Asteya kann vieles bedeuten: Von Haben-Wollen, obwohl es einem nicht zusteht, bis hin zum Diebstahl. Was nehmen Sie anderen weg?
Besitz belastet
Besitz benötigt Pflege und Aufmerksamkeit. Mehr Besitz benötig davon noch mehr. Er stiehlt uns unsere Zeit, die wir eigentlich für die innere Entwicklung dringend nötig hätten. Man kann sich überlegen, was man so besitzt: Halten Sie an Menschen fest, die Sie eigentlich gegen lassen sollten? Oder behalten Sie Dinge, die Sie nicht mehr benutzen und weitergeben könnten? Nun, das ist beides kein Diebstahl, eher ein Vorenthalten: Wenn Sie sich mehr um den Job oder das Hobby als um Ihre Familie kümmern, was ist das dann? Ein Vorenthalten von Gemeinsamkeit. Wie viele materielle Dinge braucht man denn wirklich?
Asteya: Nicht-Stehlen oder Nicht-Begehren?
Meistens häufen wir Dinge an, um uns sicher zu fühlen. Das ist erst mal völlig in Ordnung. Hat man seine Grundversorgung gesichert, Wohnen, Essen und Arbeit, geht es um Geborgenheit. Auch diese ist wichtig für die innere Sicherheit. Darüber hinaus beginnt das gute Leben. Nach einer Zeit genügt das nicht mehr. Aber bevor man dann mehr und immer noch mehr Dinge anschafft, die an einem hängen bleiben, sollte man überprüfen: Was gehört zu mir, was brauche ich von dem ganzen Rest? Loslassen ist eine große Herausforderung. Asteya ist die Abwesenheit von Verlangen und Yoga hilft bei der Befreiung des Geistes.
Mit Yoga loslassen von Enge und Anhaftung
„Ist der Geist von Nicht-Stehlen stabil, wird aller Reichtum da sein.“
Yoga Sutra, 2.37
Wenn man nichts mehr begehrt, das anderen gehört, wird es geschehen, dass die anderen alles mit einem teilen wollen. Um Loslassen zu können, ist Vertrauen wichtig. Das muss man für sich erproben und kann es mit Freigiebigkeit übern. Seien Sie freigiebig in Freundlichkeit, Dankbarkeit und mit Lob. Kommt das alles um ein Mehrfaches zu Ihnen zurück, werden Sie vielleicht mutiger etwas teilen: Zeit, Geld, Dinge. Und in diesem Sinne werden Sie beim nächsten Auto-, Fernseher- oder Schuhkauf darüber nachdenken, ob Sie diese Dinge wirklich brauchen und diese Sie glücklicher machen. Leiden kann durch Anhaften oder durch immer gleiche Verhaltensmuster (Samskara) entstehen. Allein die Wandlungen der Natur (Gunas) schaffen immer neues Leiden. Für den Menschen, der in Unterscheidungsfähigkeit geübt ist, ist das Leiden (Duhkha) allgegenwärtig.
“Das Verlangen, angenehme Erfahrungen der Vergangenheit zu wiederholen, prägt Muster (Samskaras) und kann Leid zur Folge haben.” Yoga Sutra 2.15