Lila: Das Göttliche Spiel

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Lila bedeutet nicht einfach nur Spiel, es ist Krishnas Spiel, und damit  göttlich. Und das ist ein Spiel, wenn es sich leicht und spontan anfühlt, also nicht zielgerichtet ist und keinen besonderen Zweck verfolgt.

Hingabe ans eigene Tun

Entstehen und Vergehen, wie eine Welle, die auf den Strand läuft, ist ein zentrales Bild des Buddhismus. Im Hinduismus verbindet man Lila, das göttliche Spiel Krishnas mit diesem Konzept: Es ist einfach nur spielen, leicht, spontan und sorgenfrei. Kinder kennen diesen Zustand, wenn sie ganz versunken bei der Sache sind. Für Erwachsene schuf Mihály Csíkszentmihályi den Begriff des “Flow“, wenn man bei einer Tätigkeit voller Hingabe in die Aufgabe versinkt. Dabei werden weder Hunger noch Kälte gespürt, da man ganz gefesselt bei der Sache ist. Man könnte Lila als Selbstvergessenheit bezeichnen und da kommen wir ganz nah an den Flow im Yoga heran.

Selbstvergessenheit

Diesen Zustand können wir ebenso als Erwachsene hervorrufen, zum Beispiel beim Tanzen oder bei Satsangs (gemeinsame Meditation in einer Gruppe) mit anschließendem Mantra-Singen. Wer das schon mal erlebt hat, weiß, wie man im Gesang aufgehen kann. Dabei muss man nicht einmal die Worte der Mantras verstehen. Wenn man also in anderen Sphären selbstvergessen schwebt, scheint das Göttliche durch einen hindurch, das Ego tritt zur Seite: Man ist ohne Wollen und Streben im puren Sein verankert. Durch Yoga- und Atemübungen bereiten wir uns auf die Meditation vor, durch die wir bewusst unsere Aufmerksamkeit vom Außen abziehen und die Gedanken zur Ruhe kommen lassen. Im Flow oder bei Lila passiert genau das von allein. Man muss sich vergessen oder verlieren, um sich selbst bzw. das Wesentliche hinter dem Ego zu entdecken.

Lila: Das Göttliche Spiel

Natürlich ist Krishnas Lila ein Liebesspiel, der raffinierte Schwerenöter: Er tanzt die ganze Nacht über mit allen Kuh-Hirtinnen, den Gopis. Das gelingt ihm, indem er sich vervielfältigt, und so gibt er jeder Hirtin das Gefühl, sie allein hätte die ganze Nacht mit Krishna getanzt und seine volle Aufmerksamkeit gehabt. Einerseits geht es um den Tanz, das Spiel, andererseits um das Sich-verlieren im Liebesspiel. Hingabe, Geben und Nehmen, wenn alles in ein Fließen übergeht, entsteht dabei ein wunderbarer Flow. Im Augenblick, im Hier und Jetzt zu sein, bedeutet reine, göttliche Energie und die Freiheit von allen Anhaftungen.

Annette Bauer

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