Handeln im Nicht-Handeln

"Handeln im Nicht-Handeln" erklärt die Bhagavad Gita. Schiele nicht nach den Früchten deines Tuns, sondern denke mal über Karma nach!
Lesedauer: 3 Minuten

Inhalte

Handeln im Nicht-Handeln kann man auch als Karma Yoga verstehen.

Wie handle ich yogisch?

In der Bhagavad Gita findet sich im 18. Kapitel folgende Definition:

„Wer Handeln im Nicht-Handeln und Nicht-Handeln im Handeln sieht,
ist weise unter den Menschen; er ist ein Yogi und führt alle Handlungen (
andächtig) aus.“

Mahatma Gandhi (aus dem Buch „Ausgewählte Texte“ von Sir Richard Attenborough) erläutert das Handeln im Nicht-Handeln:

„Dies ist die unmissverständliche Lehre der Gita: Wer auf das Handeln verzichtet, fällt. Wer nur auf den Lohn verzichtet, wird erhöht.
Doch Verzicht auf die Früchte des Handelns bedeutet keineswegs, Gleichgültigkeit gegenüber dem Ergebnis.
Bei allem Tun muss man das angestrebte Ergebnis kennen, die Wege dorthin und die eigene Kraft.
Von dem, der das Ergebnis nicht für sich will und dennoch ganz in der Erfüllung der vor ihm liegenden Pflicht aufgeht, kann man behaupten, er habe den Früchten seines Tuns entsagt.“

Du bist nicht die Person, sondern reines Bewusstsein, das eine Handlung ausführt. Es berührt dich überhaupt nicht, weder negativ noch positiv. Du machst einfach, was zu tun ist. Dabei erwartest du kein Lob und nimmst Kritik auch nicht persönlich, da du immer dein Bestes gibt.

Wer bin ich, wenn ich alles und nichts bin?

Es ist dabei sehr wichtig, wahrzunehmen, wann du dich mit der Handlung und dem Ergebnis identifizierst. Wesentlich ist es, neutral zu bleiben. Willst du ein höheres Bewusstsein erlangen, erkennst du, dass du mehr bist als das, was du tagtäglich tust, sagst und hast. Die Etikettierungen fallen weg:

Ich bin Bewusstsein und nicht diese Frau, dieser Beruf, diese Staatsangehörigkeit, sondern viel mehr und auch nichts davon.

Wie sollte Kritik dieses allumfassende Eins-sein treffen?

Der Körper ist dein Tempel und dein Werkzeug in diesem Leben, und damit solltest du dich gar nicht identifizieren! Es ist wie eine Leihgabe, die du am Ende zurückgibst. Also pflege Körper und Geist mit Yoga und Meditation, guter Ernährung und richtigem Handeln. Aber wer bist du dann? Eine Meditation zu „Wer bin ich?“ gibt es von Ramana Maharishi.

Nichts tun ist doch auch mal ganz schön!

Nun ist es uns in diesem Leben leider nicht vergönnt, einfach nichts zu tun. Dafür sorgen schon die drei Qualitäten oder Energien, die uns ständig umtreiben: Die drei Gunas zwingen uns zum Handeln.

Ohne diesen Körper und die drei Gunas wäre unser Selbst tatsächlich ganz großartig im Nichtstun (so nehme ich das mal an), würden „Leben“ aber auch nicht erfahren. Erst die Erfahrung bringt dich zu höherem Bewusstsein. Aus dieser Perspektive werden Geschehnisse und Herausforderungen in deinem Leben nachvollziehbarer und vielleicht sogar verständlich: Ohne Handlung keine Erkenntnisse über das Selbst, also auch keine Weiterentwicklung.

Trotzdem sollte die Qualität deiner Handlung sich immer um die Handlung drehen und nicht um dein Ego. Das kannst du über Karma Yoga und Dankbarkeit erreichen.

Wie erkennst du das Handeln im Nicht-Handeln?

Das erkennst du vielleicht am besten, wenn du beobachtest, wie du mit den kleinen Dingen im Alltag umgehst. Stell dir vor, du kochst für deine Familie oder Freunde ein aufwendiges Essen. Du schneidest das Gemüse, rührst in den Töpfen, schmeckst ab und richtest alles liebevoll an. Dabei spürst du vielleicht, wie deine Hände ganz von selbst wissen, was zu tun ist. Du gehst vollkommen in dieser Tätigkeit auf, ohne ständig im Kopf zu haben: „Hoffentlich schmeckt es allen“ oder „Ich will unbedingt Lob dafür hören“. Du tust einfach, was gerade nötig ist und bist mit voller Aufmerksamkeit dabei und im Flow.

Das ist der Moment, in dem du handelst, ohne dass dein Ego mitspielt – du bist ganz bei der Sache, ohne dich von der Reaktion anderer abhängig zu machen. Und wenn du diese Haltung einmal verinnerlicht hast, wird alles viel leichter. Du fühlst dich nicht mehr zerrissen zwischen dem, was du tun musst, und dem, wie andere reagieren. Stattdessen erlebst du eine innere Ruhe, die sich wie ein warmer, stiller Raum in dir anfühlt.

Einfach sein

Du kannst endlich aufhören, dich ständig zu bewerten oder zu vergleichen, und kannst einfach sein. Diese Freiheit bedeutet nicht, dass dir alles egal ist – im Gegenteil: Du gibst weiterhin dein Bestes, aber klammerst dich nicht mehr an das Ergebnis. Du vertraust darauf, dass das, was du tust, seinen Sinn hat, auch wenn du ihn nicht sofort siehst. Genau diese Haltung macht dich stark und gelassen, selbst wenn das Leben gerade mal wieder turbulent ist oder dir jemand sagt, dass etwas nicht perfekt war.

Großartig, oder? Probier es aus!

Hinterlasse mir gern einen Kommentar oder buche für einen Austausch mit mir einen kostenlosen Zoomcall. Jetzt buchen!

5 Antworten

  1. Das ist ja mal ein informativer, sorgfältig mit Liebe zum Detail geschriebener Artikel. Vielen Dank! 🙂

  2. „… Eine Meditation zu diesem Thema gibt es von Ramana Maharishi.„

    Eine spezielle oder einfach die Frage, wer bin ich?

    P.S. bin nach so vielen Jahren immer wieder, immer noch so gerne bei Dir zu Besuch …

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Hallo, ich bin Annette

Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

Andere Menschen begleite ich als Heil­prakti­kerin mit einer ressour­cenorien­tiert, systemisch oder mit einer Trauma­therapie.

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