Frühling: Das Holi-Fest

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Bei uns feiert man Ostern, um die Wiederbelebung der Natur zu feiern. In Indien gibt es das Holi-Fest, an dem Schranken fallen und die Menschen bis zu zehn Tage ausgelassen feiern.

Fest der Farben

In Indien feiert man das hinduistische Frühlingsfest immer am ersten Vollmondtag des Monats Phalgun für zwei bis zehn Tage. Phalgun liegt im Februar oder März, 2016 am 23. März. Im Norden Indiens nennt sich das Frühlingsfest Holi, im Süden hat es andere Namen wie Kamadahan, Simga oder Simgo, Phaga oder Dol Yatra.  In der ersten Nacht von Holi entzündet man ein Feuer und verbrennt darin eine Figur aus Stroh, die so genannte Holika. Sie erinnert an unsere Osterfeuer oder die Nubbelverbrennung zu Karneval.

Frühling: Das Holi-Fest

An Holi sind wie bei uns zu den Osternfeiern alle Schranken durch Kaste, Geschlecht, Alter und gesellschaftlichen Status aufgehoben. Es wird ausgelassen gefeiert indem man sich mit gefärbtem Wasser besprengt oder farbenfrohem Puder (Gulal) bewirft. Das soll Glück bringen. Dazu werden die Farben vorher gesegnet. Früher bestanden sie aus Pflanzen und heilenden Kräutern. Heute werden sie künstlich hergestellt und können sogar gesundheitsschädlich sein. Wem das bunte Treiben in der Masse zu heftig ist, kann sich auch einfach nur gegenseitig die Wangen mit Farbe bestreichen.

Dämonin Holika

Die Geschichte hinter dem Holi-Fest bezieht sich auf die Vernichtung einer Dämonin: Holika war die Schwester des jungen Prinzen Prahlada. Beider Vater wünschte sich, dass der Sohn ihn gottgleich verehren sollte, doch Prinz Prahlada erkannte nur Vishnu als Gott an. Der König versuchte nun immer wieder seinen Sohn zu töten, doch Gott Vishnu errettete jedes mal das Kind. Also versuchte der König es mit einer List: Seine Schwester Holika, die durch einen Zauber vor Feuer geschützt war, sollte mit Prinz Prahlada gemeinsam ins Feuer springen und ihn so verbrennen. Sie ahnen es, die Dämonin verbrannte zu Asche und der Prinz lebte. Zum Gedenken an die Vernichtung der Dämonin feiern die Menschen heute das Holi-Fest.

Gott Krishna

Die Geschichten aus Kindheit und Jugend des Gottes Krishna sind ebenfalls eng mit Holi verbunden. Doch ging es bei ihm eher darum, junge Mädchen zu necken: Er soll sich mit Radha und anderen Hirtinnen ausgelassen mit Farben beworfen haben. Das zärtliche „Spiel” mit den Farben nennt sich in diesem Zusammenhang „Lila“ und steht als Symbol für das „Göttliche Spiel“.

Holi und Kamadahan

Wie auch bei uns haben die Feste verschiedene Bedeutungen. Holi ist mythologisch-spirituell der Triumph des Guten über das Böse. So wie der Frühlings über den Winter siegt. Wie bei den Sonnenwendfeiern im Frühjahr nehmen manche zu Holi ein Rauschmittel (Bhang) oder berauscht sich mit Alkohol. In Südindien feiern die Menschen Kamadaha. Das frivole Spiel wird dem Gott der Liebe, Kama, zugeordnet. Er störte Shiva in seiner Meditation. Das konnte nicht gut gehen und Shiva verbrannte ihn im Zorn mit seinem dritten Auge. Kamas Gemahlin flehte ihn so lange an, bis er ihm das Leben zurück gab. So ist in Südindien der Tag dem Gott der Liebe geweiht.

Annette Bauer

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