Yoga macht lebendiger. Manchmal kommen jedoch unangenehme Gefühle hoch, im Yoga genauso wie im Alltag. Wieso ist das so und wie kann man damit umgehen?
In der Entspannung wird es spannend
Mit Yoga fühlt man sich besser, es verspricht großes Wohlbefinden. So oder ähnlich ist das Versprechen des Yoga (mit dem Zusatz: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!) Doch manchmal kann man sich schlecht konzentrieren, erfährt den yogischen Zustand nicht. Es hat natürlich mit uns als ganzem Menschen zu tun und da läuft ja nicht immer alles rund. Mit dem Lösen von Verspannungen können auch alte oder schlechte Gefühle erlöst werden. Da man vor ihnen nicht flüchten kann, egal auf welche Weise man das versucht, kann man sich ihnen in der Yogastunde genauso gut stellen. Macht man es nicht, bleibt das Leben nur halb gelebt.
Verdrängen funktioniert nicht
Auf lange Sicht wird das verdrängen der Emotionen nicht gelingen. Man wechselt den Yogalehrer oder geht gar nicht mehr zum Unterricht. Dann werden sich Gefühle in anderen Situationen Bahn brechen. Bleibt man achtsam in der Wahrnehmung, kann man schlechte Gefühle im Körper lokalisieren. Die tiefe, yogische Atmung hilft, durch den Ansturm der Gefühle zu gelangen. Ist man allerdings depressiv, können die Techniken des Pranayama kontraproduktiv sein. Am besten spricht Sie den Yogalehrer darauf an, wie damit umzugehen ist. Denn Yoga funktioniert sehr gut im Lösen von Blockaden, im Abstand gewinnen zum inneren Tumult. Es ist ein Teil des Yogaweges, sich diesen Emotionen zu stellen.
Im Kopf bleiben schneidet Gefühle ab
Oft versuchen wir, schlechte Gefühle zu verdrängen oder sie zu rationalisieren. Dabei helfen Ablenkungen wie Fernsehen, Essen, Drogen, Sex oder Sport. Sogar eine Ablenkung mit Yoga ist möglich. Verstehen Sie mich nicht falsch, in Maßen genossen ist das alles gut, aber exzessiv betrieben bringt es keine Erleichterung, sondern die Gesundheit nimmt Schaden. Das Gute zielt bekanntlich immer durch die Mitte. Gefühle rational klären zu wollen, führt ebenso wenig von ihnen weg. Das tut im Moment mal gut, aber sich stellen, heißt fühlen. Und je mehr man aus dem Kopf wieder in den Körper kommt, umso mehr kann man auch die schönen Gefühle besser wahrnehmen. Man muss nur lernen, sich wieder darauf einzulassen.
Den Geist zur Ruhe bringen: Schon wieder
Eigentlich beschreibe ich in meinen Artikeln immer wieder das Gleiche: Laut Patañjali liegt der Schlüssel zum Glück im Zur-Ruhe-bringen des Geistes. Blockaden und Verspannungen haben ihre Ursache im Geist, entspannt man ihn, kann auch der Körper loslassen. Erst kommen dabei alte Gefühle hoch, danach ist man aber auf dem Weg zu heiterer Gelassenheit: Nichts ist so schlimm, als dass man damit nicht klar käme! Das ist zwar erst mal nur eine Philosophie, aber durch Yoga wird sie lebendig und erfahrbar.