit in knappeste Sätze fassen konnte. Und sie besitzen bis heute für uns Gültigkeit! Auch wenn das mehrere Personen gewesen sein sollen, gebührt ihnen große Anerkennung. Sutra bedeutet Faden. In diesem Fall ein Faden, an dem sich der Yoga-Adept früher inhaltlich an der Philosophie entlanghangeln konnte. So eignete er sich das Wissen über Yoga an. Auch wenn uns die Yoga Sutren schriftlich vorliegen, wurde damals das meiste mündlich weitergegeben. Aus dem zeitlichen Zusammenhang genommen, sind die Sutren nicht unebdingt verständlich. Deshalb gab es schon kurze Zeit nach der Entstehung dieses Werkes Kommentatoren, die sich um die Auslegung der Sutras bemühten. Der bekanntest Kommentar (Bhashya) ist das Yogasutrabhashya von Vyasa aus dem 5. Jahrhundert nach Christus.

Patañjali, der Vater des Yoga?

Patañjali soll der Verfasser des Yogasutras, der Grammatik Mahabashya und der ayurvedische Schrift Charakapratisamskrita sein, die alle in verschiedenen Jahrhunderten verfasst wurden. Mystisch! Auch beim Yogasutra sind sich die Gelehrten nicht sicher, ob es einer oder mehrere Autoren waren, da einige Textstellen nicht zu den anderen passen sollen. Oder wurden die Yoga Sutren nur im Nachhinein umgestellt, erweitert oder abgewandelt? Yoga-Schüler singen folgendes Mantra als Ehrerbietung gegenüber Patañjali. Sie bitten damit um Weisheit und Erkenntnis. Es wurde von Shivarama verfasst und ist hier von Iyengar übersetzt:

yogena cittasya padena vacam
malam sarirasya ca vaidyakena

yopakarottam pravaram muninam
patañjalim prañjalir anatosmi

abahu purusakaram
sankha cakrasi dharinam

sahasra sirasam svetam
pranamami patanjalim

srimate anataya nagarajaya namah

Ich verneige mich vor dem Nobelsten aller Weisen, Patañjali, der Yoga für die Ruhe des Geistes, Grammatik für die Reinheit der Sprache und Medizin zur Perfektion des Körpers gab.

Ich verneige mich vor Patañjali, dessen Oberkörper eine menschliche Form hat, dessen Hände eine Muschelschale, eine Scheibe und ein Schwert halten, der eine tausendeköpfige Kobra als Krone hat, eine Inkarnation von Adishesha, mein Respekt richtet sich an ihn.

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Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

Andere Menschen begleite ich als Heil­prakti­kerin mit einer ressour­cenorien­tiert, systemisch oder mit einer Trauma­therapie.

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