In dieser Woche geht es um Zufriedenheit, Samtosha. Wie stellt man das her? Welche Möglichkeiten habe ich, um in diesen Zustand zu kommen. Das erste ist natürlich Selbstbeobachtung und Abstand gewinnen.
Zufriedenheit herstellen, aber wie?
Wir schauen heute auf ein paar Ansätze:
-
-
Wann fühle ich mich verletzt oder angegriffen?
-
Wie kann ich mich abgrenzen? Oder könnte ich vielleicht einfach durchlässiger werden?
-
Wie kann ich vergeben?
-
Also, wie man mit Menschen umgehen soll, die einen nerven oder vermeintlich absichtlich verletzen.
Zum Beispiel der Straßenverkehr
Wir nehmen alles persönlich, dabei hat der andere einfach nur nicht aufgepasst oder musste einem anderem ausweichen… Wenn mir klar wird, dass mich niemand persönlich kennt und also meinen kann, kann ich entspannter fahren. Ich hoffe darauf, dass alle im Straßenverkehr mehr Rücksicht nehmen, da ich eigentlich nur noch mit dem Rad unterwegs bin. Also nehme ich selbst viel mehr Rücksicht. Ich muss den Anfang bei mir machen!
Anders ist das mit Kollegen, Bekannten und Freunden
Die kennen mich doch, also vielleicht versucht mich der eine oder andere mit seiner Art doch zu ärgern? Ich persönlich glaube, dass wir uns in mindestens 95 Prozent der Fälle selbst viel zu wichtig! Ist das ein harter Brocken für dich? Da muss man mal bei sich selbst schauen: Wie viel Energie stecke ICH denn da rein, andere zu ärgern? Ich bin wie ich bin, das regt manche Leute auf, aber ich verschleudere meine Energien doch nicht, um andere zu ärgern, das ist mir viel zu unwichtig. Ich lenke meine Energie auf Dinge, die mir wichtig sind, und setze sie ein, um glücklich zu sein. So wie alle anderen auch! Das kann ich also auch auf andere anwenden.
Jeder will glücklich sein und geliebt werden
Er tut dafür manchmal merkwürdige Dinge. Also bin in den seltensten Fällen ich persönlich gemeint. Wenn mich jemand direkt beleidigen möchte, ist das eine andere Baustelle. Auch hierbei kann ich überlegen, warum er das tut: Habe ich Anlass dazu gegeben? Durch Unachtsamkeit? Oder hat der andere einen schlechten Tag und lässt es an mir aus? Wenn ich DAS nicht genau weiß, habe ich eine Wunderwaffe für dich: Frag ihn doch einfach!
Nachfragen klärt oft Situationen, bringen Klarheit und Entspannung. Natürlich antwortet Yoga mit dem Prinzip der Gewaltlosigkeit und möchte dich dazu auffordern, wahrhaftig zu bleiben. Wie soll das jetzt wieder bewerkstelligt werden? Bleibe freundlich, sprich nur über dich (keine Du-Sätze) und formuliere es als Frage. Das macht dich nicht zu einem dummen Menschen, sondern zu einem gründlichen, der sich Klarheit wünscht und Verletzungen vermeiden möchte – egal wie der andere sich aufführt.
Du sammelst damit auch noch gute Karma-Punkte!
Im Yoga arbeiten wir sehr viel mit der Idee von Mitgefühl. Das wiederum fällt im Falle einer echten Verletzung ganz und gar nicht leicht. Meist, wenn wir zurückgehen, liegt hinter jeder Beleidigung, Ungezogenheit oder Verletzung eine ältere Verletzung – bei mir und bei dem anderen. Wohlgemerkt, es geht in diesem Zusammenhang NICHT darum irgendetwas beim anderen zu entschuldigen. Auch nicht mich selbst zu entschuldigen, sondern nur um das HINSEHEN: Ungefiltert auf die Situation. Nun sagst du vielleicht, ich weiß doch gar nicht, ob er als Kind geschlagen wurde. Genau: Du weißt eigentlich nicht wirklich viel von anderen Menschen und ihrem Lebensweg.
Bei mir wird etwas getriggert, sonst könnte ich ja darüber hinwegsehen oder aus der Situation gehen. Sich wiederholt schlecht behandeln zu lassen, triggert also etwas bei mir. Und genauso ist es beim anderen. Ich liefere ihm Erinnerungen an etwas Altes, von einer anderen Person vielleicht, aus einer alten Situation. „Die guckt jetzt wie meine Mutter, wenn sie genervt war!“ Sie ist aber nicht meine Mutter! Also lasse ich den Gedanken los oder frage nach.
Das kann aus diesem oder einem früheren Leben kommen. Das ist oft schwer zu verstehen. Aber versuchen wir mal, an dieser Idee weiterzudenken. Also, es ist wichtig Mitgefühl mit sich selbst und, wenn möglich, mit dem anderen zu bewerkstelligen. Mitgefühl haben ist kein Besitz, es muss entwickelt werden. Kinder haben das instinktiv, wir sind aber schon etwas verzogen und abgenutzt. Und wittern überall etwas…
Abgrenzung
Natürlich ist es, sich zurückzuziehen oder dem anderen zu sagen: „Ich fühle mich verletzt.“ Als Grundlage muss jeder seine Werte im Leben definieren und sich selbst an erste Stelle setzen: Selbstliebe steht an erster Stelle und sollte dein wichtigster Wert sein. Wenn du das nicht klar hast, wird es immer wieder Situationen geben, in denen dich andere verletzen, weil du dich dem aussetzt und nicht abgrenzt. Wenn dir das wieder und wieder passiert, zieh klare Grenzen und sage es auch. Denn auch die anderen in deinem Umfeld kostet es Energie, wenn du nicht klar in deinen Werten bist. Der nächste Schritt gibt dir deine Energie zurück:
Vergebung
Das wird oft mißverstanden: Zu vergeben, bedeutet nicht, dass du das, was passiert ist, gut findest. Es bedeutet, dir deine gebundene Energie zurückzuholen. Wenn du grollst oder immer wieder grübelst, vergib dir selbst. Sei nachsichtig mit dir und dem anderen.
Dazu hat Hannah Arendt gesagt:
„Vergebung ist der Schlüssel zum Handeln und zur Freiheit“
Wenn du tiefer in die Thematik einsteigen möchtest, kannst du dich auf die Warteliste zum meinem nächsten Onlinekurs anmelden. Er wird demnächst wieder angeboten und ich würde mich freuen, mit dir Klarheit und Gelassenheit im Umgang mit anderen zu entwickeln. Und am Ende steht deine Zufriedenheit durch entspannte Situationen und klare Abgrenzung.