Hast du mal 5 Minuten? Wie weibliche Führungskräfte von Yoga profitieren

Lesedauer 6 Minuten

Sind weibliche Führungskräfte anders unterwegs als männliche? Eigentlich will man das hoffen. Meine Erfahrungen waren da vor ein paar Jahren leider anders. Heute sehe ich das aus der Yoga-Perspektive: Führungsfrauen profitieren unbedingt von Yoga.

Was kommt da auf uns zu?

Corona an sich war ultimativ disruptiv, so wie Donald Trump: Unmöglich, schwer auszuhalten und ohne sich an Regeln und Tradition zu halten, der Virus genauso wie dieser merkwürdige Mensch. Das Ergebnis ist Veränderung im großen Stil. Das muss nicht sofort alles verarbeitet werden, da das Tempo aber zunimmt, ist Dranbleiben heute eine echte Kunst geworden. Auch in der Zukunft wird sicherlich vieles noch schneller und wandelbarer werden.

New Leadership, disruptiv und digitales Führen walzen auf uns zu. Jede*r sollte sich mit der Sicherheit im Netz beschäftigen und neuen Technologien offen gegenüberstehen, wer beruflich noch eine Weile mitmischen will. Nun ist Technikverständnis nicht jedem*jeder gegeben, spätestens da hilft das Erlernen von Gelassenheit. Du musst nicht alles selbst erlernen, aber ein gewisses Verständnis davon ist sinnvoll. Schlau ist, wer sich ein Team zusammenstellt, das alle Altersstufen und Kenntnisstände abdeckt.

Dieses Tempo und die Informationsflut hat es in der Geschichte der Menschheit noch nie zuvor gegeben. Ich werbe hier für dein Verständnis, dass es nicht nur um dich oder “wie Führen gelingt” geht. Sondern endlich wirklich zu kapieren, wie alles miteinander verbunden ist. Aktuelle Probleme der Mikroebene müssen auf globaler (oder Makroebene) angeschaut werden. Wir dürfen Klima, Tierschutz und Menschenrechte nicht weiter hintanstellen. Und dazu gehört auch, dass Frauen in die Puschen kommen, und sich selbst endlich akzeptieren wie sie sind: Hör auf, dich von außen zu betrachten, und spüre dich von innen heraus. Da sitzt DEINE WAHRHEIT.

Bleibt die eine Frage:

Wie bereitest du dich darauf vor?

Augen zu und durch hilft nicht mehr. Das haben immer mehr Menschen mit Burnout erlebt. Früher hat man einfach noch mal eine Stunde dran gehängt oder ´ne Schippe drauf gelegt. Die Mitarbeiter sind heute aber genauso am Limit wie die Führung – Corona hat es nur umso sichtbarer gemacht. Warum quälen wir uns so? Soll auf dem Grabstein stehen: “Sie starb am schönsten Burnout?” Wie wäre es, wenn das Leben und die Arbeit nicht gegensätzliche Sachen wären, sondern sich ergänzen würden? Dazu hat man einer Weile die Work-Life-Balance ins Leben gerufen – ist auch schon wieder passé, da man inzwischen kapiert, dass alles eins und nicht getrennt ist.

Natürlich ist Disziplin für Führungskräfte eine ihrer herausragenden Eigenschaften. Inzwischen brauchen wir das aber alle, um das ganz “normale” Leben zu bewältigen: Jede*r ist in ihrem*seinen Leben die Führungskraft. Lass das mal sacken! Wenn du als Führungskraft – egal wen oder was du sonst noch führst –  es schaffst, die Disziplin für dich selbst genauso einzusetzen, wie für das Unternehmen, nenne ich das gesunde Führung und echtes New Leadership! Führungskräfte erlauben es damit auch allen anderen in ihrem Umfeld, für sich gut und besser zu sorgen.

Zwischen Baum und Borke

Für echte Führungskräfte ist das größte Problem die Sandwich-Situation, denn sie befinden sich zwischen Baum und Borke. Aufgestiegen aus dem Kreis der Mitarbeiter*innen, gehört die neue Führungskraft ihnen nicht mehr an, und hat auch kein*n Buddy in den höheren Rängen. Gut ist, wenn er*sie sich auf der gleichen Ebene z. B. mit anderen Teamleitern vernetzen kann. Wenn nicht, ist die Führungsfrau das lonesome Cowgirl. Und wie geht sie damit um? Frau versucht es wie so oft allen recht zu machen. Das geht allerdings in diesen Zeiten, verschärft durch Corona, nach hinten los. Nachts noch Joggen gehen und morgens um 5 Uhr Yoga? Echt jetzt? Das ist KEINE Work-Live-Balance! Das würde sie keinem Hund, keinem Pferd und schon gar nicht ihren Töchtern wünschen – tut es aber sich selbst an. Sie wird zerrieben, besser: sie zerreibt sich selbst. Und warum? Irgend so eine diffuse Idee von Selbstoptimierung.

Keine Zeit und doch alles wuppen?

Der Selbstoptimierungswahn muss jetzt und hier ein Ende haben! Denn nach Corona – wenn es ein DANACH denn überhaupt geben sollte ! – wird auf diesem Tempo beharren. Hat doch gut geklappt, sagen die einen – und auf der anderen Seite des Zoomcalls klappt wieder eine Frau oder ein Mann zusammen. Willst du das sein? Oder fangen wir an, die Arbeit, unsere Gesundheit und das Leben überhaupt mal neu zu betrachten? Daraus ergibt sich automatisch ein neuer Führungsstil. Wie soll der aussehen?

Du wirst ständig vor neuen Herausforderungen stehen und dann ist es besonders wichtig, dass du dich selbst kennst. Yoga kann dir dabei helfen, für dich selbst gut zu sorgen und dir die Fähigkeiten verleihen, die von dir als Führungskraft erwartet werden. Unterschätze bitte nicht, was Yoga für deine Führungsqualitäten tun kann. Dazu gehört die Kunst, innezuhalten, dich zu konzentrieren und nachzudenken.

Forschung zum Thema Yoga für Führungskräfte

Zu Führung & Yoga gibt es sogar eine Dissertation von Dr. John Franey, Dr. Rene Naery, Dr. Gilbert Brady. Sie ist vom Mai 2019 und die Autoren haben sich “potenzielle neue Bereiche für die Entwicklung von Führungskräften” vorgenommen und  – halte dich fest – dabei die Yogapraxis entdeck:

“Diese quantitative Studie untersuchte die Auswirkungen der Häufigkeit (und Auswirkungen) der Yoga-Praxis auf (…) einzelne Führungskräfte.” Sie haben kapiert: “Yoga kultiviert Selbstbewusstsein, ethisches Verhalten und Spiritualität, während es den inneren Frieden, die Konzentration und das Wohlbefinden verbessert.” Das ist für Yogis nichts neues, aber wieso untersuchten sie das in Hinblick auf Führung?

“Als Gesellschaft suchen wir immer nach Methoden, um das Führungsniveau zu erhöhen und die Führungsqualitäten zu verbessern. Im Rahmen dieser Suche werden neue Trainingsmethoden und -ideen benötigt, von denen Führungskräfte, Organisationen, Mitarbeiter und die Gesellschaft insgesamt profitieren können.”

Besonders spannend sind dann auch die Ergebnisse, denn sie zeigen, “dass Führungskräfte, die regelmäßig (vier oder mehr Mal pro Woche) Yoga praktizieren, ein signifikant höheres authentisches Führungsniveau haben (…).” und kommen zu dem Schluss, dass “diese Studie möglicherweise einen ganz neuen Bereich der Führungskräfteentwicklung entdeckt (hat), der noch völlig unerschlossen ist und nur darauf wartet, weiter erforscht zu werden, um Organisationen, Führungskräften und Mitarbeitern zu helfen.”

Na, Bingo! Wer hätte das gedacht? Warum bringe ich das hier an? So lustig und selbstverständlich ich das finde, was die Doktoren da so neu finden, bin ich der Meinung, dass besonders Führungsfrauen von Yoga wirklich profitieren. Es ist für alle Frauen so wichtig, zu sich zu kommen, um sich eben nicht immer mit dem Blick von außen zu bewerten und zu verurteilen, sondern nach innen zu gehen. Das ist dann auch authentische Führung, die wir alle endlich von Frauen brauchen.

Dich deinen Dämonen stellen

Wenn du nicht weißt, was ich meine: Nimm eine Auszeit und gehe so lange in ein Schweigeretreat, bis du bereit bist, deinen inneren Dämonen zu begegnen. Die sind total wichtig. Und je lauter sie dich anschreien, um so wichtiger ist es, dass du ihnen endlich zuhörst! Und wenn du diese Dämonen als deine Kräfte integriert hast, kannst du auch jeder Herausforderung im außen begegnen. Um neue Fähigkeiten aufzubauen, habe ich hier sechs Schritte für dich, um deinen Dämonen zu begegnen: Schritte, die du auch mit einem wütenden Mitarbeiter durchlaufen würdest. Nimm dir immer nur eine Dämonin vor, nimm dir Zeit und mach das in einem für dich geschützten Raum:

  1. Vertraue dir und deiner Dämonin. Was ist gemeint: Deine Gefühle, die du nicht gern anschaust. Schau sie an – ihr kennt euch doch schon so lange! Und höre ihr zu. So würdest du auch einer*m Mitarbeiter*in zuhören, oder? Gib der Wut, Trauer, Angst einen Vertrauensvorschub für diese Übung.
  2. Ermögliche ihr, sich kreativ auszudrücken. Schreiben, malen, tanzen, wüten, rasen, weinen…etc. alles erlaubt. Lass alles raus und beobachte dich dabei. Meditation und Yoga geben dir dabei die Widerstandskraft, das durchzustehen und dranzubleiben.
  3. Unterstütze deine Dämonin, indem du ihre Bedürfnisse nicht nur hörst, sondern sie bestätigst. Sie möchte dich immer nur vor etwas beschützen! Bleib in Hingabe und sei geduldig mit ihr und ihrem Ausbruch. Bleib da und geh nicht wieder weg – sonst wirst du auch als Führungskraft keine Sonne sehen, wenn du abtauchst.
  4. Vielleicht brauchst du den Schutz deiner Dämonin jetzt nicht mehr. So oder so bedanke dich bei ihr, dass sie immer für dich da ist.
  5. Nun erkläre ihr, dass du sie gezielter beschäftigen möchtest, und sie dazu Disziplin lernen muss. Tja, Pech, so geht`s. Aber sie wird es gern machen!
  6. Kennst du alle deine Dämonen, dann wertschätze sie. Sie sind die Lösung deines Problems und Teile von dir. Lehne sie nicht ab, das bist du. Durch das Wissen darum, kannst du ihre Kräfte jetzt wieder nutzen und richtest sie nicht mehr gegen dich.

Wie weibliche Führungskräfte von Yoga profitieren

Und du fragst, was hat das mit Yoga zu tun? Sich selbst kennenlernen gelingt durch Reflexion auf deinen Atem – in der Yogapraxis auf der Matte. Fortgeschrittene dehnen aber nicht nur ihre Gliedmaßen, sondern vor allem ihren Geist. Von der Matte geht es dann also in den Alltag. Meine Vision sind Frauen, die im yogischen Sinne sich kennen und andere führen. Wie in der Doktorarbeit beschrieben: “Yoga kultiviert Selbstbewusstsein, ethisches Verhalten und Spiritualität, während es den inneren Frieden, die Konzentration und das Wohlbefinden verbessert.”

Wenn alle Frauen so drauf sind, wird es keine #metoo-Debatten mehr geben müssen. Dann wirken Frauen zusammen und ziehen an einem Strang. Dann gibt es in Unternehmen keine Frauen mehr, die von Männer klein gemacht werden, weil frau darüber lachen kann wie armselig die Angst der Männer ist. Männer müssen auch keine Angst mehr vor Frauen haben, weil Frauen ihre Spielchen und ihr nerviges Konkurrenzverhalten nicht mehr nötig haben. Herrliche Zeiten! Bist du dabei?

Hast du mal 5 Minuten?

Hier kommen weitere 5 Journaling-Übungen für dich. Wie gehabt: Versuche nicht alles auf einem Mal “abzuhaken” und nur zu “funktionieren”, sondern versenke dich 5 Minuten lang in deine Antwort. Frage dich und schreibe ohne abzusetzen:

Journaling-Übungen: 5 x 5 Minuten

  1. Was sind die Probleme meiner Branche und was haben sie für mich mit Erfolg und Misserfolg zu tun?
  2. Was sind meine besten Quickies, um sofort mehr Energie zu bekommen? (Fertige eine Liste an, die du immer weiterführen kannst)
  3. Wie ist mein täglicher Onboarding Prozess bei der Arbeit? Was sind die Routinen und dienen sie mir noch?
  4. Schreibe eine kurze Geschichte, wie du ein Problem in deiner Firma gelöst hast.
  5. Wie arbeite ich mit meinen Kollegen*innen/mit meinem Team zusammen und warum? (Such dir eine Situation aus und beschreibe sie)

Bis 31. August kannst du dich noch beim Yogaclub „Gelassenheitsmeisterin“ anmelden: Diese Mastermindgruppe für führende Frauen (Job/Familie/Kinder) und also auch für dich, wenn du die Yoga-Entspannung von der Matte in deinen Alltag holen und etwas verändern möchtest. Das fällt in einer Gruppe viel leichter und macht auch noch richtig Spaß! Die Mastermind geht über sechs Monate.

War etwas für dich dabei? Buche gern für einen Austausch mit mir einen kostenlosen Zoomcall.
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Annette Bauer

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