Ernährung für den modernen Alltag

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Ich stelle drei interessante Bücher für alle vor, die sich mit Ernährung im modernen Alltag beschäftigen möchten (und wer wäre damit nicht beschäftigt?): „Ayurveda for Life“ von Janna Scharfenberg, „Neurodiät“ von Dr. Michelle Hildebrandt und „Achtsam abnehmen“ von Ronald Pierre Schweppe.

Zu viele Ernährungstipps

Es gibt so viele Regeln und immer wieder neue Diäten. Das verunsichert mich immer wieder: Was ist richtig, was ist falsch? Was gestern der neue Hype war, macht heute krank. Zwei Bücher, die mit dem Wissen ihrer Autorinnen Verständnis schaffen, stelle ich dazu heute vor. Auch sie haben Vorschläge, die aber für mich nachvollziehbarer sind als jede Diät. In dem ganzen Wust an Ideen und Tipps komme ich immer wieder auf diese fünf Regeln zurück:

  1. Hätte das, was ich zu mir nehme, meine Oma als Nahrung erkannt? Ist sie natürlich oder künstlich?
  2. Das Gute zielt immer durch die Mitte. Nicht einseitig (z.B. Low Carb) und nicht zu viel: Aufhören, BEVOR man satt ist.
  3. Wenn man abnehmen möchte, muss man sich mehr bewegen oder weniger Kalorien zu sich nehmen oder beides. Alles andere funktioniert nicht.
  4. Das Problem muss an der Wurzel (Ursache) gelöst werden: An einer grundsätzlichen Ernährungsumstellung komme ich deshalb nicht vorbei. Denn wenn ich eine zeitlang weniger esse und dann wieder normal, nehme ich zu.
  5. Ich muss Verantwortung für mein Handeln übernehmen!

Ernährung für den modernen Alltag

Cover, "Ayurveda for Life" von Janna Scharfenberg © Südwest Yogannetteblog.de

„Ayurveda for Life“ von Janna Scharfenberg © Südwest

Wie Dr. Vasant Lad im Vorwort schreibt, hat „Dr. Janna Scharfenberg die Kunst des Ausgleichens von Vikruti zurück zum Prakruti in ihrem Meisterwerk von einem praktischen Ratgeber wunderbar anschaulich dargestellt“. Eigentlich muss ich gar nicht mehr sagen! Vikriti ist die Abweichung vom gesunden Zustand und man möchte zurück zu Prakriti, dem gesunden oder Ur-Zustand. Das Buch „Ayurveda for Life: Ayurvedische Heilkunst für einen modernen Lebensstil & Alltag“ führt anschaulich in die ayurvedische Lehre ein und ermöglicht diese Hinwendung zur Gesundheit. Das Buch bietet Rezepte, Yoga-Übungen und Selbsttests. Eine Selbsteinschätzung durch einen Test halte ich zwar für nicht sinnvoll, da man seine blinden Flecken nicht kennt. Dieser Selbsttest beleuchtet jedoch nur das momentane Befinden und kann regelmäßig wiederholt werden.

Ayurveda & Ernährungstrends – passt das?

Dr. med. Janna Scharfenberg übersetzt ayurvedische Regeln in unseren modernen Alltag und passt sie an unseren westlichen Lebensstil an. Denn je besser man die eigenen Bedürfnisse und Veranlagungen kennt, kann man für sich gut sorgen. Was bietet das Buch in dieser Hinsicht? Es gibt vier Selbsttests, um den Dosha-Typ zu bestimmen, das eigene Essverhalten zu analysieren, eine Routine für den Stress und eine sinnvolle Morgenroutine zu entwickeln, die zum eigenen Typ passt. Man erfährt Hintergrundwissen zu den Konstitutionstypen (Doshas), Ernährung & Verdauung, natürlichen Rhythmen, Stress & Resilienz. Toll finde ich die Unterkapitel „Ayurveda & Ernährungstrends – passt das?“, denn das sind ja genau die Fragen, die einen bei den verschiedenen Konzepten umtreiben, und  „beliebten Lebensmittel ayurvedisch betrachtet“.

Gelungener Crossover

Es gibt 20 Rezepte im Buch und über Links weitere zu den verschiedenen Themen. Wichtig ist auch die wiederkehrende Rubrik „Life Spezial“ mit ayurvedisch Tipps für unvermeidliche Alltagssituationen. Je nach Tages- und Jahreszeiten  gibt es Anwendungen und Yoga-Sequenzen für die drei Dosha-Typen, Selbstmassagen und Meditationen, die online abrufbar sind. Frau Scharfenberg schafft es, komplexe Sachverhalte einfach und undogmatisch zu erklären und Ayurveda für uns zeitgemäss zu interpretieren. Dabei verbindet sie wunderbar Ayurveda mit der westlichen Medizin und unserer Lebensweise: Ein absolut gelungenes Crossover!

Mit Köpfchen zum Wunschgewicht

Cover, "Neurodiät" von Dr. Michelle Hildebrandt © riva Yogannetteblog.de

„Neurodiät“ von Dr. Michelle Hildebrandt © riva

Um die Hintergründe zu verstehen, kann man „Neurodiät: Wie Sie den Schalter im Gehirn umlegen, Ihr Hungergefühl in den Griff bekommen und endlich schlank werden“ von Dr. Michelle Hildebrandt lesen. Sie unterteilt das Thema Ernährung im modernen Alltag in zwei Bereiche: „Appetit verstehen“ und „Appetit zähmen“. Das Umfeld prägt den Appetit bereits in der Schwangerschaft bis zur Pubertät, sogar was und wie unsere Mitschüler essen. Dabei hat sich unser Essverhalten natürlich über die Jahrzehnte verändert. Heute wird man verführt durch die Nahrungsmittelindustrie, es ist Plastik im Essen, aber auch Gesellschaft, Klima und Kultur haben Einfluss. Frau Hildebrandt erläutert die Biologie des Essens mithilfe der aktuellen Forschung und das führt direkt in den zweiten Teil der widerspenstigen Zähmung.

Den Appetit zähmen

Um den Appetit zu zähmen können wir das Gehirn so umprogrammieren, dass wir überhaupt erst zu einem natürlichen und gesunden Essverhalten zurückfinden. Die Autorin liefert dazu praktische Übungen wie beispielsweise Den „Wie-überlebe-ich-das-Buffet“-Ratgeber, gibt fundierte Ernährungstipps, um Heißhungerattacken und dem Jo-Jo-Effekt entgegenzutreten. Das Werk ist kein Diät-Buch und kommt ohne Rezepte aus, da wir über das Essverhalten die Kalorienaufnahme regeln sollen und nicht durch einen Mangelzustand (kalorienreduzierte Rezepte): Mit Köpfchen kann man reflektiert und kritisch seine Nahrung aussuchen. Deshalb gehört es auch hierher. Bewusstsein und Achtsamkeit werden durch Wissen geschult: Das ist Yoga!

Achtsam und leicht abnehmen

Cover, "Achtsam abnehmen" von Ronald Pierre Schweppe © systemed Yogannetteblog.de

„Achtsam abnehmen“ von Ronald Pierre Schweppe © systemed

„Achtsam abnehmen“ ist ein Praxisbuch mit 33 Methoden, keinen Diäten (!) von Ronald Pierre Schweppe. Die innere Leichtigkeit hängt mit der äußerlichen zusammen: Nicht die Kalorien sind schuld. Es ist die innere Haltung, wenn wir uns nicht wohl fühlen mit unserem Gewicht. Es geht also um achtsames Essen, Gefühle wahrnehmen, um nicht zu viel oder das Falsche in sich hineinzustopfen. Kennen Sie den Unterschied zwischen Hunger und Appetit? Vor allem Snacken zwischendurch darf man sich gern abgewöhnen! Dabei ist es sehr wichtig, nicht gegen sich selbst zu kämpfen. Mit diesen Methoden lernt man, wieder auf den Körper zu hören. Mit kleinen Impulsen findet man die Ernährung für den modernen Alltag und kann sanft seine Ernährungsgewohnheiten umstellen:

  • emotionalen Problemzonen erkunden (Methode 12)
  • die Stopp-Technik anwenden (Methode 17)
  • achtsames Essen erlernen (Methoden 1, 4, 5)
  • eine Schokoladen-Meditation machen (Methode 24)

Ronald Pierre Schweppe kommt von einem Musikstudium über NLP (Methoden 6: Anker auswerfen) und Achtsamkeitstraining (MBSR) zur Gründung des Instituts für Achtsames Essen. Er hat mit Aljoscha Long schon andere Ratgeber über Psychologie und Spiritualität verfasst. Nach diesem Buch habe ich Lust bekommen, die anderen auch zu lesen: Das schmale Bändchen ist angenehm locker geschrieben und macht Spaß!

Annette Bauer

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