Wenn alles gerade im Einklang ist, ändert sich mindestens immer das Wetter. Wie kommt man ayurvedisch gut durch den Winter?
Den eigenen Rhythmus finden
Wenn du anfängst, nach ayurvedischen Prinzipien durch den Winter zu gehen, wirst du vielleicht überrascht sein, wie sehr sich dein Körpergefühl verändert. Du bemerkst plötzlich, dass du morgens nach einem warmen Porridge mit Zimt viel wacher bist als nach dem kalten Müsli von früher. Du spürst, wie dir eine Selbstmassage mit warmem Sesamöl an einem grauen Novembertag eine tiefe Geborgenheit schenkt, die von innen kommt. Dein Körper dankt es dir mit weniger Verspannungen, besserer Verdauung und stabilerer Energie. Diese kleinen Rituale sind keine lästigen Pflichten, sondern werden zu wohltuenden Momenten, auf die du dich freust – wie eine liebevolle Unterhaltung mit deinem Körper, bei der du fragst: „Was brauchst du heute?“ und dann auch wirklich zuhörst.
Das Richtige tun
Nimmt man alle Lebenseinflüsse zusammen und hält diese im Gleichgewicht, kann man eigentlich laut Ayurveda nicht erkranken. Die Jahreszeiten und die Tageszeit sollte man bei allen Aktivitäten immer im Blick haben. Auch gelegentliche Schwankungen würde man dann locker wegstecken können. Nur so ideal ist unsere Lebensweise meist nicht. Beschäftigt man sich mit dem Wissen des Lebens, kann man viele Bereiche entdecken, auf die man selten achtet: Nicht nur Essen, Bewegung und Schlaf, sondern auch die richtige Gesellschaft und die richtige Arbeit tragen zum Gleichgewicht oder Ungleichgewicht bei. Dabei sind diese Faktoren auch immer in Bewegung, man erreicht also nie einen Status Quo.
Den Status Quo gibt es nicht
Versucht man also alles im Blick zu haben, übernimmt man sich. Trotzdem ist es hilfreich, alle Bereiche zu kennen. Das gelingt im Yoga durch Körper- und Atem-Übungen und die Meditation. Dabei kann ich mir einen Überblick verschaffen, wie es mir jetzt gerade in diesem Moment geht: Gönn dir einfach eine tägliche Bestandsaufnahme oder Inventur des Ist-Zustandes.
Mit Ayurveda durch den Winter
Je nach Dosha-Konstitution mag man die eine Jahreszeit lieber als die andere. Trotzdem beeinflusst die Winterzeit die meisten Menschen besonders. Es ist eine zweigeteilte Vata-Zeit: Erst nimmt Kälte, Wind und Trockenheit zu, zum Ende hin sammelt sich jedoch auch noch die Kapha-Feuchtigkeit an – und das nicht nur draußen, sondern genauso im Körper.
Das verursacht typische Erkältungen im Winter: Vata-Erkältungen gehen mit trockenem Husten und Schmerzen im Bewegungsapparat, Kapha-Erkältungen mit vermehrter Schleimbildung einher.
Der Winter stabilisiert aber gleichzeitig Agni, das Verdauungsfeuer, und wir haben das Bedürfnis mehr zu essen: Sie dürfen also warme, süße und aufbauende Gerichte wie dicke Suppen oder Eintöpfe mit heimischen Kohlsorten und Desserts durchaus genießen – der Körper kann das jetzt gebrauchen und gut verdauen! Allerdings treten Sie besser kürzer, mit kalten oder trockene Speisen, die Vata erhöhen, und mit Milch, Käse und Sahne, die Kapha erhöhen: Es verstopft die Shrotas und trägt zur vermehrten Schleimbildung bei Erkältungen bei.
Gut geölt durchs Leben
Gut gewürzt kann man jedoch Vata reduzieren und das Verdauungsfeuer mit Kreuzkümmel, Lorbeer, Zimt, Nelken, gekochter Knoblauch, etwas Chili und schwarzer Pfeffer stärken. Nehmen Sie heiße Getränke zu sich wie beispielsweise goldene Milch, halten Sie sich trocken und warm und gönnen sich Ruhe. Neben täglichen Yoga-Übungen oder Spaziergängen an der frischen Luft kann man sich verwöhnen lassen mit regelmäßigen Ölmassagen (Abhyanga). Man kann sich aber auch selbst einölen mit einem wärmenden Öl. Es sollte ein natürliches Öl sein, beispielsweise geht auch gutes Sesamöl. Und das beste: Im Winter gilt ebenso im Ayurveda, ein Glas Rotwein ist genauso gesundheitsförderlich wie guter Sex!
Genuss statt Verzicht
Das Schöne an der ayurvedischen Winterempfehlung ist, dass es nicht um Verzicht geht, sondern um bewussten Genuss. Du darfst die wärmenden, nährenden Speisen genießen, nach denen sich dein Körper in dieser Jahreszeit sehnt. Ein dampfender Eintopf mit Kohl und Wurzelgemüse, gewürzt mit Kreuzkümmel und Lorbeer, ist keine Sünde, sondern genau das Richtige. Ein Glas Rotwein am Abend oder liebevoller Sex mit deinem Partner sind ebenfalls gesundheitsförderlich – weil sie dich wärmen, entspannen und dir Freude schenken. Es geht darum, zu erkennen, was dir wirklich guttut und was dich auszehrt. Wenn du nach einem Käsebrot mit Erkältungssymptomen aufwachst oder nach zu viel kaltem Salat frierst und dich steif fühlst, hast du die Antwort vom Körpers bereits erhalten.
Im Einklang mit den Jahreszeiten leben
Den perfekten Gleichgewichtszustand wirst du nie erreichen – und das ist auch völlig in Ordnung. Aber besser im Einklang mit den Jahreszeiten zu sein, trägt schon zu einer besseren Gesundheit bei.
Das Leben ist ständige Bewegung, ständiger Wandel. Aber wenn du die Prinzipien des Ayurveda kennst und achtsam mit dir umgehst, kannst du die Schwankungen viel besser ausgleichen. Der Winter fordert dich heraus mit seiner Kälte und Dunkelheit, aber er bietet dir auch die Chance, in die Tiefe zu gehen, dich zu nähren und zu wärmen. Nutze diese Zeit, um gut für dich zu sorgen – mit warmem Essen, regelmäßigen Ölmassagen, Yoga und Meditation.
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