„Herz-Yoga“ von Mark Whitwell

Die Vorlage von Desikachar fließt in das Buch "Herz-Yoga" von Mark Whitwell ein. Es führt uns ebenfalls zum Kern des Yoga zurück.
Lesedauer: 2 Minuten

Inhalte

Irgendwann in meiner Yogalehrer-Ausbildung begann ich mit mir zu hadern, ob ich diesen Weg weitergehen soll. Man setzt sich mit seinen blinden Flecken und Unzulänglichkeiten auseinander. Manchmal ist eben alles zu viel.

Zum Ursprung zurückkehren

In dieser Zeit fiel mir das Buch „Herz-Yoga“ von Mark Whitwells in die Hände: Er hat einen ganz authentischen Stil. Vielleicht hat er ihn von seinen Lehrern T. Krishnamacharya, dessen Sohn Desikachar, Nityananda und U. G. Krishnamurti gelernt? Ich durfte ihn bei einer Yoga Conference in Köln einen Tag lang erleben und war von den klaren Ansagen und seinen Erklärungen zur Yoga-Philosophie beeindruckt. Er lehrt alltagstaugliches Yoga, das so leicht und einfach ausgeführt wird, dass es nicht noch mehr Stress verursacht. Seine Aufforderung ist das „7-Minuten-Versprechen“ sich selbst gegenüber: Man soll sieben Minuten Yoga jeden Tag praktizieren. Das ist Mark Whitwells Botschaft, mit der er um die Welt reist. Sein Augenmerk liegt auf dem Atem, man baut damit Stress ab, wenn man seinem Typ entsprechend übt. Aber wer tut das schon?

Atmen als Kern des Yoga

Jeder übt Yoga, wie er es angenehm findet. So soll es auch sein, aber kommt man damit aus seiner Komfortzone heraus? Wohl eher nicht. Die Herausforderung liegt darin, so zu üben, dass man an unbekannte Emotionen oder Gedanken gelangt, um sie kennenzulernen. Um zum Kern des Yoga vorzudringen, sollte man Yoga ganz reduziert üben, um das beste nicht zu verpassen. Dann kann man in Verbindung mit dem Atem die Intensität einfachster Übungen dramatisch steigern. Der Trick ist, den Atem gleichmäßig im Fluss zu halten, um zu sich zu gelangen. Man kann dabei im Herzen verweilen.

„Herz-Yoga“ von Mark Whitwell

Desikachar hatte bereits das Buch „Heart of Yoga“ 1995 herausgebracht. Ich kenne es nur auf Englisch, habe mich aber bei „Herz-Yoga“ von Mark Whitwell sehr darin erinnert gefühlt. Er erzählt seine persönliche Geschichte und ehrt seine Eltern und Lehrer, wie es in indischen Schriften üblich ist. Doch dann folgt sein eigenes Herz-Yogasutra: Das Yoga-Herz liegt da „wo links mit rechts verschmilzt, oben mit unten, vorne mit hinten, Einatmen mit Ausatmen, außen mit innen, weiblich mit männlich, Stärke mit Empfänglichkeit“. Seine 44 Herz-Yogasutras muten revolutionär an, weil sie so konsequent sind: eine zeitgenössische Anlehnung an Patañjalis Yoga Sutras. Den Hauptteil im ersten Teil bilden Mitschriften seiner Vorträge, Erläuterungen zu seinen Herz-Yogasutras. Im zweiten Teil des Buches „Yoga vom Haken genommen“ dreht sich alles um alltagstaugliches Üben, darunter auch Themen wie Schöpfung oder Yoga-Lehrer, Texte und Mantras, Tantra und Sexualität.

Yoga-Lehrer sind auch nur Menschen

Das Kapitel über Yoga-Lehrer ist nicht belehrend, es erklärt ganz schlicht, dass der Yoga-Lehrer auf Augenhöhe mit dem Schüler sein sollte. Er solle als Freund den Weg weisen. Das wusste ich zwar vorher schon, wirklich in mein Yoga-Herz konnte es erst durch dieses Buch vordringen. Es hat mir den Druck genommen, perfekt sein zu müssen, und ich konnte meinen Lehrer als Menschen wahrnehmen, ohne ihn auf ein Podest zu stellen. Ich danke allen meinen Lehrern und deren Lehrern von Herzen für alles, was sie mich gelehrt haben. Yoga-Lehrer sind Menschen, sie sind auch mal erkältet, können nicht alles wissen und müssen nichts „darstellen“. Mit diesem Wissen kann man sich mal umschauen, wer unter den Yoga-Lehrern nicht nur „sich“ verkauft, sondern schlicht freundschaftliche Hilfestellungen anbietet. Schüler und Lehrer wachsen immer miteinander, das werde ich nicht mehr vergessen.

War etwas für dich dabei? Buche gern für einen Austausch mit mir einen kostenlosen Zoomcall.
Jetzt buchen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über mich

Hallo, ich bin Annette

Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

Andere Menschen begleite ich als Heil­prakti­kerin mit einer ressour­cenorien­tiert, systemisch oder mit einer Trauma­therapie.

Aktuelles

Annette Bauer Yoga Xperience. Frühlings Retreat 17. bis 19. April 2026.
Yoga-Retreat April 2026

Tanke im Frühjahr neue Kraft mit Yoga. An verschiedenen Orten in Brandenburg yogen wir in kleiner Gruppe eine Wochenende gemeinsam. Dazu gibt es Spaziergänge, Sauna oder Massagen.

Suche

Weitere Beiträge

Pfütze, Regen, Meno Yoga Kurs Annette Bauer Yoga Xperience

Warum MenoYoga jeder Frau helfen kann

MenoYoga für die Wechseljahre: Damit du auf die eventuell stürmische Zeit gut vorbereitet bist und in dieser Phase Oberwasser behältst.
Buch, Karten, Tasse Orakeln Rauhnächte Spiritualität Annette Bauer Yoga Xperience

Rauhnächte, Orakelkarten & spirituelle Ratgeber 2025

Orakelst du auch gern zu Halloween und durch die Rauhnächte? Ich stelle heute einige Orakelkarten und spirituelle Ratgeber vor.
Frau, Yogamatte, Buch Rezensionen im Oktober: Buchtitel zu Yoga, Anatomie & Nerven Annette Bauer Yoga Xperience

Rezensionen im Oktober: Buchtitel zu Yoga, Anatomie & Nerven

In meinen Rezensionen im Oktober stelle ich dir Buchtitel zu Yoga, Anatomie und neuronalem Training vor. Sehr spannend!