Prakriti & Vikriti

Prakriti und Vikriti sind zwei ayurvedischer Perspektiven auf das Leben: Darin liegt der Schlüssel zu Gesundheit oder Krankheit. Echt!
Lesedauer: 3 Minuten

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Der gesunde Zustand oder die Grundkonstitution (Dosha) bezeichnet man im Ayurveda als Prakriti. Eine Abweichung vom „gesunden“ Zustand bezeichnet man als Vikriti.

Zwei Perspektiven

Die Persönlichkeit eines Menschen kann sich nur körperlich, geistig und spirituell entfalten, wenn er gesund und im Gleichgewicht ist. Sonst hält ihn sein Leiden von der Entwicklung ab. Der Ayurveda bezeichnet den reinen Zustand, wenn sich der Mensch gesund und wohlfühlt, als Prakriti. Er besteht aus der persönlichen Zusammensetzung der drei Doshas Vata, Pitta und Kapha und über Umwelteinflüsse. Prakriti ist angeboren und wird durch die Lebenseinflüsse und Lebensweisen gefördert oder geschwächt: Dann werden wir krank (Vikriti).

Im Gleichgewicht: Prakriti

Prakriti ist die individuelle, natürliche Konstitution. Zuerst stellt ein guter Ayurveda-Arzt die Grundkonstitution fest und kann dann Hinweise geben, wie man die Gesundheit erhalten kann: Sinnvolle Ernährung, guter Schlaf und ausreichende Bewegung gehören dazu. Aber auch Einflüsse des Klimas und der Tages- und Jahreszeiten, die soziale Umgebung und andere Einflüsse werden in diese Überlegungen einbezogen. Lebt man demgemäß, ist man im Gleichgewicht und kann sich entfalten. Weicht man davon mal ab, wird nicht viel passieren. Übertreibt man sein Dosha in die eine oder andere Richtung, fällt man in Vikriti. Ist ja eigentlich nichts Neues: Das Gute zielt immer durch die Mitte!

In den Brunnen gefallen: Vikriti

Geraten die Doshas aus dem Gleichgewicht, kann sich das ebenfalls auf verschiedenen Eben zeigen: körperlich, geistig oder emotional. Diese Abweichung bezeichnet man als Vikriti. Es bedeutet wörtlich so viel wie Umgestaltung, Umwandlung, Veränderung, Verwandlung, im besten Sinne aber auch Gestaltung, Bildung, Entwicklung. Vikriti wird im Ayurveda aber als Missbildung oder Krankheit verstanden. So wird in diesem Fall der Ayurveda-Arzt Wege empfehlen, wieder zurück ins Gleichgewicht zu kommen. Vikriti muss beruhigt werden.

Prakriti & Vikriti

Vata Prakriti ist im Gleichgewicht, luftig, spielerisch und kreativ. Vata Vikriti hingegen bedeutet ein Zuviel an Wind und Bewegung: Es äußert sich in Schmerzen, Unruhe, Gelenkbeschwerden oder Migräne. Um ein Zuviel an Vata zu reduzieren, kann man sich mit Ölmassagen, warmem Essen, einem regelmäßigen Tagesablauf, Yoga und Meditation unterstützen. Ist Pitta im Übermaß vorhanden, äußert sich das in einer zu heftigen Verdauung, Hektik, Entzündungen, hämmernde Kopfschmerzen und Hitze. Zu viel Feuer kann man durch viel kühlende Flüssigkeit (am besten Wasser) und eine lauwarme Ernährung, Entspannung und ebenfalls Meditation beikommen. Kapha Vikriti ist das Gegenteil: Trägheit und Schwere, Wasseransammlungen im Körper, Erkältungen mit viel Schleim. Kapha wird deshalb schweißtreibende Bewegungen, scharfes Essen und Sex empfohlen! Na, das ist doch auch mal was!

Den eigenen Zustand erkennen

Vielleicht fragst du dich jetzt, wie du überhaupt merkst, ob du in deinem Prakriti oder schon in Vikriti bist. Die Antwort liegt in deiner Selbstwahrnehmung: Wenn du morgens aufwachst und dich erfrischt fühlst, wenn deine Verdauung regelmäßig funktioniert, wenn du tagsüber konzentriert arbeiten kannst und abends entspannt einschläfst – dann bist du wahrscheinlich in deinem gesunden Gleichgewicht.

Sobald sich aber Beschwerden einschleichen, die bleiben, ist das ein Zeichen für Vikriti: Wenn du ständig kalte Füße hast und dich nicht aufwärmen kannst, deine Gedanken kreisen und du nicht zur Ruhe kommst, oder du dich morgens wie gerädert fühlst, obwohl du genug geschlafen hast. Diese Signale sind die Sprache deines Körpers, der dir sagt: „Hier läuft etwas aus dem Ruder.“

Doshas im Alltag verstehen

Die gute Nachricht ist: Du musst nicht mit einem Ungleichgewicht leben. Wenn du erkennst, welches Dosha bei dir gerade überschießt, kannst du gezielt gegensteuern. Stell dir vor, du bist eine Vata-Person und merkst, dass du in letzter Zeit sehr unruhig bist, schlecht schläfst und ständig Verspannungen hast. Du könntest dir abends eine warme Ölmassage gönnen, dir einen festen Tagesrhythmus schaffen und warme, nährende Mahlzeiten zu festen Zeiten essen. Oder du bist eher Pitta-betont und merkst, dass du schnell gereizt bist, Sodbrennen hast und dich überhitzt fühlst – dann würde es dir guttun, einen Gang herunterzuschalten, kühlende Getränke zu trinken und scharfe Gewürze zu meiden. Bei Kapha-Überschuss hingegen brauchst du Bewegung, die dich ins Schwitzen bringt, leichte Mahlzeiten und anregende Aktivitäten. Das Schöne daran ist: Du hast es selbst in der Hand.

Kenne dich selbst und bleib im Fluss

Prakriti und Vikriti sind keine starren Zustände, sondern ein ständiges Spiel zwischen Gleichgewicht und Ungleichgewicht. Das Leben fordert uns heraus, mit Stress, Wetterwechseln, emotionalen Belastungen – und das ist auch in Ordnung. Du musst nicht perfekt sein oder immer in Balance. Aber je besser du deine Grundkonstitution kennst und je achtsamer du die Signale deines Körpers wahrnimmst, desto schneller kannst du gegensteuern, bevor aus einem kleinen Ungleichgewicht eine manifeste Erkrankung wird. Der Ayurveda gibt dir dafür ein wunderbares Werkzeug an die Hand: das Verständnis für deine individuelle Natur und praktische Wege, wie du sie pflegen kannst.

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Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

Andere Menschen begleite ich als Heil­prakti­kerin mit einer ressour­cenorien­tiert, systemisch oder mit einer Trauma­therapie.

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