Wie der Ayurveda in den Westen kam

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Nein, jetzt kommt kein großartiges Märchen. Trotzdem ist es spannend, wie alt Ayurveda ist und wie er in den Westen kam. Vieleicht wird er gerade wegen seiner universellen Weisheit immer beliebter?

Eine göttliche Schenkung

In den Mythen und Legenden schreibt man die Schöpfung des Ayurveda Gott Dhanvantari, dem Arzt der Götter und Gott der Heilkundigen, zu. Ayurveda ist das älteste überlieferte Gesundheitssystem und entstammt der vedischen Zeit. Es stellt ein komplettes System aus Philosophie und Praxis dar. Die Philosophie beruht auf der Sankhya und dem Yoga. Man schätzt sein Alter auf mindestens 5000 Jahre,  jedoch gab es in der Steinzeit (um 7000 Jahre v. Chr. ) schon Belege für Zahnbehandlungen! Die ältesten bekannten schriftlichen Aufzeichnungen sind etwa 3000 Jahre alt.

Die ersten Erwähnungen in den Schriften

In den Hymnen des Rigveda wird erstmals die Verwendung von Heilkräutern erwähnt. Dort findet sich auch ein Konzept, das als Hinweis auf die drei Doshas gilt. Später, im Atharvaveda, finden sich Zauberformeln zur Bekämpfung von Krankheiten mit Amuletten oder Heilpflanzen und im 6. Jh. v. Chr. hatte man in Indien bereits ein gutes Verständnis der menschlichen Anatomie, der Verdauung und des Blutkreislaufs. In Sri Lanka war Ayurveda sehr vebreitet, dort gab es bereits im Jahre 427 v. Chr. die ersten Krankenhäuser. Eine herausragende Bedeutung für den Ayurveda kommt der Charaka Samhita zu, aus der heute noch gelehrt wird.

Wie der Ayurveda in den Westen kam

Man vermutet, dass Griechen und Inder in der Antike im Austausch standen, da es Ähnlichkeiten zur Tridosha-Theorie des Ayurveda auch bei Platon und Hippokrates gab: Pneuma („Luft“ oder Vata), Chole („Galle“ oder Pitta) und Phlegma („Schleim“ oder Kapha). Daraus enstand später die Vier-Säfte-Lehre. Reisende und Händler haben zum Austausch zwischen den Kulturen beigetragen und die Philosphie des Ayurveda in den Westen gebracht. Mit dem Untergang der vedischen Kultur und neuen Herren in Indien, ging das ayurvedische Wissen fast verloren. Nur in Sri Lanka wurde dieses Wissen bewahrt und wird bis heute weiter angewendet. Inzwischen ist Ayurveda als Rückbesinnung auf ihre Wurzeln in ganz Indien wieder zu finden.

Charaka Samhita und Sushruta Samhita

Charaka Samhita und Sushruta Samhita sind die ältesten erhaltenen medizinischen Texte Indiens. Die Charaka Samhita wurde vom Arzt und Weisen Charaka als Lehrbuch verfasst. Die Sushruta Samhita wurde von dem Arzt und Chirurg Sushruta verfasst und beschreibt etwa 300 Operationen und über hundert Operationsinstrumente. Unter den Operationsverfahren gab es schon Star, Bruch, Steinschnitt, Kaiserschnitt und sogar die plastische Chirurgie.

Annette Bauer

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