Bhastrika & Kapalabhati

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Im Yoga gibt es immer lustige Namen für verschiedene Haltungen und Atemtechniken. Heute soll es um die Atemtechniken Bhastrika und Kapalabhati gehen: Blasebalg, Schädelleuchten & Feueratem.

Blasebalg, Schädelleuchten & Feueratem

Bei diesen verschiedenen Techniken geht es mal um den Bauch, mal um den Kopf: Das Schädelleuchten, Kapalabhati, ist eine Reinigungstechnik, die in der Hatha Yoga Pradipika beschrieben wird. Bhastrika hingegen ist eine Atemtechnik, um die Kundalini zu erwecken und die Granthis (spirituelle Blockaden) aufzulösen. Sie gehört zu den acht Mahakumbhakas der Hatha Yoga Pradipika. Die Feueratmung ist im letzten Jahrhundert im Kundalini-Yoga nach Yogi Bhajan entstanden. Was ist also der Unterschied zwischen Bhastrika & Kapalabhati?

Was ist Bhastrika?

Die acht Mahakumbhakas sind:

  1. Bhramari
  2. Shitali
  3. Sitkari
  4. Ujjayi
  5. Surya Bheda
  6. Bhastrika
  7. Murccha
  8. Plavini

Bhastrika heißt wörtlich übersetzt Blasebalg oder Ballon. Wichtig ist das gleichmäßig und feste Ein- und feste Ausatmen, wie eben bei einem Blasebalg. Am Ende atmet man ein, hält den Einatem und setzt Jalandhara-Bandha, am Beginn der Ausatmung Uddiyana-Bandha und schnelles Kontrahieren von Mulabandha (HYP 2.45 und 2.46 ). Sie verstehen: Es ist kompliziert! Man sollte die eigene Praxis über die Zeit ausweiten, um den Organismus für die Blasebalgatmung vorzubereiten: Bevor man diese Atemtechnik in Angriff nimmt, übe man über einen längeren Zeitraum regelmäßig (täglich) Asanas, um das leisten zu können. Man solle sich sattvisch ernähren, keine Drogen konsumieren und meditieren. Kapalabhati reinigt vor allen Übungen und der Wechselatem gleicht hinterher aus. Sie aktiviert in hohem Maße Prana, das man zur Erweckung der Kundalini benötigt. Die Technik harmonisiert die Doshas, steigert das Verdauungsfeuer (Agni) reinigt die Nadis, um alles zu entfernen, was die Kundalini aufhalten könnte: Man muss mit der gesteigerten Energie umgehen und sie lenken können.

Was ist Kapalabhati?

Kapalabhati bringt den Schädel zum Leuchten und zählt zu den Reinigungstechniken. Es ist also keine klassische Atemtechnik. Sie vernichtet Schleim (Kapha), um den Kopf leer und die Atemweg frei zu bekommen für Pranayama. Die sechs Reinigungstechniken sind:

  1. Magenreinigung (Dhauti)
  2. Darmreinigung (Basti)
  3. Nasenreinigung (Neti)
  4. Augenreinigung (Trataka)
  5. Dünndarmreinigung (Nauli bzw. Lauliki)
  6. Lungenreinigung (Kapalabhati) HYP 2,35

Der Unterschied zu Bhastrika besteht bei Kapalabhati darin, fest auszuatmen und sanft wieder ein. Dabei schwingt die Bauchdecke locker hin und her. Man kann es sanft oder kräftig ausführen. Da es um das Schädelleuchten geht, kann es bei einer zu heftigen Praxis zu Schwindel kommen. Fangen Sie also immer lieber sanft mit wenigen Wiederholungen an und steigern sich dann später, wenn es Ihnen gut geht. Läuft alles nach Plan, gelangen Sie mit dieser Übung zu Praxis zu mehr Klarheit, da der Kopf frei gepustet wird. Das beugt Krankheiten vor: Um Kohlendioxid als Abfallprodukt jeder Zelle abzuatmen, ist das eine hervorragende Reinigungstechnik. Das Blut wird entsäuert (kohlensauer!) und Schlacken werden ausgeschieden. Famos!

Kopfputz – Und los geht`s:

Putzen Sie sich vorher besser die Nase: Beim Ausatmen wird die Bauchdecke vor uns zurück bewegt. Kommen Sie in Ihren Rhythmus. Dem bewussten Ausatmen folgt ein passives Loslassen der Bauchdecke und damit das Einatmen. Man kümmert sich also aktiv nur um die Ausatmung. Diese Technik kann in drei Runden geübt werden: 20, dann 40 und, wenn es einem gut geht, 60 Male. Wenn Sie es langsamer mögen, geht der Ausatem stoßweise heraus und Sie atmen doppelt so langsam wieder ein. Nach jeder Runde nachspüren und den Atem frei fließen lassen. Im Kundalini-Yoga wird diese Übung als Feueratem bezeichnet und mit einem Atemverhalt (Kumbhaka) geübt. Auch eine Mixtur dieser Techniken kursiert in den Yogaschulen. Das kann dadurch kommen, dass Kohlendioxid im Blut weniger zirkuliert und die Rezeptoren darauf mit einem verminderten Atemreiz reagieren. Das erleichtert Kumbhaka.

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Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit über 30 Jahren unter anderem eine regelmäßige Yoga-Praxis.

Andere Menschen begleite ich als Heil­prakti­kerin mit einer ressour­cenorien­tiert, systemisch oder mit einer Trauma­therapie.

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