Hast du mal 5 Minuten? Klarheit & Fokus für High Performance

Lesedauer 5 Minuten

Heute geht es nochmal um High Performance: Diesmal schauen wir auf die Zielsetzung. Es geht um nichts Geringeres als um Klarheit, Fokus und Unterscheidungsfähigkeit. Parallelen zu Yoga und einer Lenor-Werbung sind rein zufällig!

Klarheit & Unterscheidungsfähigkeit

Beides ist unerlässlich und bedeutsam auf deinem Weg. Der Begriff Klarheit ist aus der Optik entlehnt: Ist die Linse schmutzig, ist sie obskur. Ist sie rein, hell, durchsichtig, ist sie klar. Beide Begriffe werden in unserem Sprachgebrauch auch im übertragenen Sinne verwendet. So wird deutlich, das Klarheit nicht nur wünschenswert, sondern unerlässlich ist:

  • Tappe ich im Dunkeln oder stochere ich im Nebel?
  • Wo befinde ich mich gerade?
  • Wenn ich nicht weiß, wo ich bin, wie soll ich dann auf ein Ziel losgehen?

Denn sonst erkenne ich nicht die Hindernisse und falle.

Ist das Denken klar, kannst du dich auf s+deine Intuition verlassen. Sie stellt die Verbindung mit deinem inneren, höchsten Selbst dar. Klarheit kultivierst du im Zusammenhang mit Unterscheidungsfähigkeit: Du kannst den Weg gut erkennen, wirst den richtigen wählen und dich nicht verlaufen. Das führt zu besseren Entscheidungen und zu einer High Performance. Eigentlich ganz einfach und so logisch-yogisch für mich!

Klarheit durch Yoga

Schauen wir aus yogischer Sicht drauf: Gedanken formen unsere Wahrnehmung, deshalb muss Klarheit geschaffen werden. Unklarheit führt zu Leid und entsteht laut Yoga-Sutra durch Krankheit und Konzentrationslosigkeit, Starrsinn, Zweifel, Maßlosigkeit, Nachlässigkeit und Faulheit etc. Das kann sogar den Atemfluss (Yogasutra 1.29 bis 31) stören. Du kennst das, wenn dir vor Schreck der Atem stockt? Und das kann der Beginn von Krankheit sein! Also: Sorge für mehr Klarheit.

Wie stellst du das an? Patañjali gibt über die Techniken in Sutra 1.32 bis 1.39 dazu deutliche Hinweise:

  1. YS 1.32: Der Geist soll auf ein Objekt ausgerichtet werden. Das erhöht die Konzentration und kann eine Kerzenflamme oder der Atem sein. Das kennst du: Das Ergebnis deiner Arbeit ist nicht so gut, wenn du unkonzentriert bist.
  2. YS 1.33: Sich selbst absichtlich in eine der vier liebevollen Grundhaltungen (Brahmavihara) versetzen: Man lernt, sich nicht von äußeren Einflüssen leiten zu lassen und grundsätzlich positiv an Dinge heranzugehen.
  3. YS 1.34: Wird der Atem ruhig, beruhigen sich auch die Gedanken. Dazu verlängert man im Yoga die Ausatmung, kommt runter, entspannt sich und die Gedanken. Später arbeitet mit den Atempausen nach der Ausatmung (Kumbhaka). Jetzt entspannst du dich erst mal mit deinem Atem.
  4. YS 1.35: Sind Körper und Geist entspannt, kommt der Organismus insgesamt zur Ruhe. Das ist bedeutsam, um nach innen gehen zu können. Man gelangt dort hin, über die Ausrichtung des Geistes (Konzentration). Diesmal nicht nach außen, sondern nach innen.
  5. YS 1.36: Jetzt geht die Ausrichtung auf das innere Licht: Dazu muss man seine Vorstellungskraft bemühen. Damit begegnet man ebenfalls den oben erwähnten Störungen oder Zerstreuungen: Die Gedanken schweifen ab, du wirst müde oder zweifelst.
    Da hilft das nächste Sutra:
  6. YS 1.37: Durch Dranbleiben und dann auch Loslassen (Abhyasa und Vairagya) erlangst du Disziplin und Wunschlosigkeit. Du kannst dadurch sogar Prägungen wie Sucht bzw. Gier und Abneigung überwinden.
  7. YS 1.38: Wenn du jetzt das Ganze in vier Bewusstseinszuständen erkunden willst, kannst du sie für Veränderungen nutzen. Es gibt das Wachbewusstsein, Traum- und Tiefschlaf und den Zustand dahinter (Turiya).
    * Im Traumbewusstsein ist das Gehirn in der Alpha-Frequenz: In dieser Entspannungsphase wie beim Tagtraum oder bei einer Meditation, kannst du deinen Verstand auf Erfolg mit Visualisieren und Lernen programmieren.
    * Die Theta-Gehirnwellen treten bei einer tiefen Meditation oder leichtem Schlaf auf. In diesem Zustand kannst du deinem Unterbewusstsein Affirmationen unterschieben, denn du hast jetzt Zugang zu den tiefsten Programmen deines Bewusstseins.
  8. YS 1.39: In diesem Sutra rät Patañjali, dir ein geeignetes Objekt auszuwählen und dranzubleiben. Meditiere auf die Liebe und Dankbarkeit. Auf deinen inneren Schatz oder dein inneres Licht. Finde heraus, was für dich passt. Das ist doch richtig nett, oder?

Ergebnis: Klare Kommunikation

Eine klare und freundliche Kommunikation sollten das Resultat dieser Bemühungen sein. Sie führt zu Selbstermächtigung. Denn was man im Innern anwendet, wird sich auch im Aussen als sehr hilfreich erweisen. So kommt es zu einer immer besseren Klarheit im Leben. Das bedeutet: Drück die Wahrheit auch klar aus, sag und benenne, was dir wichtig ist. Je klarer du bist, um so eher wird dir auch Gehör geschenkt. Das geht natürlich mit der Kunst des Zuhörens Hand in Hand, für eine Führungskraft ist das selbstverständlich. Für uns Normalbürger sollte es das allerdings auch werden!

Klarheit & Fokus für High Performance

Das ist also die Mixtur, die dir hilft, dich zu einer High Performerin zu entwickeln. Was sind denn das nun für Menschen? High-Performer sind überdurchschnittlich motivierte Leute. Sie sind meist Leistungsträger in Unternehmen oder Organisationen und erbringen als Fach- oder Führungskraft exzellente Leistungen. Sie meistern Schwierigkeiten, Probleme und Hindernisse, ja sehen sie sogar als Herausforderungen an! Das können nur Menschen mit einem ausgeprägten Wachstums-Mindset, die sich durch eine hohe Lösungs- und Ergebnisorientierung auszeichnen. Zu Deutsch: Was sollen wir reden, lass uns loslegen!

Unterscheidungsfähigkeit

Aber wie schon erwähnt, bevor du losstürmst, überlege dir, wohin es gehen soll. Dazu braucht es neben Klarheit die Unterscheidungsfähigkeit. Im Alltag brauchst du sie, um deine Wahrnehmung zu schärfen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Der Geist gaukelt dir gern „seine“ Wahrheit vor, dabei ist er getrübt durch deine Erfahrungen. Diese Trübungen liegen wie ein Schleier über der reinen Wahrheit, man nennt diesen Schleier im Yoga Maya. Nein, nicht die Biene…

Über die Sinne nehmen wir die Welt wahr und Erfahrungen dienen uns als Überlebensstrategien. Sie helfen dir dabei, Situationen einschätzen zu können: Freund oder Feind, bleiben oder wegrennen? Hast du zu viele Erfahrungen einer Sorte gemacht, halten sie dich von etwas ab oder ziehen dich an. Das verhindert, dass du dir ein klares Bild machen kannst.

Wenn du die Verschleierung des Geistes lüften möchtest, benötigst du einen Abstand zu deinem Geist. Dazu musst du dich von der Identifikation mit  deinen Gedanken und Gefühlen in jeder Situation lösen können. Du wirst zum Beobachter deiner selbst. So wie in der Lenor-Werbung der 70er:

Ein Beispiel: Ich habe mich früher über Unachtsamkeiten sehr aufgeregt: Wenn ich aus der U-Bahn aussteigen möchte, aber der Fahrgast vor mir direkt nach dem Aussteigen vor der Tür stehen bleibt und ich nicht vorbeikomme. Heute bin ich ein Segen, nicht mehr so hektisch. Statt mich aufzuregen, nehme ich meine Ungeduld wahr. Der zweite Schritt ist das „Aha, da ist sie wieder“ und im dritten Schritt kann ich über mich selbst lachen: alles nicht so wichtig.

Vielleicht muss ich dann mal eine Station weiterfahren, aber ich habe meine Denkweise erkannt – kleiner Scherz!

An so einer Situation erkenne ich die Vergänglichkeit und Unwirklichkeit des vermeintlichen Problems. Der andere Fahrgast geht weiter oder nicht. Na, und? Das ist alles nur dafür gut, dass ich mich selbst beobachten kann.

Dein Geist ackert: Im Meer der Eindrücke die Wahrheit erkennen

Die Sinne sind in ihrer Wahrnehmung begrenzt und der Geist vergleicht alles mit dem, was er schon kennt. Er interpretiert durch diesen Blickwinkel das Geschehen wie durch eine getrübte Brille und ordnet alles in das ihm bekannte Raster ein. Je älter du wirst, desto schwerer wirst du neue Erfahrungen machen, du musst sie regelrecht suchen. Mit der Zeit ergibt sich ein fest gefügtes Schema und du handelst nur noch in eingefahrenen Bahnen (Samskaras).

Mit Yoga übst du, diese Bahnen zu verlassen und auszumerzen, indem du deine Sinne (wie oben von Patañjali beschrieben) zurückziehst und dich auf ein Objekt wie beispielsweise deinen Atem fokussierst. So gelangst du in einen meditativen Zustand und hast endlich mal Abstand zu deinem Geist. Wie Tante Helga mit ihrem Weichspüler. In diesem Zustand stellt sich Klarheit ein und die Wahrheit wird erfahrbar.

Machst du die Unterscheidungsfähigkeit zu deiner zweiten Natur, wirst du nicht erneut in der Verwirrung des Geistes verstrickt. Dadurch löst du die Unwissenheit auf und befreist dich von Dukha, dem leidvollen Sein. Wie groß ist dein Leid gerade? Wird es besser oder schlimmer, wenn du so weitermachst? In dem Moment, in dem du erkennst, dass nur du das ändern kannst, machst du dich endlich auf den Weg zu deinem wahren Selbst.

Löst sich nach und nach deine Unwissenheit (über dich und die Ursache des Leidens), erlangst du durch Klarheit und Unterscheidungsfähigkeit das schönste und größte Geschenk: Das ist der Moment vollkommener Freiheit.

Durch Unterscheidungsfähigkeit kann also künftiges Leid vermieden werden: Indem du dich innerlich von deinen Gedanken und Gefühlen löst und einen unabhängigen Geist entwickelst – wie Tante Helga, die jetzt den „richtigen“ Weichspüler benutzt.

Hast du mal 5 Minuten? Wieder 5 Journaling-Übungen für mehr Klarheit

Hier kommen wieder 5 Übungen, von denen du nur eine ausprobieren solltest. Versuche nicht alle zu bearbeiten und „abzuhaken“, sondern versenke dich 5 Minuten lang in deine Antworten. Frage dich und schreibe ohne abzusetzen:

  1. Welche 5 Dinge machen dich zu dem, was du bist, also zu „dir“?
  2. Beschreibe in wenigen Sätzen, woran du glaubst.
  3. Wenn du die Macht hättest, nur eine Sache auf der Welt zu verändern – welche wäre das? Warum?
  4. Was bedeutet „Glück“ für dich?
  5. Was denkst du über Selbstliebe?

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Annette Bauer

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