Der Atem sei lang & subtil

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Der Atem sei im Yoga laut dem Yoga Sutra des Patañjali dirgha und sukshma, also lang und subtil, also fein. Was bedeutet das?

Atembewusstsein

Nicht nur  im Yoga Sutra auch in anderen yogischen Schriften ist immer wieder von der Verbindung zwischen Atem und Geist die Rede. Deshalb üben wir im Yoga Atemtechniken, also Pranayama, und richten uns auf die Meditation aus. In der Hatha Yoga Pradipika im 2. Kapitel in Vers 2 finden wir dazu Folgendes: „Ist der Atem bewegt, ist auch der Geist bewegt. Ist der Atem ruhig, ist es auch der Geist.“ Patañjali beschreibt im Yoga Sutra welche Qualitäten der Atem durch regelmäßiges Üben von Pranayama erreichen soll: Er soll lang und fein (dirgha-sukshma) werden.

Der längere Atem

Dirga bedeutet verlängert, lange, hoch und groß und sukshma steht für subtil, fein oder sogar dünn und schmal. Nehmen wir uns erst mal den langen Atem vor: Ein langer Atem kann ein langes Leben oder auch durchhalten bedeuten. Im Yoga verlängern wir nicht nur die Ausatmung, um ruhiger zu werden, sondern möchten auch die Atempausen (Kumbhaka) dazwischen erforschen und ausdehnen. Meistens atmen wir im Alltag zu kurz und zu flach. Mit Pranayama schaffen wir ein neues Atembewusstsein, bis wir auch diese Technik loslassen, um in den natürlichen Atem zu kommen. Im Yoga Sutra heißt es dazu im Kapitel 1, Vers 14: „Die Übung bekommt ein festes Fundament, wenn sie lange (dirgha) Zeit ohne Unterbrechung und mit aufrichtiger Hingabe ausgeführt wird.“

Der Atem sei lang & subtil

Genauer beschreibt Patañjali im Yoga Sutra 2.50 die Qualität des Atems und bringt eine weitere Dimension dazu: Der Atem soll auch fein sein. „(Die Atemregelung) besteht aus den Vorgängen des Ausatmens, Einatmens, Anhaltens, und sie ist lang oder subtil, wenn Ort, Dauer und Zählung beobachtet werden.“
Und wie erreicht man das?  Man verlängert und verfeinert die Atemphasen über die Kontrolle der Zeit: Wie lange und wie oft atme ich, wo atme ich? Dazu kann man verschiedene Techniken des Pranayama zu Hilfe nehmen. Das Ergebnis ermöglich die tiefe Einsicht in die Natur der Dinge (YS 3.25): „Wendet man die Sammlung (auf ein Objekt) auf das Leuchten der Wahrnehmung hin, so erkennt man subtile (sukshma), verborgenen oder weit entfernte Dinge.“ (Übertragungen Deshpande/Bäumer)

Annette Bauer

2 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Richard Friedel am 18. November 2017 um 17:31

    Grüß Dich Annette
    Marmamassage als Teil von Yoga ist nach meiner Erfahrung die richtige Behandlung für Asthma. Endlich aus der Spray- und Apparatewelt mit Marmayoga.
    Also man massiert die Oberlippe oder macht aufmerksam die Wechselatmung (Nadi Shodhana) und stellt eine Entkrampfung durch Reflex (Marmapunkt Phana) der Bronchien fest.
    Diese so heilsame Entspannung rührt von der Fingerdruckwirkung her.
    Dann statt mit Finger wird kräftig durch die Nase eingeatmet mit genau dieser Reflexwirkung und geübt. So soll auch ein Sprayentzug gelingen. Das ist Teil des in Russland so erfolgreich eingeführten Systems der Atemübungen nach Frau A.Strelnikova (Googeln)

    • Veröffentlicht von Annette Bauer am 18. November 2017 um 17:56

      Sehr interessant. Vielen Dank!

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