„PhysioFlowYoga“ von Alexandra Hägler

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Das Wort PhysioFlowYoga ist als eigene Methode eingetragen und verspricht, dass man Yoga „kraftvoll und verletzungsfrei trainieren“ lernt. Auf dem Titel sieht man eine sehr anspruchsvolle Yoga-Haltung und auch das Wort „trainieren“ lässt Schlimmes erahnen lässt.

Yoga als Ergänzung zum Sport?

PhysioFlowYoga ist eine Art Sport-Yoga, bei dem man verletzungsfrei trainieren soll. Er wurde von der Physiotherapeutin Alexandra Hägler entwickelt und stellt eine Kombination aus Yoga und physiotherapeutischem Wissen dar. Dieser „Yoga“ soll „schrittweise zur Stärkung durch Pre-Yoga-Übungen und Einsteigervarianten der jeweiligen Asanas beitragen, Verletzungen vorbeugen und Blockaden therapieren“. Und weiter: Er soll „ideal zum Ausgleich im Alltag oder als Ergänzung zu anderen Sportarten“ sein. Ja, genau das alles kann Yoga. Das physiotherapeutische Wissen dient einzig und allein dazu, Erklärungen für die eigenen Erfahrungen zu finden. Das kann man aber nur selbst, nicht durch ein Buch. Muss der Kopf mit Wissen vollgestopft werden oder darf er, wie im Yoga das Ziel, leer werden?

„PhysioFlowYoga“ von Alexandra Hägler

Ich glaube ja gern, dass die Autorin Ashtanga Yoga weiterentwickelt wollte, damit es für nicht-indische Teilnehmer nicht so verletzungsanfällig ist. Gut ist, das Wissen der Kursteilnehmer durch Erfahrungen zu erweitern: Je mehr man erfahren hat, desto besser kann man Verantwortung übernehmen. Aber Yoga lässt sich nicht mit einem neuen Markennamen versehen und von der Spiritualität befreien, es bleibt am Ende alles Yoga, wenn man es im echten Sinne unterrichten möchte: Yoga ist ein individueller Weg zur Rückverbindung mit sich selbst (nicht zu verwechseln mit dem Ego). Sehr gut, wenn man so auf sich selbst achten kann, dass man sich dabei nicht verletzt. Aber wo bitte bleibt die Innerlichkeit bei diesen Erklärungen? Man muss nicht wissen, wie die Muskeln heißen, sondern hinein spüren, wie es einem damit geht. Die Tagesform ist schließlich entscheidend.

Viele Rücken sind rund

„PhysioFlowYoga“ von Alexandra Hägler ©blv

Das Buch beleuchtet Chakras und Bandhas auf nur zwei Seiten und möchte damit ein Verständnis für verletzungsfreies Training schaffen. Atmung, Grundhaltungen und Sonnengrüße werden erläutert und auf Fotos „korrekt“ angezeigt. Wer sich nach den Bildern richtet, kann es mit einem nicht optimal gepflegten Körper eigentlich nicht richtig machen. Die meisten Rücken sind nun mal rund, die Schultern und Hüften selten so offen wie bei Frau Hägler. Das kann man im Unterricht mit dieser Methode vielleicht noch gut erklären, im Buch wird es missverständlich dadurch, dass sehr anspruchsvolle Yogahaltungen enthalten sind. Und wieso sollte das zu innerer Einheit führen? Die Idee ist gut, Yoga mit Physiotherapie zu kombinieren, das Ergebnis zeugt von peinlicher Unkenntnis über Yoga. Anatomie wird ausführlicher erklärt in dem Buch „Yoga Anatomie“ von Leslie Kaminoff.

Annette Bauer

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Sabine am 13. November 2017 um 16:26

    Nennt es doch Physiogymnastik und alles wäre gut
    ABER dummerweise ist Gymnastik out und Yoga in
    Und was möchten die Erfinder ?? Den Menschen etwas Gutes tun oder Geld verdienen?? Beantwortet Euch die Frage selbst

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