Im Yoga ist es wichtig, die Lebensenergie durch Asanas und Pranayama anzuregen. Löst man Blockaden durch Asanas und brint Prana mit den Atemtechniken zum Fließen, kann es in Sushumna gelenkt werden. Er ist der Hauptkanal der Nadis. Dazu setzt man beim Pranayama Bandhas ein.
Prana, Shakti und Kundalini
Die Energie (Prana), die man durch die Übungen anreichert, soll nicht einfach irgendwo herauskommen. Man möchte die Shakti- oder Kundalini-Kraft ganz gezielt durch den Hauptkanal der Nadis, Sushumna-Nadi, bis ins Herz aufsteigen lassen. Im Herzen trifft sie dann auf die herabsteigende Shiva-Energie und schafft den Ausgleich zwischen Kreativität und Ewigkeit. Ohne die Bandhas schießt diese Energie umher. Gefühle und Erinnerungen steigen aus dem Unterbewusstsein auf und können zu schweren Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder zu Psychosen führen. Auch wenn die Nadis nicht gereinigt und noch Blockaden vorhanden sind, kann das Prana auf körperlicher und geistiger Ebene zu Spannungen führen. Deshalb bedarf es der Begleitung und Anleitung von erfahrenen Yogalehrenden. Man verspürt eine ungeheuren Kraft, die man im Alltag aber unbedingt beherrschen können sollte.
Bandhas lenken Energie
Bandhas sind Verschlüsse oder Siegel, die man setzt, wenn man die Pausen nach der Ein- bzw. Ausatmung erweitern möchte. Zu Beginn lässt man nur etwas mehr Raum für die Atempause (Kumbhaka). Hält man sie länger als ein paar Sekunden, setzt man die Bandhas im Beckenboden (Mula Bandha) oder am Kehlkopf (Jalandara Bandha) ein. Für Uddiyana Bandha zieht man das Zwerchfellin den Brustkorb nach oben. Man benötigt Bandhas, um die Prana-Energie zu lenken und möchte verhindern, das neue Spannungen im Körper entstehen. Die Bandhas sind eine schlaue Überlegung, wie die Weisen durch Beobachtung herausgefunden haben: Hält man den Atem länger, gerät der Geist in Panik, der Körper baut Anspannung auf. Diese Spannungen nehmen in Richtung Kopf und Beckenboden deutlich zu und lassen das Herz schneller schlagen. Um sie zu begrenzen und im Körper zu halten, setzt man je nach Pranayama-Übung ein oder mehrere Bandhas.
Und was bewirken die Bandhas?
Steigt Prana im Hauptkanal auf, aktiviert diese Energie die Chakras entlang des Sushumna-Nadi. Chakras sind Energie-Räder, die verschiedenen Bereichen und Organen zugeordnete sind. Sie stellen eine Verbindung unseres grobstofflichen Körpers mit den Koshas (Energiehüllen) dar. Durch das Verschließen und Lenken der Lebensenergie über die Bandhas gelangt sie dorthin, wo sie am besten arbeiten kann. Wir entwickeln unsere Fähigkeiten und können aus dem vollen Schöpfen. Dagegen schränken blockierte oder fehlgeleitet Energien uns in unseren Möglichkeiten ein. Das merkt man ganz schnell auf körperlicher Ebene: Sitzt man tagelang nur auf dem Sofa, wird man träge. Macht man dagegen regelmäßig Sport oder ein paar Yoga-Übungen, sind die Gelenke besser geschmiert und die Verdauung wird angeregt. So funktioniert das auf geistiger und emotionaler Ebene genauso!