Yoga-Disziplin

Dranbleiben, nicht aufgeben, nicht schwächeln im Geiste: Yoga-Disziplin bedeutet nicht blinden Gehorsam, eher die freiwillige Intensität beim Üben.
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Disziplin kommt sehr preußisches daher: Drill, Strammstehen und Gehorsam. Disziplin im Yoga bedeutet Dranbleiben und nicht vorzeitig aufgeben – auch wenn es mal nicht so gut läuft.

Wenn es nicht so läuft

Um sich der Essenz des Yoga zu nähern, sollte man regelmäßig üben, am besten täglich (Sadhana). Ohne eine gewisse Disziplin wird das schwer. Zu Beginn stellen sich schnell Änderungen ein, man wird im Körper und Geist flexibler, neugieriger, achtsamer und insgesamt ruhiger. An diesem Punkt wähnt man sich schon in heiterer Gelassenheit, nichts kann einen scheinbar aus der Ruhe bringen. Dieser Zustand kann einige Monate oder Wochen anhalten. Plötzlich läuft es nicht mehr so gut oder man zieht sich eine Verletzung zu. Das sind Momente, in denen man erkennt, wie gelassen man wirklich ist: meist gar nicht besonders. Dann muss man erst recht dranbleiben und hier setzt die eigentliche Disziplin ein.

Freiwillige Intensität beim Üben

Wenn alles gut läuft, ist es einfach, Yoga (oder welcher Sache man sich verschrieben hat) zu üben. Dann passiert etwas und es läuft anders als man denkt. Bei mir waren es doppelte Bandscheibenvorfälle, die mich zu einer anderen Herangehensweise zwangen. Dieser Zwang kann auch als Erkenntnis gewertet werden, das versteht man meist erst im Rückblick.

„Verstehen kann man das Leben rückwärts;
leben muss man es aber vorwärts.“
Søren Kierkegaard

Ich musste alles viel langsamer machen, etwas, dass ich in meinem Leben nicht gewohnt war. Auch Yoga war für mich eher sportlich, nun musste ich Langsamkeit lernen. Vielleicht hatte ich nur Angst vor langsam = alt werden, was kompletter Unsinn ist. Heute weiß ich: Langsamkeit kann über eine freiwillige Intensität zu Weisheit führen, die aus dem Üben entsteht. (Was für ein cooler Satz!) Es ist ein neugieriges, wissendes und erkennendes Üben, das kein blinder Gehorsam ist. Eine achtsame Praxis hinterfragt den Atem und die Ausführung der Übungen, ob sie einem guttun. Mit freiwilliger Intensität beobachtet man seinen abschweifenden Geist und holt die Aufmerksamkeit zum Atem zurück.

Die Weisheit oder Essenz des Yoga: Langsamkeit & Ujjayi

Wenn man Schmerzen oder den Kopf voll hat oder unzufrieden ist, kann man versuchen, einen Gang zurückzuschalten. Dann hilft es, sich eine ganz einfache Übung vorzunehmen und sie langsam – und dann noch langsamer auszuführen! Das Wunder der Langsamkeit wird dich überraschen! Dazu setzt man gezielt eine Atemtechnik (Pranayama) ein, die automatisch zu mehr Konzentration führt: Ujjayi, der siegreiche Atem ist die tiefe Kehl-Atmung, die einen in Nullkommanix zur Ruhe bringt. Man lauscht dabei seinem eigenen Atem, der wie Ozeanrauschen klingt. Versuche, vier Atemzüge lang vollständig in Ujjayi auszuatmen. Du wirst sehen, dass du danach viel ruhiger bist.

Yoga-Disziplin: Atmen

In der Einfachheit liegt die Kraft des Yoga, die Essenz ist die Atmung. Sie verbindet die Übungen im Außen mit der Konzentration im Innern: Die Wahrnehmung wird nach innen gelenkt. In den Übungen führt der Atem die Bewegung an. Der Einatem setzt ein und die Bewegung beginnt, die Bewegung endet und danach endet die Einatmung. Genauso mit der Ausatmung „umfasst“ oder rahmt der Atem die Bewegung ein. Wenn man das gut beherrscht, kann man sich unangestrengt mit den Pausen  (Kumbhaka) zwischen Ein- und Ausatmung und zwischen Aus- und Einatmung beschäftigen. Hier wird es wieder yogisch spannend: Beim Üben über einen längeren Zeitraum lassen sich die Pausen sanft und passiv ausdehnen. Nicht den Atem anhalten! Für einen neugierigen Forschergeist ist das ein gefundenes Fressen! Und es wird nie langweilig, Atem und Pausen sind jeden Tag anders. Versuch es und berichte mir davon! Spannend, nicht wahr?

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Hallo, ich bin Annette

Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

Andere Menschen begleite ich als Heil­prakti­kerin mit einer ressour­cenorien­tiert, systemisch oder mit einer Trauma­therapie.

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