Die Seele will mit! Der 6. Kondratjew-Zyklus (2)

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Wirtschaftlich nenn man Menschen Humankapital. Das hört sich etwas irre an. Es ist das, was heute gepflegt und gehegt werden muss: Körper, Geist und Seele. Da hat Yoga viel zu bieten!

Neues Rollenverständnis „Soziale Organisation“

In einer Studie von Deloitte wird der Megatrend „Soziale Organisation“ beschrieben: Die Mitarbeiter müssen mehr und anders im Fokus stehen, wenn Unternehmen Höchstleistung von ihnen fordern. Das bedeutet eine größere gesellschaftliche Verantwortung für Unternehmen, die bisherige Corporate Social Responsibility reicht nicht mehr aus: Der Arbeitgeber muss inzwischen dazu beitragen, die Welt für seine Mitarbeiter*innen besser und gerechter zu machen. Neben der Digitalisierung rücken menschliche Fähigkeiten und Eigenschaften in den Vordergrund: Sozial- und Problemlösungskompetenz. Es bedarf einer Strategie, die Yoga mit Konzentration, Meditation und Achtsamkeit zur Verfügung stellen kann.

Erst der Körper und jetzt die Seele

Seit etwa 200 Jahren wurde das Gesundheitswesen parallel zur Infrastruktur weiter verbessert. Dadurch konnte einer breiten Bevölkerungsschicht eine immer bessere Versorgung garantiert werden. Fortschritte sind zu verzeichnen durch die verbesserte Hygiene, Entdeckung des Penicillins, Notfallmedizin, lebenserhaltende Technik und die Reduzierung der Kindersterblichkeit. Seit etwa 20 Jahren jedoch scheint dieser Siegeszug gegen den Tod ins Stocken geraten zu sein: Das Leben der Menschen ist viel komplexer geworden und verlangt ihnen andere Belastbarkeiten ab. Die tödlichen Viren hat man (erst einmal) in den Griff bekommen, aber unter den Volkskrankheiten führen heute Bluthochdruck, Gelenkerkrankungen und psychische Erkrankungen die Liste an.

Die Seele will mit!

Es geht im 6. Kondratjew-Zyklus um nichts Geringeres als die Seele. Der Körper kann heute repariert, kaputte Teile können ausgetauscht und neue Zellen gezüchtet werden. Die Seele bleibt jedoch dabei auf der Strecke. Mit Blick auf die Wirtschaft kann man erkennen, dass es immer mehr Therapeuten, Behandler und Heiler aus der alternativen oder komplementären Medizin in Bereichen gibt, in denen die Schulmedizin nicht weiter kommt. Das erklärt den nicht aufhörenden Aufschwung für Yoga, Meditation und Achtsamkeit (und Psychotherapien). Und es wird deutlich, dass Yoga genau diese Aspekte im Menschen auf ganz selbstverständliche Weise anspricht, er weiterhin großen Zulauf haben wird und auch der Yogatherapie längerfristig eine weitreichende Bedeutung zukommt.

Die Suche führt zur Selbstermächtigung

Religionen und Spiritualität sind wieder „in“. Die Rückverbindung liegt für manche in den herkömmlichen Religionen, andere Menschen suchen Antworten in Naturreligionen oder Schamanismus. Die Suche nach dem Sinn des Lebens und nach einem Weg, mit den Herausforderungen des Alltags klarzukommen, führt sie oft auch zum Yoga. Sie suchen ihre Wurzeln, um wieder an der Quelle der Kraft anzudocken. Erst muss der Körper geheilt werden, um sich dem Geist und der Seele widmen zu können. Es geht nicht mehr nur um Frieden und Freiheit im Außen, sondern im Innern. Ist der Mensch psycho-sozial verwirrt oder sogar erkrankt, sind gesunder Menschenverstand und Ethik außer Kraft gesetzt. Anstatt ihre Krankheiten zu stigmatisieren, müssen wir diesen Menschen Raum für Heilung anbieten. Darin liegt die Chance unserer Gesellschaft, Menschen nicht auszugrenzen, sondern mitzunehmen.

Was das für Yoga bedeuten kann, lesen Sie in der Fortsetzung in Teil 3.

Annette Bauer

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