Yoga kann dich durch diese Zeit des Wandels begleiten – ob es eine Umbruchssituation ist oder DER Wechsel. Woran erkennst du aber, dass es schon die Wechseljahre sind?
Wandel bringt etwas in Bewegung
Es geht ja dabei nicht nur um die Hitzewallungen. Das und Schlafmangel, Depression sind sicherlich die bekanntesten Symptome dieser Phase im Leben einer Frau. Aber, wie wir wissen, ziehen sich die Wandeljahre etwa über 14 Jahre hin. Das bedeutet, schon bei der Gewichtszunahme Ende 30, Anfang 40 kann frau an die Wechseljahre denken.
Immerhin sind 1,2 Milliarden Frauen in der Perimenopause. Ein Grund mehr darüber zu reden, zu forschen und sich einen Überblick zu verschaffen.
Wie erkennst du sie denn aber nun? Es sind eben nicht nur die Hitzewallungen und da „muss frau eben durch“. Weder die Perimenopause (die Zeit vor der letzen Blutung) ist eine Krankheit, noch die Pause selbst. Es ist einfach nur eine Umstellung des Körpers in JEDER ZELLE. Und genau wie bei Übergewicht oder Bluthochdruck möchte frau auch hier präventiv etwas tun. Übrigens sind beide ebenfalls Symptome der Wechseljahre, wie unter Umständen auch
- Vitaminmangel
- Unbestimmte Gelenkschmerzen
- Unbestimmte, entzündliche Erkrankungen
- Trockenheit ALLER Schleimhäute (Darm, Augen, Blase, Vagina etc.)
- Gewichtszunahme
- Diabetes
- Bluthochdruck
- Stimmungsschwankungen wie aus heiterem Himmel weinen wollen oder eine Depression
- wütend werden, obwohl das bisher gar nicht deinem Wesen entspricht
Woran erkennst du die Wechseljahre?
Zuerst ist es nur ein merkwürdiges Gefühl. Dann stört es dich und du möchtest dieses Gefühl loswerden. Wenn das nicht mit den üblichen Ablenkungen klappt, schlitterst du früher oder später in eine Krise. Das muss ja nicht immer DIE Krise sein. Wir erleben täglich kleine oder größere Höhepunkte, an dem wir uns entscheiden müssen: Augen zu und durch oder etwas verändern. In den Wechseljahren ist es aber unter Umständen auf vielen Ebenen gleichzeitig, das ist bei jeder Frau sehr unterschiedlich.
Augen zu und durch wie bei unseren Müttern ist aber nicht mehr nötig und auch gar nicht gesund. Aber was denn nun tun? Gibt es einen Test? Nein, leider sind Bluttest zu deinem Hormonstatus so variabel wie das Wetter und geben somit keinen Aufschluss. Es ist wichtig einen Arzt oder eine Ärztin zu finden, die auf ALLE Symptome blickt.
Das klassische Beispiel im Yoga ist die Geschichte der Bhagavad Gita: Prinz Arjuna weiß nicht mehr weiter und klappt zusammen. Sein treuer Wagenlenker Krishna zeigt ihm den Weg aus der Krise. Der erste Schritt ist allerdings kein Schritt oder eine Handlung, sondern Innehalten: Setz dich hin, spüre mal in dich hinein, schreib auf was dir auffällt. Schaue auf die letzten Jahre zurück, welche Zipperlein und Krankheiten dich heimgesucht haben.
Und erst dann heißt es, den Hintern hochkriegen und in die Bewegung kommen. Das bedeutet, dir dafür Unterstützung zu holen. Das kann das Internet sein, die Bücher, die ich dir vorstelle und dann einen Arzt oder eine Ärztin suchen. Höre dich um, sprich mit anderen Frauen.
Yoga & Wandel: Deine Bewegung im Wandel
Da ich Yogalehrer bin, erwartest du sicherlich von mir auch diesen Aspekt. Ganz richtig. Da bin ich ehrlich gesagt auch froh, mit Yoga ein Werkzeug zu haben: Er hilft mir dabei, mit mir selbst in Kontakt zu sein und meine Bedürfnisse zu beachten.
Neben Yoga sind jedoch auch eine gleichmäßigen, ausdauernden Bewegung und Kraftsport sehr wichtig. Natürlich kann auch Yoga sehr fordernd sein. Einen Ausdauersport ersetzt er nicht. Dazu sind Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen und langsames Laufen oder zügiges Spazierengehen sinnvoll.
Es sollte dir klar sein, dass frau sich in dieser Zeit regelmäßig bewegen MUSS – nicht hektisch und nicht mit großer Kraftanstrengung, sondern leicht und gleichmäßig. Das fließende Yin-Prinzip darf mehr Raum bekommen, auch wenn wir in einer Yang-betonten Welt leben.
- Nutze Bewegungen, die dich in die Balance bringen und für Ausgleich sorgen.
- Trägheit darf einerseits überwunden werden, um andererseits überschießender Kraft (Hitzewallung) vorzubeugen.
Das fällt dir natürlich in den Wechseljahren auf die Füße, wenn du das nicht schon früher so gelebt hast. Also, alles was, du dir vor den Wechseljahren oder zumindest in der Perimenopause GUTES angewöhnst, wird dir durch diese Zeit helfen. Du bleibst gelassener, schläfst besser, achtest mit Ernährung und Bewegung auf dein Gewicht, den Blutdruck und beugst Diabetes vor.
Und dann gleich meine Mahnung: Übertreibt es nicht. Fang langsam an. Bleib dabei! Kleine Schritte helfen auch, ABER KOMM yin-mäßig IN BEWEGUNG.
Wenn du dich jetzt fürs Fitnessstudio oder für Yoga anmeldest, geh es langsam an und sei freundlich mit dir. Das darfst du jetzt nämlich auch lernen: Du bist nicht mehr in der Leistungs- oder Feuerphase deines Lebens, du darfst mit deiner Energie yin-mäßig haushalten.
Und das ist überhaupt nicht egoistisch – du bleibst damit leistungsfähiger, als wenn du durch den ewigen Leistungsdruck zusammenbrichst!
Bewegung im Yoga
Im Yoga sind auch sanftere Bewegungen angemessen. Ashtanga oder Poweryoga sind für Neueinsteiger in dieser Phase unter Umständen zu heftig. Es geht ja um Ausgleich. Für manch eine ist Hormonyoga sehr interessant.
Bevor du dich festlegst, probier dich aus – und dann bleibt dabei und fang nicht gleich wieder etwas Neues an. Übe ein paar Monate stetig, am besten sogar die gleichen Übungen, um herauszufinden, ob sie dir guttun und ob sich wirklich etwas verändert: die tägliche Yoga-Praxis: Sadhana und Wechseljahrs-Sadhana, konkret.
Nimm dir Raum und Zeit für dich!
Und das geht natürlich mit Gleichgesinnten immer besser – und im Yoga ganz gut: Ich bleibe bei mir und bin doch in einer Gruppe. Zusammen übst du gleichmäßiger und regelmäßiger, du bleibst dran. Dabei sieht die Lehrerin, was jeder Schüler braucht – anders als mit einem Video. Wenn du schon fortgeschritten in deiner Praxis bist, kannst du durchaus deine eigene Praxis vertiefen.
Und trotzdem brauchst du die Gemeinschaft, um zu wachsen.
Es kann hier dieses besondere Gefühl von Verbundenheit und Gemeinschaft entstehen, obwohl du für dich übst. Es ist das Gefühl, dazuzugehören, und ein gemeinsames Ziel zu haben. Denn es geht im Yoga um mehr, als „nur“ die körperliche Ebene: Du nimmst dir die Zeit und deinen Raum, um spirituell zu wachsen, die eigene Persönlichkeit zu formen und dich zu entfalten.
Zulassen durch Loslassen
Dein Wachstum wird durch die Übungen, durch Inspiration und Vorbild in eine gezielte Richtung gelenkt. Anders als in Selbstoptimierungsstrategien über den Geist, lässt du im Yoga die Gedanken los und kommst ins Spüren. So werden andere Perspektiven überhaupt erst zugelassen, und zwar auf leichte Weise: Nicht über den Willen, sondern durch ein Einlassen, kannst du andere Standpunkte erfahren oder erspüren.
Durch Inspiration von außen sind wirkliche Änderungen möglich, auch wenn der Yogi den ganzen Tag über alles Mögliche meditiert, braucht er den Abgleich mit anderen, die Führung eines*r Lehrer*in und die Erprobung im Alltag.
Eine Yogagruppe, die sich regelmäßig in der gleichen Zusammensetzung trifft, ist besonders förderlich. Yoga hat eben auch eine nicht zu unterschätzende soziale Funktion, die sich nur entfaltet, wenn du in deinem Tun, also in der Yoga-Praxis, auch einen tieferen Sinn findest, und die anderen Aspekte der Yoga-Philosophie an dich heranlässt. Der Lehrer erscheint, wenn der Schüler bereit ist!
Sinnstiftende Wirkung von Yoga
Wenn du im Unterricht immer wieder angeleitet wirst, deinen Körper zu spüren und deine Bedürfnisse ohne Bewertungen wahrzunehmen, wird sich deine Haltung ändern und du wirst sie in den Alltag übertragen.
Dabei spielt die Akzeptanz des und die Freude am eigenen Körpers eine wichtige Rolle. Wenn du länger dabei bist, wirst du dich mit deinen Wünschen und Zielen auseinandersetzen und feststellen, was davon in deinem Leben schon vorhanden ist. Das führt zu Dankbarkeit.
Und wenn etwas fehlt, wirst du recht zielstrebig jeden Tag etwas zur Umsetzung deiner Wünsche tun: Disziplin und Klarheit sind erwünschte „Nebenwirkungen“ einer regelmäßigen Yoga-Praxis.
Das nenne ich den WOW-Effekt des Yoga:
- Weniger Ablenkung führt zu einer besseren Konzentration und dadurch zu weniger Stress.
- Das Leben erscheint insgesamt freundlicher und ein wachsendes Selbstbewusstsein entsteht durch das Gefühl von Selbstwirksamkeit
- du sorgst dich weniger um die Zukunft, bist optimistischer, denn Herausforderungen können jetzt beherzt angenommen werden.
- Die ganze Zeit sind wir verbunden mit unseren Herzenswünschen und erkennen an, dass alle anderen auch „nur“ versuchen, ein glückliches, selbstwirksames Leben zu führen. Es entsteht Verständnis und Mitgefühl.
Hier noch ein Beitrag auf Spiegel-TV
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