8 Buchvorschläge für ein (neues) Selbstbild

Lesedauer 6 Minuten

Vor Weihnachten ist es immer gut, noch mal durch die Bücherlandschaft zu schauen. Ich habe mir Bücher ein paar ausgesucht und heute wieder ein paar Vorschläge für dich.

Wer möchtest du sein und wie leben?

„Perfektionismus: (fast) eine Liebeserklärung“ von Katherine Morgan Schafler

In „Perfektionismus: (fast) eine Liebeserklärung“ stellt Katherine Morgan Schafler die steile These auf, dass Perfektionismus per se nichts Schlechtes sei. Nun versuche ich schon seit Jahrzehnten, entspannter zu werden und nicht immer 150 Prozent zu geben. Das gelingt mir in vielen Dingen, aber nicht in den Bereichen, die ich gern gut machen möchte. Und tatsächlich gefällt mir ihr Ansatz, dass mein Perfektionismus sogar eine Gabe, eine Superkraft sein könnte!

Perfektionismus ist ein Geschenk und kein Fluch! Der Perspektivwechsel macht’s:

Ich muss nicht „loslassen„, um ausgeglichener zu sein, sondern kann diese Kraft nutzen, um in die Balance zu kommen. Es gilt die Grätsche zu schaffen zwischen perfektionistischem Handeln und eben auch mal die Kontrolle abzugeben. Vielleicht ist das gar nicht so sehr das Problem, eher, nicht mit dem Ergebnis zufrieden zu sein. Trotzdem scheint es nette Herausforderung, mich auf das Spiel einzulassen. Im Buch gibt es dazu einQuiz, um herauszufinden, welcher Sorte Perfektionistin ich bin. Dazu werden die Vor- und Nachteile besprochen, das Gute wird aber erst mal so richtig gefeiert!

Für wen geeignet? Cooles Buch! Für alle, die das Positive daran herausfinden – und ausgeglichener durch Leben schlendern wollen.

„Dein neues Selbstbild“ von Sara Wragge

Um das Beste aus allen Umständen zu machen, geht es im Leben um das Growth Mindset. In „Dein neues Selbstbild“ von der systemischen Beraterin Sara Wragge findest du Übungen dazu aus der Positiven Psychologie und Achtsamkeit. Für mich war dieser Titel interessant, weil ich als Yogalehrerin großen Wert auf die innere Einstellung lege. Mein Motto „Von der Matte ins Leben“ ist also ernst gemeint. Deine innere Haltung bestimmt, wie du mit den Herausforderungen umgehst.

Sara Wragge spricht dazu passend von „unentdeckten Potenzialen“, die durch eine neue innere Einstellung freigesetzt werden können:

„Dabei gibt das sogenannte Selbstbild Auskunft über das Selbstwertgefühl und das damit einhergehende Lebensgefühl. Die Autorin stellt faszinierende Techniken aus der Positiven Psychologie und der Arbeit der Bestsellerautorin Carol Dweck wie das dynamische Selbstbild, das Growth Mindset oder die Biografiearbeit vor.“

Dazu gibt es noch Achtsamkeitsübungen, Journaling und Meditation. Denn du musst nicht bleiben, wer du bisher geglaubt hast zu sein! Eignet sich gut als Workbook, um deine Stärken herauszufinden und deine Ziele zu definieren. Mit echten Aha-Momenten!

Für wen geeignet? Für alle, die etwas ändern wollen und bereit sind, dafür selbst die Verantwortung zu übernehmen.

„Erleuchtung für Skeptiker“ von Scott Snibbe

Zweifeln gehört zum Buddhismus oder zum Yoga dazu. Es geht darum, was von dem, was du von anderen hörst oder liest, überprüfbar ist. Das haben Legionen von Yogis, Rishis, Buddhisten über die letzten 2000 Jahre erprobt. Und dennoch muss jede*r ihren*seinen Weg darin selbst finden. Darum geht es bei der Analytischen Meditation im Buch „Erleuchtung für Skeptiker“ von Scott Snibbe. Ohne Schnickschnack und durchaus humorvoll braucht es doch etwas Lust zum Lesen, schafft dann aber auch die Möglichkeit für dein neues Selbstbild. Ich finde diese Art der Meditation sehr interessant, und auch der Buddhismus wird aus westlicher Sicht analysiert.

Das Buch ist ein „spirituell entschlackter Pfad mit dem Besten aus Buddhismus und moderner Psychologie“.

Er vermittelt in 8 Stufen eine Meditation, um den Geist zu fokussieren und Ängste zu überwinden. Er nimmt Bezug auf wissenschaftliche Studien und die Popkultur und stellt alles auf eine breite Grundlage, damit jede*r sich darin wiederfinden kann. Denn auch dieser Titel möchte positive Denkmuster fördern, um dir gute Ressourcen an die Hand zu geben.

Scott Snibbe nennt seine Organisation und seinen Podcast „A Skepticʼs Path to Enlightenment“.

Für wen geeignet? Eine Lektüre für alle, die sich den Buddhismus ohne viel Esoterik aus westlicher Sicht anschauen möchten.

„Der Glukose-Trick“ von Jessie Inchauspé

Ein Buch, das dem ersten Anschein nach erst mal nicht hier reinpasst, ist der Titel „Der Glukose-Trick“ der französischen Ernährungsexpertin Jessie Inchauspé. Ihr Instagram-Account heißt auch ganz bescheiden „Glucose Goddess“. Ich habe ein Podcast-Interview mit ihr in meiner Leblingssendung ZOE gehört (auf Englisch) und es geht auch bei gesundem Essen um einen Perspektivwechsel:

„Wie man der Achterbahn des Blutzuckerspiegels entkommt – Mit Selbsttest und 10 überraschenden Ernährungs-Hacks.“

Klingt erst mal etwas reißerisch, ist aber locker zu lesen. Es geht in den Beispielen darum, was man wann essen sollte, um den Blutzuckerspiegel auf einem gleichmäßigen Niveau zu halten. Blutzuckerspitzen muss es auch dem Essen aber geben, also musst du da keine Sorge haben. Aber gerade die Heißhungerattacken, macht man sich die Balance kaputt, und, halt dich fest: Der Grund liegt beim Frühstück! Schon mit der ersten Mahlzeit des Tages setzt du die Weichen für dein Tief am Nachmittag.

Wenn du mehr zu deinen Stimmungsschwankungen erfahren möchtest, beachte die Reihenfolge, wann du was ist. Mehr wird nicht verraten. Nur: Es ist einfach und du reduzierst gleichzeitig das Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Krebs oder Alzheimer. Dazu sagt Professor, Ernährungsexperte, Mitbegründer meines Lieblingspodcast ZOE Tim Spector:

Dieser praktische Leitfaden ist voll von fantastischen Tipps und Tricks, wie und was man essen kann; ein Muss für jeden, der seinen Körper verstehen und seine Gesundheit verbessern will.“

Na, bitte schön, ich habe es gleich ausprobiert und es funktioniert gut. Also passt es vielleicht doch zu meinen Buchvorschlägen für dich.

Für wen geeignet? Geeignet für Leser*innen, die gern etwas Neues ausprobieren möchten und am Ende davon nur das nehmen, was zu ihnen passt.

„Hör auf, dir selbst im Weg zu stehen“ von Joseph Nguyen

In diesem kleinen, feinen Buch geht es laut Untertitel um „Grenzen setzen, ohne sich schuldig zu fühlen“, als Schlüssel zu Selbstachtung und innerem Frieden. „Hör auf, dir selbst im Weg zu stehen“ von Joseph Nguyen ist ein schmales Bändchen im Handtaschenformat, damit du auch unterwegs lernst, Nein zu sagen und liebevoll und angemessen Grenzen zu setzen.

Auf nur 100 Seiten empfiehlt dir der Autor kleine Kontemplationen, Reflexions- und Schreibübungen und ein Vier-Schritte-Übungsset zum Umgang mit negativen Emotionen. Die 4 Schritte sind „Atmen, Fragen, Erinnern und Spüren“ – im besten Sinne ist das schon Yoga schafft es ein neues Selbstbild.

Aus dem Bereich der positiven Psychologie helfen dir die Übungen, dich nicht schuldig zu fühlen, wenn du eine Grenze setzen möchtest (oder musst). Nur, wenn wir uns selbst Raum geben, können wir uns innerlich entwickeln. Wenn du immer im Außen bist, dich um die Belange anderer kümmerst oder dich nicht traust, eine eingegangene Verpflichtung abzusagen, können wir uns nur schwer spirituell entwickeln. Spirituell meint auch einfach „Zu-sich-Kommen“.

Für wen geeignet? Eigentlich für jeden geeignet, denn ist ein Selbstfürsorge-Buch.

„Wie wir leben, so sterben wir“ von Pema Chödrön

Veränderungen mögen die meisten Menschen nicht. Doch sind „Entstehen und Vergehen“ Grundgesetze des Lebens, die uns alle ununterbrochen beschäftigen. In  „Wie wir leben, so sterben wir“ von Pema Chödrön behandelt, wie jeder „Im Fluss des Werdens und Vergehens wahre Freiheit finden“ kann, so der Untertitel.

Nur der Wandel ist konstant, „denn gerade in der Vergänglichkeit liegt die Schönheit des Lebens: Wenn wir uns den vielen Anfängen und Abschieden nicht verschließen, sondern uns dem Unbestimmten öffnen, lernen wir Frieden zu empfinden und Mitgefühl mit uns und andere zu entwickeln“. Das Buch macht mich glücklich. Es ist wunderbar geschrieben, berührt und gibt Hoffnung, mit diesem schwierigen Thema umzugehen.

Pema Chödrön leitet dich in fünfundzwanzig Lektionen an, die eigenen Sterblichkeit anzunehmen und darüber zu staunen, wie schön das Leben sein kann. Es gilt schwierigen Gefühle wie Traurigkeit, Wut und Hoffnungslosigkeit zu fühlen und mit ihnen umzugehen. Mach dich mit deiner eigenen Sterblichkeit vertraut und sieh die Möglichkeit, dir darin selbst zu begegnen. Wir müssen alle wieder berührbarer werden.

Für wen geeignet? Eine Lektüre über buddhistische Grundhaltungen zu Entstehen und Vergehen und eine wunderbare Möglichkeit, sich selbst zu begegnen.

„Hilfe in miesen Zeiten“ von Abbas Schirmohammadi

Abbas Schirmohammadi ist Heilpraktiker für Psychotherapie, Coach und Mediator. In seinem Titel „Hilfe in miesen Zeiten“  bietet er fünf Schritten an, um persönliche Krisen zu meistern: auch wieder ein Buch mit Meditationen, Übungen, Check-ups und Selbsttests. Ich würde sagen, es geht darum, Krisen als Chancen zu nutzen. Und um das zu können, geht es auch hier wieder um einen Perspektivwechsel.

„Krisen nötigen uns körperliche, seelische und geistige Höchstleistungen ab. Ein gutes Krisenmanagement ist entscheidend, um klar zu denken, den Stress abzulegen, Lösungen zu finden und gestärkt aus der Krise hervorzugehen.“

Gut wäre es, Ressourcen schon dann parat zu haben, das Buch also zu lesen, bevor zur nächsten Krise kommt. Aber auch dann hilft es dir, deine Gedanken zu sortieren und klarer nach vorn zu schauen. Ressourcen: guter Schlaf, autogenes Training, dein inneres Kind, deine innere Landschaft, deine Stärken herausfinden, Alleinsein kennen und genießen lernen (!), Entscheiden lernen, kreativ sein, uvm. Es sind wirklich schöne Ideen dabei.

Für wen geeignet? Für alle, die sich noch keine Ressourcen für schlechte Zeiten an den Kühlschrank gehängt haben!

„Viel Lärm um Achtsamkeit“ von Jacob Schmidt

„Viel Lärm um Achtsamkeit“ von Jacob Schmidt – Oder warum es so schwer ist, in unserer Gesellschaft ein gutes Leben zu führen. Der Begriff Achtsamkeit ist schon ein wenig ausgelutscht. Warum also noch ein Buch darüber? Um zu verstehen, warum sie interessant ist, teilt Jacob Schmidt erst mal mit uns seine Erfahrung eines Achtsamkeit-Retreats.

Die ersten beiden Kapitel beschreiben dann, warum Achtsamkeit wichtig ist und wieso dieser Begriff so eine große Bedeutung erlangt hat. Selbst in großen Konzernen nutzt man „Achtsamkeit“, um leistungs- und konkurrenzfähiger zu sein. Achtsamkeit verkommt zu kapitalismusfreundliche Selbstoptimierung. „Stille und Frieden finden in unserer hektischen, schnelllebigen Zeit. Ein In-sich-Ruhen, das neue Kraft schenkt und nebenbei mitfühlender macht, konzentrierter, belastbarer.“ Irgendwas ist daran etwas schräg, den dazu war sie nicht gedacht.

Im dritten Kapitel geht er dann der Frage nach, wie Achtsamkeit anzuwenden ist und welche Anforderungen sie an die Praktizierenden stellt. Richtig angewendet, so erläutert er, schafft dir Achtsamkeit eine größere Freiheit, und wirft im letzten Kapitel einen Ausblick auf auf die Möglichkeiten eines glücklichen Lebens – durch eben diese Praxis der Achtsamkeit. Sein Fazit ist spannend: Er ruft dazu auf, lieber aktiv an der Umgestaltung der Gesellschaft zu arbeiten, als nur Achtsamkeit zu praktizieren: Verantwortung übernehmen an gesellschaftlichen, politischen Prozessen. Sonst isz man nicht frei und Achtsamkeit wäre nur eine innere Freiheit ohne Effekt, wenn sie nicht im Kontakt mit anderen gelebt wird.

Für wen geeignet? Diese Lektüre eignet sich für eine Analyse der gesellschaftlichen Gründe für die große Sehnsucht nach Ruhe und ist die Aufforderung, sich in den poltischen Diskurs einzubringen. Gut!

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Annette Bauer

2 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Erika wienand am 3. November 2024 um 9:40

    Liebe Annette
    Deine buchvorschläge find ich klasse und beachtenswert dass und wie du sie auch noch sortierend kommentierst.
    WANN hast du dazu neben all deinen anderen Aktivitäten noch die Zeit???
    Danke für die Anregungen, die gleich als ein Geburtstagsgeschenk aufgegriffen werden.
    Schönen Sonntag,erika

    • Veröffentlicht von Annette Bauer am 3. November 2024 um 11:00

      Ja, liebe Erika, gute Frage!
      Ich pflege damit meine Neugier: Bücher fand ich immer schon eine besondere Möglichkeit Erfahrungen, die ich alleine in einem Leben nicht machen könnte. Wie findest du diese Idee?
      Vielen Dank für deinen Kommentar und liebe Grüße!

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