Radikal ehrlich: Wege aus der Erschöpfung

Lesedauer 4 Minuten

Erschöpfung scheint immer ein Symptom von Übermaß, von “zu viel (zu tun)” zu sein. Man kann es aber auch anders interpretieren und gelangt so zu neuem Handlungsspielraum und neuen Erkenntnissen.

Immer positiv: Achte auf dich!

War ich doch positiv! Eigentlich bin ja ja von Hause aus positiv, aber nun hatte Corona mich – und ich habe das gemacht, was ich meinen Schüler*innen immer nahe lege: Schone dich, achte auf dich. Und das war auch für mich mal sehr nötig.

Kennst du das? Wenn du Erschöpfung bei dir erkennst, ist es oft weniger eine körperliche Ermüdung als eine geistige. Der Körper erholt sich, wenn du ausruhst. Schlaf ist natürlich am besten, aber oft, wenn du geistig erschöpft bist, gelingt dir schlafen gar nicht gut.

Bereit für den großen Sprung?

Bei Erschöpfung entsteht oft ein Gefühl von Über-Beanspruchung und du reagierst auf das “Über” mit einer Reduzierung der Anstrengungen. Dabei gibst du vielleicht nur zu viel von deinen Ressourcen, Energien und Zeit für die falschen Dinge?! Vielleicht solltest du darüber nachdenken, ob du das denn wirklich noch leisten möchtest.

Zum einen geht es darum, überhaupt festzulegen, womit du deine Zeit verbringst und wofür du deine Energien einsetzt. Dann kannst du erst beginnen, zu überlegen, welche Aktivitäten sinnvoll sind und welche nicht. Alles was Input ist, fordert dich geistig. Also ist Abschalten eine Kunst, die wir wieder erlernen sollten!

Auf das Wesentliche reduzieren, ja. Aber wer legt fest, was in deinem Leben wesentlich ist? Du hast dich weiterentwickelt und bleibst trotzdem in den alten Strukturen? Das kostet dich Kraft. Manchmal muss man einfach seine Anstrengungen auf ein anderes Ziel richten und ist dann plötzlich in der Lage, viel mehr zu geben. Die Erschöpfung erscheint wie weggeblasen und du ist bereit, für den großen Sprung.

Wege aus der Erschöpfung: Flow!

Du merkst, dass du dich in den ewig gleichen Grabenkämpfen in deiner Beziehung oder deiner Arbeit erschöpfst, du findest bei deinem Yogalehrer keine neuen Anregungen oder warst schon viele Male im gleichen Urlaubsort? Dann ist es Zeit, etwas Neues zu wagen und neue Erfahrungen zu machen. Zeit für deinen Absprung!

Du reifst an deinen Aufgaben und Herausforderungen. Wenn du jedoch zu lange in einer Situation verharrst, tust du dir und deinem Geist keinen Gefallen. Dann ist es Zeit, loszulassen und neue Wege zu erkunden.

Der stetige Wandel treibt uns alle vorwärts, wenn wir uns dagegen stemmen, erschöpfen wir uns. In einer Zeit, in der alles zu viel ist, so etwas zu formulieren, grenzt an Frechheit? Ja, das mag stimmen. Und trotzdem: Wage Neues!

Go with the Flow, stemme dich nicht dagegen. Der Flow ist genau das, was deine Kräfte wieder auftanken kann! Das doofe daran: Du kannst ihn nicht erzwingen, er entsteht erst, wenn du loslässt und etwas unternimmst, was dir echte Freude schenkt.

Marleen, eine von uns beiden muss nun gehen

Du merkst morgens beim Aufwachen, dass du schon oder noch müde bist, du merkst, dass es so nicht weitergehen kann. Im gleichen Maße nimmt leider auch noch die Angst vorm Abschied zu. Viele Leute betäuben sich dann mit Ablenkungen wie Fernsehen, Alkohol oder Glücksspiel. Computerspiele gehören ebenso zu den neuen Süchte wie Netflix. Da ist es kein Wunder, dass du überfordert bist, wenn du immer mehr und schneller Daten verarbeitest, bei der Arbeit genauso wie in deiner Freizeit. Da hilft nur digital Detox.

Die Heilung für die Erschöpfung liegt nicht notwendigerweise in der Ruhe, wobei Ruhe sehr hilfreich ist, herauszufinden, was du wirklich möchtest. Abhilfe kannst du nur mit der Heilung deines Herzens schaffen. Das erfährst du durch radikale Ehrlichkeit mit dir und wenn du dich als ganzheitliches Wesen betrachtest: Wer bist du und was willst du im Leben erfahren?

Radikal ehrlich und ganzheitlich

Jede*r möchte angenommen werden wie er*sie ist. Bei deine*r Partner*in, deinen Freunden und in deiner Arbeit. Ist das nicht der Fall, geht es um Loslassen. Diese Ehrlichkeit aufzubringen, fällt dir bestimmt in langjährigen Beziehungen oder Arbeitsverhältnissen sehr schwer. Radikal ehrlich ist nicht leicht, Notlügen sind oft einfacher.

Wenn du schon so viel Zeit und Liebe hinein gegeben hast, muss es doch zu etwas gut gewesen sein! Also gibst du noch mehr Anstrengung rein. Ja, es hat zum Reifungsprozess beigetragen. Diese Erkenntnis gewinnst du aber nicht, wenn du immer mit der Nase zu dicht dran klebst. Der Schritt heraus und der Blick mit Abstand ermöglichen es dir, eine andere Perspektive einzunehmen. Idee: Öfter mal allein sein.

Die Partner entwickeln sich unterschiedlich zu unterschiedlichen Zeiten. Wird der Kokon, den ihr um euch gebaut habt, zu eng, müsst ihr radikal ehrlich miteinander sein – und den Kokon zerreißen. Dahinter wartet nicht unbedingt ein Happy End, sondern die Annahme von Gefühlen wie Einsamkeit, Traurigkeit, Frustration, Verwirrung oder Aufregung.

Aber: Integrierst du diese Gefühle und wertschätzt sie, kannst du aus ganzem Herzen heraus spüren und leben. Und das erlaubst du damit deine*m Partner*in auch. So kann eine neue Art von Beziehung entstehen, in der sich die Partner*innen gegenseitig bei ihrem Wachstum unterstützen. Am Ende ist es eine Win-Win-Win-Situation: Nicht nur für dich und deine*n Partner*in, sondern auch für eurer Umfeld. Wow!

Veränderung (Change) gestalten mit Yoga

Ich finde das Buch von Daniel Kahneman sehr spannend. Er zeigt darin auf, dass sich unser Gehirn eher auf Negatives fokussiert – und wir wollen doch positiv bleiben, oder?

Lass dich in den kommenden Tagen darauf ein und reflektiere, in welchem Geist du gerade eine Situation oder ein Gespräch bewertest. Bist du eher der “Tasse halb voll”- oder “Tasse halb leer”-Typ? Schreib alles auf:

  • Welche Aufgaben gelingen dir wie von selbst? Da sitzt ein potenzieller Flow-Zustand: Bei welchen Tätigkeiten vergisst du die Zeit?
  • Welche Aufgaben geben dir Kraft und Energie?
  • Worauf freust du dich diese Woche?
  • Welches Hobby begeistert dich?
  • Wann gehst du mit schlechter Laune nach Hause oder in die Mittagspause?
  • Welchen Job würdest du dir selbst geben?

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Annette Bauer

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