Wer Yoga übt, lernt mit verschiedenen Energien umzugehen. Der Yoga hat dafür verschiedene Konzepte wie beispielsweise Jnana, Iccha und Kriya Shakti. Was ist das?
Verfeinerung der Energien
Je mehr wir Yoga üben, umso höher wird die Kapazität des Körpers und Geistes, mehr Energie zu beherbergen und sie zu lenken. Dazu reinigt man die Energiekanäle (Nadis) und Energiewirbel (Chakras) durch Körper- und Atemübungen. Die Verfeinerung der Energien bringt uns dazu, sie unterscheiden zu lernen: Kriya Shakti ist die Kraft der Tat, aber auch der Kreativität und der Inspiration. Die Iccha Shakti steht für die Kraft des Willens und der Absicht und die Jnana Shakti ist die Kraft des Geistes, der Weisheit und der Intuition.
Was sind Jnana, Iccha und Kriya Shakti?
Das weibliche Prinzip oder die weibliche Kraft (Shakti) ist der Überbegriff über verschiedene Kräfte. Da gibt es beispielsweise die Göttin oder Kraft der Tat (Kriya), der Willenskraft (Iccha) und der Erkenntnis (Jnana). Die Macht der Shakti ist die dynamische, kreative Kraft der Natur (Prakriti oder Shakti) und steht neben dem geistigen Prinzip (Purusha oder Shiva). Sie bringt erst das Universum in Bewegung und animiert das universelle Bewusstsein Shivas zur Schöpfung, im göttlichen Spiel (Lila). Alle drei Shaktis gehören zusammen, bedingen sich und wirken gegenseitig. Sie werden Shiva und Durga zugeordnet: Es sind göttliche Fähigkeiten, die auch wir Menschen kultivieren können.
Jnana Shakti
Jnana Shakti ist die Kraft des Verstandes, der Erkenntnis und der Weisheit. Sie dient der Problemlösung und führt zu mehr Klarheit. Erkenntnis ohne Weisheit kann in die falsche Richtung führen. Deshalb gehören beide zur Jnana Shakti, um die höhere Wahrheit zu erkennen und danach zu handeln. Über Meditation im Yoga, Tagebuchschreiben oder das Lesen inspirierender Texte schafft man Abstand zu den Herausforderungen des Alltags und Raum für Erkenntnis. Nach der Samkhya Philosophie erlangt man Erkenntnis über drei Wege: Man erfährt etwas von seinem Lehrer (Guru), meditiert darüber, studiert Schriften und gelangt so zu eigenen Schlussfolgerung und Erfahrungen. Externes Wissen wird zu internem, erfahrenem Wissen.
Iccha Shakti
Aus der Wahrnehmung und dem Wissen der Jnana Shakti entsteht ein Wunsch. Iccha Shakti ist die Kraft, die den Menschen motiviert zu handeln, die Umsetzungskraft. Sie ist die Kraft des Willens und der Wünsche und hält einen normalerweise auf der Ebene der Anhaftung fest. Einerseits. Andererseits kann Iccha Shakti ihre Willenskraft zur Überwindung von von Hindernissen (Kleshas) wie Wünschen (Raga) und Abneigungen (Dvesha) auf dem Yoga-Weg einsetzen. Dazu benötigt man Beharrlichkeit und Gelassenheit (Abhyasa & Vairagya). Ist Iccha kultiviert, kann man die Umsetzungskraft für neue Wege nutzen. Dazu benötigt sie dann wiederum Kriya Shakti.
Kriya Shakti
Kriya Shakti ist die Kraft der Tat und der Aktivität. Dazu benötigt man Energie (Prana), die wir über Asanas und Pranayama erlangen. Die Verfeinerung dieser Energien erlangt man über die Sinne indem man sich verwöhnt. So sensibilisiert man sich selbst und schafft Raum für Kreativität. Noch mal: Alle drei Kräfte sind auf ihre Weise Schöpfungskräfte der göttlichen Mutter. Man kennt aus dem Hatha Yoga auch die Shatkriyas, die sechs Reinigungstechniken. Kriya steht hier für die Kraft hinter der Tat, der Reinigung und des Rituals.
Sehr gut erklärt
Danke vielmals
Namasthe
Govinda